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METH

Zum Glück wird es dieser Meth-abhängigen Python bald wieder besser gehen

Lasst uns eine Minute dankbar sein für diese Geschichte von einem Reptil, das seine Sucht überwunden hat.

Wenn es um die Berichterstattung über Australiens Crystal-Meth-Problem geht, sind die Wörter "unterhaltsam" oder "herzerwärmend" nicht unbedingt die ersten Begriffe, die einem einfallen. Vor allem nicht in den Boulevardmedien. Umso angenehm überrascht waren wir, als wir diese Geschichte im Daily Telegraph gelesen haben.

Die Hauptfigur ist immerhin eine 2 Meter lange Python, die früher einer Biker-Gang mit einem Meth-Labor gehörte. Durch diesen unglücklichen Umstand wurde die Schlange ohne Selbstverschulden Meth-abhängig. Grund dafür waren die Drogendämpfe, die sie über zu lange Zeit regelmäßig eingeatmet hatte. Und da der Daily Telegraph eher das Australien-Äquivalent zu Österreich ist, war unsere erste Vermutung auch, dass die Zeitung mit dieser Story einfach vom Anprangern menschlicher Junkies auf das Shaming von reptiloiden Drogenabhängigen umsteigen wollte.

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Aber wir haben uns geirrt. Das hier ist eine lebensbejahende Geschichte. Die Schlange ist nämlich mittlerweile in Reha und es wird ihr schon bald besser gehen. Die Schlange (deren Name laut Staatsanwaltschaft "aus rechtlichen Gründen" nicht genannt werden darf) wird in einem Rehabilitationsprogramm für Wildtiere versorgt – und wir sollten vielleicht erwähnen, dass es sich dabei nicht um Reha für Tiere, sondern für Häftlinge handelt, die sich in einem Gefängnis in New South Wales um eingefangene Tiere kümmern.

Der zuständige Aufseher Ian Mitchell erzählte dem Daily Telegraph, dass die Schlange (übrigens ein männliches Exemplar) bei ihrer Einlieferung alle Symptome eines klassischen Entzugs aufwies. "Er war total überdreht, angespannt, glitschig und bereit, zuzuschlagen." Zumindest bei letzterem gibt es womöglich doch Unterschiede zwischen den Spezies. Normale Pythons wären zum Vergleich eher lethargisch und würden "nur herumliegen", sagte Mitchell.

Insgesamt brauchte es 7 Monate Cold Turkey, damit sich die Schlange vollständig erholen konnte. Da seine Besitzer nach wie vor auf ihr Verfahren wegen Betreibens eines Meth-Labors warten, muss die Python vorerst an ihrem aktuellen Wohnort bleiben und wird nach Abschluss des Verfahrens innerhalb der Gemeinde an verantwortungsbewusste Schlangenbesitzer mit entsprechender Lizenz übergeben. Bis dahin werden sich weiterhin 14 Insassen um ihr Wohlergehen kümmern. Wie Mitchell sagt, profitieren sowohl die Tiere als auch die Häftlinge enorm von diesem Programm, das er als ein "beruhigendes Umfeld, das Widerholungstaten reduzieren kann" beschreibt.

Und weil es immer noch Australien ist, hat das Gefängnis-Tierzentrum naturgemäß immer wieder mit Reptilien zu tun. Biker-Gangs sind hier nämlich dafür bekannt, Schlangen als Schutz für ihre Waffen- und Drogenlager zu verwenden. Allein im vergangenen Jahr wurden hier über 40 Reptilien eingeliefert.

An die Biker-Gangs da draußen: Bitte geht sorgsamer mit euren Haustieren um. Und an den Daily Telegraph: Ihr hättet den Pulitzer-Preis verdient.