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Mundspülung

Lebenshilfe: Das ist der Grund, warum O-Saft auf Zahnpasta so finster schmeckt

Grund ist ein Stoff, der auch zur Hai-Abwehr benutzt werden soll. Aber es gibt Alternativen.
Bild via Imago.

„Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen."—Wer hält sich schon an diesen alten Spruch? Sind wir doch mal ehrlich: So ist das nicht. Vor allem morgens nicht.

Und dann gibt es Orangensaft zum Frühstück. Ein Klassiker. Das liegt, ohne jetzt zu wissenschaftlich werden zu wollen, vor allem an Tensiden in deiner Zahnpasta: zum Beispiel Natriumdodecylpoly(oxyethylen)sulfat (SLES) und Natriumlaurylsulfat (SLS). Die dienen vor allemdazu, dass sich ein schöner Schaum in deinem Mund bildet und du ein Gefühl perfekter Sauberkeit hast (nur ein Mind Trick).Beide bringen deinen Geschmack ziemlich durcheinander: Süßes wird weniger stark wahrgenommen, Bitteres dafür umso mehr. Und genau deshalb schmeckt dein Orangensaft nach dem Zähneputzen so bescheiden und überhaupt nicht mehr süß.

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Du willst trotzdem morgens nicht auf dein Glas frisch O-Saft verzichten? Dann bleiben dir zwei Möglichkeiten: Entweder du putzt ordentlich nach dem Essen und Trinken—aber auch hier warnt die „Senioren-BILD" (Mario Barth) / Apothekenumschau, dass du damit gut 30 bis 60 Minuten warten solltest, um deine Zähne nicht dauerhaft zu schädigen. Zeit ist Schlaf, gerade morgens.

Oder du überlegst dir, auf Zahnpasta umzusteigen, die kein SLS enthält. SLS soll im übrigen demnächst zur Abwehr Haien genutzt werden. Der Stoff fehlt bei den meisten Bio- oder Vegan-Zahncremes. Es gibt aber auch ein paar andere Kandidaten, die ohne das schäumende Zeug auskommen.

https://www.youtube.com/watch?v=k70_qg26c3o

Wie es der Zufall will, haben wir ein paar Probepackungen da, die kein SLS enthalten. Also haben wir ausnahmsweise nach Vorschrift Zähne geputzt und drei Zahncremes auf ihre Kompatibilität mit O-Saft vom Discounter getestet:

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Handelsübliches Markenprodukt mit Natriumlaurylsulfat

Schäumt ordentlich. Schon nach dem Zähneputzen ein Kribbeln auf der Zunge spürbar. Muss da jetzt wirklich noch Orangensaft drauf? Ja, muss wohl. Die Bitternoten im hinteren Zungenbereich sind sofort zu schmecken: unangenehm, absolut nicht lecker, lässt einen das Gesicht in angewiderte Falten legen und man möchte es eigentlich sofort wieder ausspucken. Das bringt allerdings auch nichts gegen das Schlimmste: das pelzige Gefühl und der starke bittere Nachgeschmack, die beide ziemlich lange bleiben.

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Zahnpasta mit naturbasierten Pflegeperlen ohne Natriumlaurylsulfat

Beim Putzen bildet sich kein richtiger Schaum, eher eine dünnflüssige Suppe mit Schmirgelpartikeln, die im Mund herumschwimmt. Das Glas O-Saft danach ist erstaunlich mild, in puncto Bitterkeit kein Vergleich zur ersten Zahncreme. Ein leicht unangenehmer Nachgeschmack ist kurz da, deutet sich allerdings nur vage an, und auch das Mundgefühl danach ist nicht so widerwärtig wie beim ersten Kandidaten. Geschmacklich definitiv ein Favorit.

Zahnpasta speziell gegen Mundgeruch ohne Natriumlaurylsulfat

Geputzt wird auch hier wie bei der vorherigen Zahncreme mit vergleichsweise wenig Schaum, leichtes Frische-Kribbeln im Mundraum. Der Orangensaft schmeckt wieder etwas unangenehmer als bei Zahncreme Nr. 2, aber die bitteren Nuancen sind definitiv nicht so extrem wie bei Nr. 1. Kein pelziges Gefühl und der Nachgeschmack klingt schnell ab.

Fazit

Wenn man es denn unbedingt machen muss, ein Glas O-Saft nach dem Zähneputzen zu trinken, dann wäre eine Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat tatsächlich eine Option, um den Saft auch halbwegs genießen zu können. Geschmacksfavorit ist definitiv die Kombination aus Zahncreme mit Pflegeperlen und O-Saft, aber wer weiß, vielleicht schmeckt Orangensaft mit anderen Zahncremes ohne Natriumlaurylsulfat, die wir hier nicht testen konnten, noch viel besser.