Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von "Frosch"
Eigentlich sollten die Gäste im "Frosch" am 25. August noch einmal nostalgisch zum "Coco Jambo", den etwas besseren Spice-Girl-Songs und anderen epischen Musik-Kreationen der 90er Jahre schaukeln, bevor der September sie mit Melancholie, Kürbis-Kaffee und traurigen Adele-Songs für die nächsten Wochen an die Couch bindet. Doch nach einem Streit zwischen drei männlichen Besuchern rasteten zwei der Männer offenbar so aus, dass die Clubbetreibenden die Party am Ende abbrechen mussten. Die Clubbesitzerin Manja Neborg und ihr Lebenspartner Dirk Schöbe schreiben bei Facebook, die Geschehnisse verfolgten sie bis heute. Nun hat sich sogar der linke Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) eingeschaltet – er will die ausländischen Angreifer ausweisen lassen.Die Gründer des "Frosch" wollten mit ihrer Nineties-Party den ersten Sommer ihres Clubs feiern. Der Abend am letzten August-Wochenende nahm allerdings ein unschönes Ende. Gegenüber VICE erklärt Dirk Schöbe, er habe mit einem Kollegen an der Tür gestanden, als zwei junge Frauen und ein Mann unabhängig voneinander zu ihnen gekommen seien, weil sie von zwei Gästen bedroht wurden. "Wir sind dann vor die Tür in den Raucherbereich gegangen, wo die beiden Männer auch schon standen", erklärt Schöbe. "Ich kannte die beiden vom Sehen, sie waren schon ein paar Mal da und haben sich auch immer ordentlich benommen", sagt er. Auch an dem Abend hätten sie erst ruhig und verständnisvoll reagiert, als der 45-Jährige und sein Kollege den Streit aufklären wollten. Trotzdem habe es nicht lange gedauert, bis die Situation eskaliert sei, erzählt Schöbe.Jemand habe durch das Fenster des Clubs nach draußen geschaut, sagt er. "Da fingen die beiden an rumzuschreien und drohten, dass er tot sei, sollte er rauskommen." Abermals hätten Schöbe und der Kollege es geschafft, die beiden Männer zu beruhigen. "Doch als ich mich umdrehte, rief einer 'Allah Akbar', haute sich auf die Brust und sagte, sie seien Araber und würden uns jetzt alle töten." Als er und sein Kollege die beiden Randalierer weggeschickt hätten, seien sie recht friedlich gegangen, erzählt er. Doch wenige Minuten später kamen aus mehreren Richtungen Männer über den Hof, die mit Steinen und Eisenstangen bewaffnet waren."Schöbe sagt, er hätte mehrere Stunden gebraucht, um das, was anschließend passierte, gedanklich nachvollziehen zu können. Die Männer hätten wahllos auf Gäste eingeschlagen und sie mit den Steinen verletzt. Schöbe und sein Kollege hätten die Menschen, die zum Rauchen vor der Tür standen, im Affekt zurück ins Innere des Clubs gedrängt und die Tür verschlossen. "Ein paar Leute, die es nicht rechtzeitig nach Innen geschafft haben, haben sich unter Autos gerollt und da versteckt", erzählt Schöbe, "und manche, die drin waren, sind schreiend hinter die Bar gelaufen und haben sich versteckt." Immer wieder hätten die Angreifer von außen auf die Fensterscheiben eingeschlagen. Als die Scheiben durchbrochen waren, hätten sie einen Arm durchgesteckt und versucht, mit dem Messer jemanden zu treffen. Sie verletzten aber offenbar niemanden ernsthaft.
