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Diese Ben & Jerry's Eisfabrik wird von ihren eigenen Eisabfällen angetrieben

Seit rund eineinhalb Jahren produziert der „Chunkinator“ in den Niederlanden mit Hilfe seiner eigenen Produktionsabfälle neues Speiseeis.
Pressebild: Ben & Jerry's

Laut Firmenangaben hat Ben & Jerrys in den vergangenen 18 Monaten in seiner niederländischen Fabrik erfolgreich einige Probeläufe eines endlosen Speiseeiskreislaufs erprobt. Der Produzent des Nachtisches mit dem Hippieflair wandelt die Abfälle der Eisherstellung per Biogastechnologie in Energie um, mit der die Produktion von weiterem Eis angetrieben wird. Und um seiner Rhetorik treu zu bleiben hat Ben & Jerrys die Produktionsstätte auf den Namen „Chunkinator“ getauft.

Dank der Maschine mit der offiziellen Bezeichnung BIOPAQ®AFR Biodigester hat Ben & Jerry's im vergangenen Jahr neun Millionen Liter Eis produziert. Mittels eines anaeroben Flotationsreaktors werden die überflüssigen Partikel von Milch, Sahne, Sirup und Früchten abgeteilt und in einem mit Mikroben gefüllten Becken gesammelt.

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Dort wird der Abfall in Biogas umgewandelt, welches zur Elektrizitätserzeugung genutzt wird. Auch die Abwässer der Fabrik werden in das Becken geleitet. Laut Firmenangaben ist dies der Ort der wahren Innovation:

„Die besondere Neuheit liegt in dem Umgang mit den Abwässerströmen, die Fett und Öl beinhalten und in einem kompakten Reaktor mit abbaubaren Partikeln verarbeitet werden—in konventionellen Systemen ist solch ein Vorgehen nur möglich, wenn eine Anzahl von Prozessen durchlaufen wird.“

Leider bin ich aktuell nicht in den Niederlanden, um mich selbst von der Macht des „Chunkinators“ zu überzeugen—und vom Chefingenieur des Projekts habe ich bisher keine Antwort auf meine Fragen erhalten. Wenn die Maschine tatsächlich so vorbildlich funktioniert und Energie- und Heizkosten signifikant reduziert, dann kann man nur hoffen, dass in näherer Zukunft auch anderen Nahrungsproduzenten einen Blick auf die Anlage werfen.

Wie auch schon der britische Eisvirtuose Charlie Harry mit seinen Sorten Glow-In-The-Dark und Viagra bewiesen hat, ist die Eisbranche scheinbar ein Garant für Innovation und Kreativität.

Die Eisfabrik wurde 2010 im niederländischen Hellendoorn konstruiert, einem Ort der bisher vor allem für seinen Vergnügungspark bekannt war. Jetzt, da der Chunkinator voll funktionsfähig ist, kann die Stadt noch mit einer weiteren Attraktion aufwarten: der Maschine, die aus Eis Eis erzeugt, um daraus wieder Eis zu erzeugen, das Eis erzeugt. Der endlose Eiskreislauf dürfte mindestens so lange fortwähren, bis die Betreiber einen Half-Baked-Herzinfarkt erleiden.