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Sex

Paar hat Oralsex in Berliner S-Bahn – und verprügelt später Mitfahrer

Ein Grünen-Politiker will die Szene beobachtet haben und schildert seine Eindrücke.
Foto: Twitter

Matthias Oomen sagt, er sei ziemlich froh, dass es inzwischen eine Polizeimeldung zu dem gebe, was er am Sonntagmorgen in der Berliner S-Bahn beobachtet hat: "Die Leute glauben sonst, ich erzähle irgendwelche Märchen." Er sei an diesem Tag mit der S-Bahn vom Savignyplatz in Richtung Hauptbahnhof gefahren und habe ein Paar beim Oralsex beobachtet, erzählt der Berliner Grünen-Politiker und Journalist gegenüber VICE. "Gerade morgens weiß man in der Berliner S-Bahn bei manchen Fahrgästen oft nicht, wo der Tag beginnt und die Nacht endet. Bei denen war noch Nacht. Die hatten sich lieb." Sein Erlebnis schilderte der 36-Jährige am Sonntag um 8:46 Uhr bei Twitter.

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Oomen sagt, die beiden hätten gewirkt wie auf chemischen Drogen, als wären sie in ihrer eigenen Welt – ein Problem, das er besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln öfter beobachte. Sie hätten sich nicht darum gekümmert, dass auch viele Kinder im Zug waren und seien im Gegenteil ziemlich laut gewesen: "Die waren schon sehr raumgreifend." Von Voyeurismus bis peinlich berührt sei bei den Reaktionen der anderen Fahrgäste laut Oomen alles dabei gewesen.

Eigentlich könne man froh sein, wenn Leute sich in der S-Bahn so wohl fühlen, dass sie dort auch unkonventionelle Dinge treiben, sagt er. "Das muss jetzt aber wirklich nicht bedeuten, keine Hose zu tragen oder Geschlechtsverkehr zu haben, zumal wenn da andere Leute bei sind."

Am Montag teilte die Polizei in einer Pressemitteilung mit, eine 36-Jährige habe einen 38-Jährigen in der S5 zwischen Jannowitzbrücke und Berlin Ostbahnhof am Sonntagmittag oral befriedigt. Als sich eine 18-Jährige beschwerte, sei das ganze eskaliert. Die 36-Jährige habe die junge Frau und deren 19-jährigen Begleiter mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Als auch der 38-Jährige losprügelte, zogen andere Fahrgäste am Ostbahnhof die Notbremse. Die aggressiven Exhibitionisten flüchteten. Die Frau wurde kurz darauf festgenommen, der Mann stellte sich. Ihre Opfer erlitten Hämatome am Arm, Kratzwunden am Körper und im Gesicht. Die beiden Täter müssen sich nun wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, Körperverletzung und Beleidigung verantworten. Ob es sich um dasselbe Paar wie bei Oomen handelte, konnte eine Sprecherin der Bundespolizei gegenüber VICE nicht bestätigen, man schaue sich den Fall aber an.

Da als "Tatzeitpunkt" in der Pressemitteilung 11:30 Uhr genannt wird, würde das bedeuten, dass sich der romantische Akt fast über tantraeske drei Stunden gezogen hätte. Möglich, aber doch eher unwahrscheinlich. Laut Oomen stimme zumindest die Täterbeschreibung der Bundespolizei mit dem Paar überein, das er beobachtet habe. Die S5 fährt zwar auch auf der Strecke, auf der er unterwegs war, er könne sich aber nicht an die genaue Linie erinnern.

Oomen, der vier Jahre lang Pressesprecher des DB-kritischen Verbands Pro Bahn war, ging noch am gleichen Tag wegen eines ganz anderen Falls viral. Drei Stunden nach seinem Tweet aus der S-Bahn meldete er sich von der Zugtoilette des Eurocity von Berlin nach Dresden. Er sei eingesperrt, ob jemand die Tür öffnen könne. Matthias Oomen, der schließlich befreit wurde, sagt, dass er trotz allem seinen Glauben ans Zugfahren nicht verloren habe. "Es macht doch Spaß, mit der Bahn durch die Stadt zu fahren. Im Auto sind wir nur für uns, können unsere Musik spielen und die Welt aussperren. Aber dann bekommen wir auch nichts von den Konflikten und seltsamen Geschichten mit, die es so in der Stadt gibt."

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