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Hygiene

So keimverseucht sind Berliner U-Bahnen, Busse und Taxen

Auf einigen Sitzen waren deutlich mehr Darmbakterien als auf anderen.

Foto: The U.S. National Archives | Flickr

Wenn sich die U-Bahn-Türen öffnen, entscheidet in allererster Instanz der Geruch, ob die Fahrt zum Höllenritt wird oder nicht. Stinkt es nach Fäule, Furz oder Schweiß, verzichtet man lieber mal aufs Festhalten und zählt bloß die Sekunden, bis sich die Türen wieder öffnen. Riecht es nur nach dem üblichen Muff, können immer noch Dönerfleisch auf der Sitzschale oder Popel am Türknopf die Fahrt ruinieren.

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Was Nase und Augen noch nicht einmal mitbekommen, sind die Keime und Bakterien, die sich auf den Sitzen, Haltestangen und Türknöpfen tummeln. Gegen die ist der kurzfristige Ekel vor schweißnassen Achseln in überfüllten Bussen nämlich ein Witz.

Was genau da so kreucht und fleucht, hat jetzt ein Labor in Mannheim untersucht. Für die Online-Reinigung "zipjet" nahmen Wissenschaftler Proben aus öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin, London und Paris. In Berlin nahmen sie Abstriche von Bus-Sitzen, fünf Taxi-Rückbänken, fünf Tram-Sitzen und den Sitzbänken der Station Alexanderplatz.

Die wichtigste Erkenntnis: Das teure Taxi schützt dich nicht vor den Darmbakterien deiner Mitmenschen. Von allen getesteten Sitzen und Verkehrsmitteln wiesen die Rückbanke der Taxen die höchste Konzentration von Bakterien auf. Vor allem Enterokokken, die im Darm und im Kot von Menschen und Tieren entstehen, schmieren sich vom schwarzen Leder gerne in deine Kleidung – und später von deinem Hosenboden schön aufs heimische Sofa.

Führt die Hand die Enterokokken und Enterobacteriaceae aus dem Darm des Sitz-Vorwärmers dann zum Mund, kann das zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. Dieselben Darmbakterien verseuchen auch die Berliner U-Bahn-Sitze. Weniger häufig fanden die Wissenschaftler sie in der Straßenbahn und kaum auf den Sitzen im BVG-Bus.

Laut Studie ist der Bus also das sauberste Verkehrsmittel. Zwar schimmeln hier ein paar "nichtfermentierende gramnegative Stäbchen", die sich im Abwasser oder in Pfützen bilden und Lungenentzündungen verursachen können – aber das ist für einen gesunden Menschen nicht wild.

Generell gilt, dass ein gesunder Mensch mit den meisten Bakterien zurechtkommt – offensichtlich, denn sonst hätten wir alle ständig Durchfall. Doch die Mikrobiologin Constanze Wendt sagt trotzdem: "Nach der Fahrt muss man sich die Hände waschen und seine Kleidung einmal pro Woche gründlich waschen."

Ein Trost für Berliner: In Paris und London sind die U-Bahnen noch verseuchter. So, und jetzt vergiss das alles wieder, du kannst schließlich nicht dein ganzes Leben mit dem Fahrrad auskommen. Im Zweifelsfall: Nimm einfach den Bus.

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