Erzählt uns von rassistischen Vorfällen, die ihr mit Österreichs Polizei gemacht habt
Foto: imago | Michael Schick

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Erzählt uns von rassistischen Vorfällen, die ihr mit Österreichs Polizei gemacht habt

Ein Wiener Polizist soll einer Schwarzen Frau bei einer Verkehrskontrolle gesagt haben: "Sie wissen, was Ihnen in den Staaten passieren würde, wenn Sie sich so verhalten würden." Wir wollen wissen, ob ihr Ähnliches erlebt habt.

Am vergangenen Mittwoch waren Jane – eine seit 2001 in Wien lebende US-Amerikanerin – und ihre Freundin auf einer Kinopremiere in Wien. Wie der Standard berichtet, passierten die beiden im Anschluss in ihrem Fahrzeug die Urania, auf einer anderen Spur kontrollierte die Polizei Lenkerinnen und Lenker.

Die beiden blieben nicht stehen und fuhren im Verkehrsfluss weiter, bis sie an einer roten Ampel zum Stehen kamen. Dort "stürmten" vier Polizisten zu dem Auto, einer davon soll gegen das Fenster geschlagen haben. Laut Angaben der Polizei soll die Fahrerin sich "der Anhaltung entzogen" haben.

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Anschließend begann Janes Freundin, die Geschehnisse per Facebook Live zu streamen: Als Jane nachfragte, warum sie angehalten werden, sagte ein Beamter auf Englisch zu der Schwarzen Frau, die seit 2001 in Wien lebt: "Sie wissen, was Ihnen in den Staaten passieren würde, wenn Sie sich so verhalten würden." Zwei der Beamten sollen zur Pistole gegriffen haben – das ist im Video zwar nicht zu sehen, aber wird verbal bestätigt. Laut Polizei sei dies zur "Eigensicherung" passiert.


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Die Aussage des Beamten, dass Jane wisse, was ihr in den USA blühen würde, bezieht sich ziemlich wahrscheinlich auf Polizeigewalt gegen Afroamerikaner, die dort viel zu oft auf der Tagesordnung steht.

Im Jahr 2017 wurden 987 Menschen bei Polizeieinsätzen in den USA erschossen, 22 Prozent davon waren männliche Afroamerikaner. 19 von ihnen waren unbewaffnet, als sie getötet wurden. Erst im April wurde in Brooklyn ein Mann mit zehn Schüssen getötet, weil Beamte die Pfeife, die er in der Hand hielt, mit einer Schusswaffe verwechselten. Mitte März wurde ein Mann in seinem Garten erschossen, weil Beamte sein Smartphone für eine Waffe hielten.

Seitens der beiden Frauen, die sich diesen angesichts der Situation in den USA überflüssigen Spruch anhören mussten, steht nun der Vorwurf des Ethnic Profiling im Raum. Rassismusvorwürfe gegen die Polizei werden immer wieder laut – auch der aktuelle Rassismus-Report der Antidiskriminierungsstelle ZARA zeigt das.

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So sollen Beamte beispielsweise eine erniedrigende Leibesvisitation an einem nigerianischen Jugendlichen durchgeführt haben: Laut dem Bericht wurde er "ohne für ihn nachvollziehbaren Grund" von der Polizei durchsucht, er musste sich nackt ausziehen und wurde rektal untersucht. In seiner Geldbörse fanden die Beamten ein Kondom, das er auspacken und überziehen musste. Außerdem nahmen ihm die Beamten das Bargeld ab, das der Jugendliche bei sich hatte.

Weil es viel zu viele Geschichten wie diese gibt, aber trotzdem viel zu selten darüber gesprochen wird, möchten wir von euch wissen, ob ihr schon Ähnliches erlebt habt: Habt ihr Erfahrungen mit der Polizei gemacht, die euch an die hier kurz erzählten Geschichten erinnern? Was ist euch passiert? Habt ihr euch mit euren Erlebnissen an jemanden gewandt oder seid ihr damit alleine geblieben?

Wir sind für jede eurer Geschichten dankbar und behandeln alle Einsendungen mit Verschwiegenheit. Schickt uns eine Mail oder schreibt uns eine Nachricht auf Facebook.

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