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Will man überhaupt diesen Impfstoff für afrikanische Nutztiere?

Wissenschaftler forschen an einem neuen Impfstoff für afrikanische Nutztiere, der fünf verschiedene Krankheiten vorbeugen soll. Eine wunderbare Sache, oder?
Flickr photo via ILRI

Forscher an der University of Alberta arbeiten an einem Impfstoff, der afrikanische Nutztiere vor fünf vernichtenden Krankheiten schützen soll: der Lumpy-skin-Krankheit, vor Ziegenpocken, Schafpocken, vor dem Peste-des-petits-ruminants-Virus und vor Rifttalfieber.

Der Virologe und der Vizepräsident der Forschung der University of Alberta Lorne Babiuk und sein Team erhielten letzten Monat eine Förderung in der Höhe von umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro von der kanadischen Regierung, um die Impfstoffe in Kenia und Südafrika zu testen.

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„Dadurch wird einerseits die Lebensmittelsicherheit, andererseits die Rentabilität der Kleinbauern verbessert und es könnte sie vor lebensgefährlichen Infektionen schützen."

Die Krankheiten können von Insekten übertragen werden oder einfach auf Menschen, die eine Farm besuchen, aufspringen. Deshalb sind Zollbeamte auch so erpicht darauf, zu wissen, ob man während des Urlaubs Nutztieren zu nahe gekommen ist.

„Wenn in Nordamerika eine Ziege stirbt, ist das klein Problem, aber in Entwicklungsländern ist dieses Kleinvieh—Schafe und Ziegen—das Lebenselixier für Familien. Wenn eine Familie beispielsweise drei Ziegen hat und eine davon stirbt, haben die Kinder möglicherweise keine Milch mehr. Wenn wir Impfstoffe entwickeln, die die Sterblichkeitsrate der Tiere senken, könnten wir so die wirtschaftliche Situation und die Sterblichkeit der Kleinbauern verbessern."

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Während Pocken bei Menschen ausgerottet wurden, sind Schafe und Ziegen immer noch davon betroffen (bei Kühen entsprechen Pocken der Lumpy-skin-Krankheit). Beim Peste des petits ruminants-Virus handelt es sich um die extrem ansteckende Tierversion von Grippe und Masern, erklärt Babiuk, die sich von Afrika in den Nahen Osten und Marokko verbreitet hat. Rifttalfieber kann durch Moskitos auf den Menschen übertragen werden.

Wenn die Versuche abgeschlossen sind, sollen Firmen gefunden werden, die den potentiell sehr gewinnbringenden Impfstoff produzieren. Ob er aber von Teilen der bäuerlichen Bevölkerung, die mit westlicher Medizin im Allgemeinen nichts am Hut haben, akzeptiert wird, ist fraglich. „Man kann den besten Impfstoff der Welt haben, aber wenn er von der Gesellschaft nicht angenommen wird und auf eine Art präsentiert wird, die kulturell nicht akzeptabel ist, hat man gar nichts in der Hand." Logisch.

Fraglich ist auch, ob der Impfstoff überhaupt produziert wird. Immerhin ist Jean-Marie Le Pen nicht der Einzige, der Ebola als Lösung für die ,Bevölkerungsexplosion' sieht. Auch Food Policy Professor Tim Lang meinte, während eines Vortrags an der Universität für Gastronomiewissenschaften, dass der Welthunger gestillt werden könnte, wäre es nicht für die Machthabenden ein natürlicher Weg, das Bevölkerungswachstum zu kontrollieren. Dann muss man nur noch schauen, dass die Krankheiten das Land nicht verlassen. Ach, du lieber Zynismus!