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Thump

Dauerhafter Amphetaminkonsum soll dein Herz massiv altern lassen

Die Studie der australischen Forscher zu Ecstasy, Speed und Crystal Meth lässt allerdings wichtige Fragen offen.

Wie wirkt sich Amphetaminkonsum auf das Herz aus?

Dass Drogen der körperlichen Gesundheit auf Dauer nicht zuträglich sind, ist keine überraschende Einsicht. Welche Körper-Organe je nach Substanz am meisten belastet werden, wurde lange Zeit allerdings nicht wissenschaftlich untersucht. Nun wurde eine neue Studie veröffentlicht, die sich mit der Auswirkung von regelmäßigem Amphetaminkonsum auf den Kreislauf beschäftigt. Sie bestätigt vorherige Annahmen, dass vor allem das menschliche Herz am meisten belastet wird, wenngleich die Ergebnisse mit einigen Fragezeichen zu versehen sind.

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Das Alter der Blutgefässe bestimmt

Für die Studie der Forscher von der University of Western Australia wurden 713 Probanden im Alter von 30-50 Jahren untersucht, die zwischen 2006 und 2011 in einer Spezialklinik für Drogensüchtige behandelt wurden. Allerdings waren von den Versuchsteilnehmern lediglich 55 Amphetamin- und 68 Methadonkonsumenten, der Rest Raucher (107) oder Nichtraucher (483). Mit einem speziellen Gerät wurde der Blutfluss der Probanden in Ober- und Unterarm gemessen. Dabei wurde das biologische Gefäßalter der Versuchsteilnehmer gemessen: Je steifer das Blut, desto älter die Gefäße.

Die Amphetamin-Konsumenten hatten nahezu alle entweder am Tag oder eine Woche zuvor das letzte Mal konsumiert. Bei ihnen ergab sich, dass ihre Blutgefäße stark gealtert waren. Da andere Risikofaktoren wie Gewicht oder Cholesterinspiegel zuvor ausgeschlossen wurden, kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass der Herzmuskel durch langfristigen Amphetaminkonsum geschädigt wird.

Viele Unklarheiten

Amphetamine beschleunigen also den Alterungsprozess des Herzens? Jein. Denn wie die Forscher selbst einräumen, ist die Stichprobe nicht große genug, um allgemeine Rückschlüsse zu ziehen. Außerdem habe die Studie eine große Schwachstelle: Wie viel die Probanden konsumiert haben, ist unbekannt.

Wenn die Forscher die Menge der eingenommenen Amphetamine nicht kennen, wissen sie logischerweise auch nichts über ihre Art (Ecstasy, Speed oder Crystal Meth?) und Reinheit, was Aussagen über mögliche Ursachen und Wirkungen noch schwieriger macht. Es besteht also noch großer Forschungsbedarf.

Vor einigen Jahren gab es in Deutschland Berichte über eine zunehmende Zahl von Herzanfällen unter jungen Leuten durch den Konsum von "Party-Drogen". Auch wenn der  Focus und andere Zeitungen sogleich suggerierten, dass es einen monokausalen Zusammenhang zwischen Amphetaminkonsum und Herzversagen gebe, ist die ganze Sache nicht so einfach. Denn neben der Menge, der Art und der Reinheit der Substanz ist auch die Frage nach einem möglichen Mischkonsum ein wichtiger Faktor.

Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen.

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