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Mit einem kleinen Augen-Fitnessprogramm könnt ihr euern blinden Fleck reduzieren

Nach zwanzig Tagen Training war der blinde Fleck bei Probanden einer australischen Untersuchung bereits um zehn Prozent geschrumpft.
Die Sehkraft lässt sich also doch trainieren. Bild: Shutterstock

Der blinde Fleck ist eine kleine Stelle im Sichtfeld jedes Auges, an dem Dinge scheinbar magisch verschwinden.

Meistens ist dieser Fleck nicht wahrnehmbar und stört auch nicht weiter, weil unser Gehirn und das andere Auge die kleine Leerstelle einfach ausgleichen kann.

Dass du ihn auch hast, kannst du mit einem einfachen Experiment nachweisen: Halte dir das linke Auge zu und schaue auf das X. Jetzt komm langsam dem Monitor immer näher. Du wirst feststellen, dass das O irgendwann verschwindet.

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Das Phänomen des blinden Flecks ist eine Stelle in der Netzhaut, an der alle Nerven wie ein Bündel Kabel in Richtung Hirn laufen. Dort sind keine Fotorezeptoren, die Licht empfangen könnten, und so sind wir blind an dieser Stelle.

Nun haben australische Forscher der Universität Queensland rund um den Psychologen Paul Miller nachgewiesen, dass sich der blinde Fleck mit ein paar einfachen Übungen in der Größe reduzieren lässt.

Nach zwanzig Tagen Training war der blinde Fleck auf dem trainierten Auge bereits um zehn Prozent geschrumpft.

Dazu setzten sie zehn Testpersonen vor einen Computer, auf dem sich Wellenlinien im Bereich des blinden Flecks schlängelten. Ausgestattet mit einer Augenklappe sollten die Probanden nun sagen, in welche Richtung sich die Wellen bewegten und später auch noch die Farbe eines kleinen Kreises im Bereich des blinden Flecks identifizieren.

Nach zwanzig Tagen Training war der blinde Fleck auf dem trainierten Auge bereits um zehn Prozent geschrumpft und die Teilnehmer wurden besser in der Lösung der Aufgabe.

Obwohl das Sample der Studie relativ klein gewählt wurde, glauben die Forscher, dass die Zellen in der Peripherie des blinden Flecks durch die Übungen lichtempfindlicher wurden und die funktionelle Blindheit reduzieren können. Selbst wenn im blinden Fleck an sich keine Photosensititvität erreicht werden kann; könnte das Training Menschen auch bei anderen Sehbehinderungen helfen: Am Rande des blinden Flecks ist die Lichtempfindlichkeit der Nerven nur schwächer, aber nicht gleich null.

Der blinde Fleck ist die Stelle, an dem der Sehnerv die Netzhaut in Richtung Hirn verlässt. Bild: Shutterstock

Diese Ergebnisse deuten weiter darauf hin, dass sich das menschliche Auge tatsächlich trainieren lässt. Ophtamologen hoffen, dass sich dadurch eine bessere Therapie für Sehschwächen wie die Makuladegeneration finden lässt. Die Makuladegeneration ist die häufigste Ursache der Blindheit in westlichen Ländern.

Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass auch andere Störungen des Sichtfelds durch Übungen reduziert werden können.

Dass ein Hardcore-Training der Augenmuskeln Sehhilfen komplett überflüssig machen könnte oder Kurzsichtigkeit reduziert, ist allerdings noch nie wissenschaftlich nachgewiesen worden. Allerdings gibt es für Menschen, die viel am Bildschirm arbeiten (das dürften die meisten sein) effektive, entspannende Übungen, die sofort wirken, wie zum Beispiel Blinzeln und in die Ferne schauen.