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geistige Gesundheit

Eine enttäuschende Mahlzeit kann dir deine Stimmung komplett versauen

Die Erwartung macht's aus: Essen, das dich angenehm überrascht oder unerwartet enttäuschend ist, wirkt sich stark auf dein emotionales Wohlbefinden aus.

Dass es einen Zusammenhang zwischen Essen und der Stimmung gibt, haben wir wohl alle vermutet—man denke an sich selbst, wenn man am Verhungern ist. Jetzt liefern Wissenschaftler jedoch den Beweis: Essen, das dich angenehm überrascht oder unerwartet enttäuschend ist, kann deine gesamte Stimmung zum Umschlagen bringen.

Der springende Punkt ist dabei die Erwartungshaltung. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Food Research International veröffentlicht.

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Ein Team von Forschern aus den Niederlanden, Finnland und Österreich nahmen im Rahmen einer Studie die emotionalen Auswirkungen von Essen genauer unter die Lupe. Sie gaben drei Gruppen von Studienteilnehmern jeweils zwei verschiedene Joghurts zu essen. Die Joghurts waren von derselben Marke, hatten aber einen anderen Geschmack und Fettgehalt. Das Team testete anschließend die Emotionen der Testpersonen mit Hilfe eines emotive projection test (EPT).

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die persönliche Vorliebe und die Tatsache, dass jemand ein Produkt bereits kennt, nichts mit den Emotionen dieser Person zu tun haben. Stattdessen war für die Stimmung ausschlaggebend, wie dem Studienteilnehmer der Joghurt im Vergleich zu seinen Erwartungen schmeckte. Angenehme Überraschungen oder unerwartete Enttäuschungen wirkten sich auf die Stimmung der Testpersonen aus.

Bei einem EPT werden Studienteilnehmern Fotos von Personen gezeigt, die sie nach sechs positiven und sechs negativen Merkmalen bewerten sollen. Wissenschaftliche Beweise haben in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass Personen ihre Emotionen auf andere projizieren. Wenn die Testpersonen den Personen auf den Bildern viele negative Eigenschaften zuschreiben, sagt das etwas über die Laune der bewertenden Person aus.

Die Forscher waren besonders erfreut, eine Methodik zu finden, um die emotionale Wirkung von Essen auf Personen zu untersuchen, ohne sie fragen zu müssen, ob es ihnen geschmeckt hat oder nicht. „Wir waren überrascht festzustellen, dass wir durch das Messen von Emotionen Informationen über die Produkte herausfinden können, unabhängig davon, ob die Testpersonen sie mochten", sagte die leitende Autorin der Studie Dr. Jozina Mojet von Food & Biobased Research der Universität Wageningen in den Niederlanden. „Diese Art der Information könnte für Produkthersteller sehr wertvoll sein, da sie ihnen einen Einblick bietet, wie Konsumenten unterbewusst auf Produkte reagieren."

Die Forscher untersuchten außerdem die sensorische Wirkung der Joghurts. Joghurt mit niedrigerem Fettgehalt führte zu positiveren emotionalen Reaktionen, genau wie Vanillejoghurt, auf den die Testpersonen zum Erstaunen der Wissenschaftler besonders positiv reagierten.

Andere Studien haben bereits gezeigt, dass ein dezenter Vanilleduft an Orten wie Krankenhauswarteräumen Aggressionen verringern und sich positiv auf die Beziehung zwischen den Patienten und den Mitarbeitern auswirken kann.

Welche Erkenntnis ziehen wir also aus diesen Ergebnissen?

„Wir waren auf der Suche nach einer gültigen, schnellen und nicht all zu teuren Methode, um die Emotionen oder Stimmungsveränderungen durch Essen zu messen", sagte Dr. Mojet. „Eine solche implizite Methode kann die komplexen Interaktionen zwischen verschiedenen Faktoren einer Situation aufzeigen, denen basierend auf Gedächtnis und den Erwartungen durch die zu untersuchende Person eine Bedeutung zugewiesen wird."