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Schöbe sagt, er wisse nicht genau, wie viele Männer in der Gruppe gewesen seien. In einer Pressemitteilung teilte die Polizei Frankfurt (Oder) am 27. August mit, es habe sich um etwa "zehn nicht-deutsche Männer" gehandelt. Am Tag nach dem Angriff auf den "Frosch" hätten die zwei Haupttäter den Mann, mit dem sie ursprünglich aneinander geraten waren, zufällig erneut auf der Straße getroffen. Wie die Polizei schreibt, sei es dabei erneut zum Angriff gekommen. Daraufhin sei es den Beamten gelungen, zwei Tatverdächtige im Alter von 20 und 22 Jahren festzunehmen. Die Berliner Morgenpost berichtete am Montag, im Fall um den "Frosch"-Angriff ermittle derzeit eine Sonderkommission der Polizei.Gegenüber VICE bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Scherding, dass sich einer der beiden mutmaßlichen Haupttäter derzeit in Untersuchungshaft befindet. Gegen ihn liegt bereits ein Haftbefehl vor, weil er Anfang August eine Person mit einem Baseballschläger verletzt haben soll. Wegen dieser Tat steht er demnächst vor Gericht. Der andere Tatverdächtige wurde zunächst in Gewahrsam genommen und wieder entlassen. "Für eine Verhaftung sind die Ermittlungen noch nicht fortgeschritten genug", sagt Scherding. Ob es sich bei den Tatverdächtigen um anerkannte Geflüchtete handelt, wollte er nicht sagen. Für die Aufklärung der Tat sei diese Information nicht relevant.Dirk Schöbe sagt, andere Gäste hätten ihm nach der Tat gesagt, dass die Männer Syrer seien. Genau weiß er das aber nicht: "Ich habe mich in dem Moment nur auf darauf konzentriert, wer die Täter sind und wie sie aussehen", sagt er. Am Dienstag sollen er und seine Partnerin vor dem Staatsschutz über die Vorfälle der Nacht aussagen.Der Angriff auf den "Frosch" zieht in der Stadt mittlerweile weite Kreise: René Wilke von der Links-Partei, Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder), hat am Samstag auf Facebook geschrieben, dass er und seine Verwaltung ein Ausweisungsverfahren gegen die mutmaßlichen Angreifer eingeleitet haben: "Wenn diese Verfahren erfolgreich verlaufen, werden diejenigen auf mindestens 5 bis 10 Jahre aus der Bundesrepublik ausgewiesen", so der Linke-Politiker. Der B.Z. sagte Wilke, er lasse derzeit die Ausweisung von "circa 20 polizeibekannten Syrern" prüfen. Es sei eine "umstrittene Entscheidung", erklärt der Oberbürgermeister in seinem Post, "weil es für eine Doppelbestrafung sorgt, weil es eine Ungleichbehandlung ist und weil die Zukunft derjenigen in ihren Herkunftsstaaten ungewiss ist." Er sehe es aber als seine Pflicht, für die Sicherheit in Frankfurt/Oder zu sorgen: "Alle anderen Mittel hatten keinen Erfolg."Unter dem Post des Oberbürgermeisters äußern mehrere Nutzer und Nutzerinnen Kritik an der Entscheidung. Schwere Straftäter und Straftäterinnen gehörten ins Gefängnis, schreibt jemand. "Wer im Gefängnis sitzt, kann keine weiteren Straftaten in Frankfurt begehen." Eine andere Nutzerin argumentiert, ausländische Kriminelle sollten genauso bestraft werden wie Deutsche. Doch das deutsche Aufenthaltsgesetz liefert Wilke die rechtliche Grundlage für seine Entscheidung.Es ist nämlich durchaus möglich, Ausländer und Ausländerinnen auch dann des Landes verweisen zu lassen, wenn sie einen dauerhaften Aufenthaltstitel haben: unter anderem dann, wenn sie die öffentliche Sicherheit gefährden. Allerdings muss immer zuerst geprüft werden, ob das öffentliche Interesse über den persönlichen Interessen des oder der Betroffenen steht. Auch die Männer aus Frankfurt (Oder) würden zuerst die Einzelfallprüfung durchlaufen, sagte Wilke gegenüber der MOZ. Danach gehen die Fälle wahrscheinlich vor Gericht. Mittlerweile hat das brandenburgische Innenministerium angekündigt, Wilke zu unterstützen.Dirk Schöbe sagt, er und seine Lebensgefährtin wollten sich mit ihrem Club eigentlich nicht in politische Entscheidungen einmischen. "Leute, die eine Straftat begehen, sollen ins Gefängnis", sagt er. "Ob sie danach auch noch abgeschoben werden müssen, ist eine andere Sache. Die kann ich aber nicht beurteilen." Das "Frosch" solle ein Ort sein, an dem alle Spaß haben können. Deshalb haben er und seine Lebensgefährtin am vergangenen Wochenende einfach nochmal zu einer Nineties-Party eingeladen: damit ihre Gäste unbeschwert zu "Mambo No. 5" und Britney Spears abgehen können.Folge Rebecca auf Twitter und VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.
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Die Angreifer haben wahllos auf Menschen eingeschlagen
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Schöbe sagt, er wisse nicht genau, wie viele Männer in der Gruppe gewesen seien. In einer Pressemitteilung teilte die Polizei Frankfurt (Oder) am 27. August mit, es habe sich um etwa "zehn nicht-deutsche Männer" gehandelt. Am Tag nach dem Angriff auf den "Frosch" hätten die zwei Haupttäter den Mann, mit dem sie ursprünglich aneinander geraten waren, zufällig erneut auf der Straße getroffen. Wie die Polizei schreibt, sei es dabei erneut zum Angriff gekommen. Daraufhin sei es den Beamten gelungen, zwei Tatverdächtige im Alter von 20 und 22 Jahren festzunehmen. Die Berliner Morgenpost berichtete am Montag, im Fall um den "Frosch"-Angriff ermittle derzeit eine Sonderkommission der Polizei.
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