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Museumseinbruch

Die Polizei sucht die Goldmünzen-Räuber vom Bode-Museum nun per Video

Zielstrebig marschieren die Täter dem spektakulärsten Museumsraub der letzten Jahre entgegen.
Screenshot: Polizei Berlin

Das Video sieht aus wie Lehrmaterial für die Gangster in Ocean's Eleven, zumindest in puncto Coolness: Zielsicher laufen drei Gestalten über den S-Bahn-Hof am Hackeschen Markt in Berlin. Sie sind schwarz gekleidet, die Gesichter vermummt. Gute zwei Minuten dauert das Video, das die Polizei gestern veröffentlicht hat. Es zeigt drei Personen auf ihrem Weg zum abgezocktesten Museumsraub der letzten Jahre: dem Diebstahl der autoreifengroßen, gut 100 Kilo schweren "Big Maple Leaf"- Goldmünze aus dem Bode-Museum.

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Eingefangen von den Überwachungskameras am S-Bahn-Hof ist zunächst zu sehen, wie die Vermummten am 27. März um Punkt drei Uhr nachts die Treppe zum S-Bahn-Gleis hochlaufen, einer von ihnen trägt einen Rucksack. Sie sind völlig allein, in der Nacht von Sonntag auf Montag fahren die S-Bahnen nicht durchgängig. Oben angekommen senken sie die sowieso schon vermummten Köpfe, sie schützen ihre Gesichter zusätzlich mit vorgehaltener Hand. Aus mehreren Kameraperspektiven ist danach zu sehen, wie die drei hintereinander den menschenleeren Bahnsteig entlangmarschieren. Einzige Auffälligkeit: der breitbeinige Gang des Rucksackträgers. Die letzte Aufnahme zeigt, wie sie am Ende des Bahnsteigs in Richtung S-Bahn-Trasse laufen.

Das Video ist neu, einiges über den Tathergang war schon vorher bekannt: Mit einer dreiteiligen Leiter, offenbar schon im Gleisbett deponiert, stiegen die Täter von der S-Bahn-Trasse aus durch ein Fenster in das Bode-Museum ein. Und zwar in die Personal-Umkleide, hier hatten sie keine Überwachungskameras zu befürchten. Mit einer Obi-Axt zertrümmerten sie schließlich das Panzerglas. Neu ist die Erkenntnis, dass die Täter zum Transport der Münze im Inneren des Museums offenbar ein Rollbrett benutzten – und keine Schubkarre. Dieses und auch die Axt könnten sie im Rucksack mitgebracht haben. Erst außerhalb des Museums (das sie wohl wieder durch das Einstiegsfenster verließen) kam eine Schubkarre mit weißen Reifen zum Einsatz, die sie nachher an den Gleisen zurückließen. Geflohen sind die Täter offenbar wieder über die Gleise, um in ein Fluchtfahrzeug am Monbijoupark zu steigen. Hiervon gibt es keine Videoaufnahmen.

Für Hinweise hat die Polizei Berlin 5.000 Euro ausgelobt. Ein Klacks im Vergleich zum Wert der zweitgrößten Goldmünze der Welt: 3,74 Millionen Euro. Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.