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Wie Drogendealer sich dank Facebook-Trick der US-Polizei gegenseitig denunzieren

Mehr Zeit für Donuts.
Die Originalanzeige aus Georgia, damals noch in der Lokalzeitung verbreitet. Bild: Facebook / Darien News

Die Polizei in Franklin County im US-Bundesstaat Kentucky hat eine clevere und einfache Methode gefunden, um sich in der Bekämpfung der Drogenkriminalität entspannt zurücklehnen zu können—und dabei war diese Taktikänderung ursprünglich noch nicht mal komplett ernst gemeint.

Auf Facebook veröffentlichten die Beamten einen ästhetisch fragwürdigen Flyer, der Drogendealer dazu auffordert, sich bequem ihrer Konkurrenz zu entledigen, indem sie an dieser Verrat üben. „Kosten euch eure Dealer-Rivalen Geld? Wir bieten einen kostenlosen Dienst an, der euch hilft, eure Mitbewerber zu eliminieren."

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In schönster Freundschaftsbuch-Manier können geneigte Dealer dann die Kontaktdaten ihrer Erzfeinde inklusive Fahrzeugtyp und Verkaufszeiten auf die gestrichelten Linien eintragen—oder die von jedem anderen Menschen, den er oder sie denunzieren möchte.

Die Idee, die ursprünglich von der Georgia Police stammt, soll sich die harten Geschäftspraktiken und Territorialstreitigkeiten der Straßendealer zunutze machen. „Das sind Halsabschneider, die sich jederzeit gegenseitig hinter Gitter bringen", begründete der Schöpfer der Idee, der McIntosh County-Sheriff Stephen Jessup, seine Strategie. Die ursprüngliche Anzeige war zum Ausschneiden gedacht und wurde in der Lokalzeitung der ländlichen Gegend rund um Jacksonville veröffentlicht.

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Eine Taktik, die online um so besser aufzugehen scheint—und das ohne einen Cent zu kosten und ohne, dass ein Polizist seinen Hintern aus dem Büro bewegen müsste. Der Flyer der Polizei in Franklin County, der über 3000 mal geteilt wurde, scheint sich jedenfalls als Mittel der Wahl erwiesen zu haben.

Bild: Facebook/Franklin County Sherrif

Die Beamten aus Kentucky, die den Flyer nach eigenen Angaben aus Spaß veröffentlichten, geben sich zufrieden: „Wir haben unsere Bürger zum Mitmachen bewegt", sagte Pat Melton, der Sheriff von Franklin County dem Kabelfernsehsender WKYT. „Die Leute schauen es an. Sie reden drüber. Und wissen Sie, wenn wir einen guten Tipp bekommen und damit einen guten Dealer von der Straße kriegen können, umso besser."

Schon nach einigen Stunden, so berichtete der Sheriff stolz, gab es mehr als zehn verwertbare Hinweise. Mittlerweile hat die ungewöhnliche Aktion sogar schon zu tatsächlichen Verhaftungen geführt. Zwei Beschuldigte in Frankfort wurden bereits wegen des unerlaubten Besitzes von Handfeuerwaffen und Drogen festgenommen, teilte die Polizei mit.

Mit einer Beute von ein paar hundert Gramm Marihuana und vier Gramm Koks sind ihnen allerdings nicht gerade dicke Fische ins Netz gegangen.

Ob die tatsächliche Erfolgsrate der Dienstleistungs-Formulars tatsächlich so durchschlagend ist wie nun propagiert, lässt sich nicht abschließend feststellen. Dass die Polizei aber momentan mehr Zeit hat, um in ihren Büros auf Tipps zu warten, schon—zumindest, bis der erste bewaffnete Dealer eine Falle stellt oder dem pragmatischen Ratschlag einiger Kommentatoren folgt: „Lass mal ein paar Dutzend Formulare mit wahllosen Namen und Adressen ausfüllen. Das sollte die Cops für eine Weile beschäftigen."