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Gaming

Kampf im All: Tausende Gamer haben in 'EVE Online' eine Million Dollar riskiert

Spieler können ihre Raumschiffe mit echtem Geld upgraden – und es im Kampf verlieren. Aber das Rekord-Gefecht verlief anders als geplant.
Bild: CCP Games

EVE Online ist nicht Mario Kart. Das MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) ist kein Spiel, dass man mal eben für eine halbe Stunde zockt. Der Titel des isländischen Entwicklers CCP Games verlangt von seinen Abonnenten viel Zeit, Hingabe – und echtes Geld.

In EVE Online kämpfen und wirtschaften Spieler in einer riesigen Galaxie, die 7.500 Sonnensysteme umfasst. Am 23. Januar fand der größte Kampf der 15-jährigen Spielgeschichte statt, der "Million-Dollar Battle". Mehr als 6.000 Gamer waren an der Schlacht beteiligt. Und die hätte sie teuer zu stehen kommen können.

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Spieler können echtes Geld gegen die In-Game-Währung ISK eintauschen und damit Upgrades für ihre Schiffe und Charaktere kaufen. Die unzähligen Raumschiffe, die an dem Gefecht beteiligt waren, hatten einen geschätzten Wert von einer Million US-Dollar. Reddit-Nutzer CSMprogodlegend zufolge gab ein Unterstützer der chinesischen Spielergruppe Fraternity Coalition allein in den vergangenen zwei Monaten 70.000 Dollar für die Flotte seiner Gruppe aus. Bei der zuvor größten Schlacht der EVE-Geschichte, dem "Blutbad von B-R5RB" in 2014, zerstörten 2.000 Spieler Schiffe im Wert von circa 300.000 Dollar.

Aber letztendlich endete die groß angekündigte Rekord-Schlacht in diesem Jahr ein wenig enttäuschend. Schätzungen zufolge gingen nur Schiffe im Wert von 3.300 Dollar zu Bruch. Dass der Kampf alles andere als episch verlief, lag wohl am Spiel selbst: Anders als bei anderen MMORPGs laufen die Interaktionen der Spieler über ein zentrales Serversystem – ein Vorteil, wenn man eine glaubhafte Welt möchte, aber ein Nachteil, wenn extrem viele Nutzer auf einmal online sind.

Wie GameStar berichtet, löst das Spiel die Belastung durch zu viele Nutzer mit einer Methode namens "Time Dilation" – vereinfacht gesagt verläuft dadurch die Spielzeit für alle Spieler langsamer. Die Weltraumzitadelle, um die zwei Fraktionen in der Millionen-Schlacht kämpften, regenerierte sich aber weiterhin mit normaler Geschwindigkeit. Somit hatte die Angreiferseite eigentlich von vornherein keine Chance, den "Keepstar" zu erobern. Andere konnten sich erst gar nicht am Kampf beteiligen, weil der Server überlastet war. Selbst Vertreter der Siegerseite waren unzufrieden. "Heute Abend haben alle verloren", schrieb ein Nutzer auf Reddit.

Dass Spieler deswegen EVE Online an den Nagel hängen, dürfte trotzdem so gut wie ausgeschlossen sein. Die Fanbase ist vermutlich eine der treusten der Gaming-Welt. Jedes Jahr versammeln sich Spielerinnen und Spieler in Reykjavik zum FanFest und feiern EVE Online, indem sie cosplayen, sich das Logo ihrer Flotte tätowieren lassen und heiraten – oder zusehen, wie die Entwickler gegen einen UFC-Champion antreten.

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