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Alkohol

Videospiele machen Jugendliche zu Trinkern

Spiele machen gewalttätig. Spiele machen uns zu Rauchern. Jetzt neu: Das Trinkspiel.
Phoebe Hurst
London, GB
Foto von Peter Anderson via Flickr

Viele Dinge sind schon in Verruf geraten, leicht beeinflussbare Teenager vom rechten Weg abzubringen: Bacardi Breezer, die coolen Kids auf dem Schulhof mit ihren Marlboro Lights, die Kardashians.

Und jetzt wird auch Videospielen (mal wieder) ein schlechter Einfluss nachgesagt. Wie das Zentrum für Tabak- und Alkoholforschung (CTAS) der University of Nottingham in einer Studie herausgefunden hat, könnten Videospiele, in denen Alkohol und Tabakwaren vorkommen, Teenager dazu ermutigen, mit dem Trinken und Rauchen anzufangen.

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Bei der Studie, die in der Fachzeitschrift Cyberpsychology, Behaviour, and Social Networking veröffentlicht wurde, haben sich die Forscher den Inhalt der 32 Videospiele angeschaut, die sich zwischen 2012 und 2013 in Großbritannien am besten verkauft haben. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf Stealth- und Action-Games, da die Avatare in diesen Spielen tendenziell wie echte Menschenaussehen und sich so verhalten—und rauchen und trinken.

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In 44 Prozent der Spiele tauchten Alkohol und Tabakwaren auf. Unter den beliebtesten Spielen gab es bei Grand Theft Auto V und Call of Duty die meisten Bezüge auf Alkohol und Zigaretten.

Dann haben die Forscher 1.094 11- bis 17-jährige Gamer in einer Online-Umfrage gefragt, ob sie eines der Spiele mit Alkohol- und Tabakwarenbezug gespielt hätten und inwieweit sie rauchen oder trinken.

Ergebnis: Wer wenigstens ein Spiel, in dem Alkohol oder Tabakwaren vorkamen, gespielt hatte, hatte mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit selbst geraucht oder getrunken.

In einer Presseerklärung kommentierte Joanne Cranwell, Psychologin am CTAS: „Videospiele sind für Jugendliche unabhängig von der Altersfreigabe eindeutig attraktiv. Die offiziellen Inhaltsbeschreibungen durch das Altersempfehlungssystem PEGI schaffen es nicht, Jugendliche vor nicht altersgerechten Inhalten zu schützen. Wir finden, dass das PEGI-System auch Alkohol und Tabakwaren in die Inhaltsbeschreibungen einbeziehen sollte."

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Videospielen wird nicht zum ersten Mal nachgesagt, dass sie ein schlechter Einfluss für Kinder seien. Seit Ewigkeiten streitet man darüber, welchen Zusammenhang es zwischen Videospielen und einem erhöhten Gewaltpotenzial gibt. Letztes Jahr sagte die American Psychological Association, dass es zwar „keinen alleinigen Risikofaktor"für das Entstehen von Aggressionen gibt, allerdings könnten Videospiele in einigen Fällen dazu beitragen.

Die Forscher aus Nottingham fordern jetzt vom britischen Video Standards Council strengere Altersbegrenzungen für Videospiele, die Alkohol- und Tabakreferenzen enthalten. Joanne Cranwell meinte weiter: „Zukünftige Untersuchungen sollten sich darauf konzentrieren, wie stark junge Gamer beim Spielen diesen Bildern ausgesetzt sind und welche langfristigen Auswirkungen das auf das Rauch- und Trinkverhalten hat."

Das Spiel ist noch nicht vorbei.