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YouTuber zeigt Physik-Trick: Wie ein Helikopter ohne Motor sicher notlandet

Ein erfahrener Pilot kann einen havarierten Hubschrauber wesentlich eleganter und sicherer landen als ein Flugzeug.
Screenshot Youtube

Fällt bei einem Hubschrauber in der Luft der Motor aus, können sich die Passagiere in der Regel auf einen unschönen Absturz gefasst machen. Denn da der Helikopter im Gegensatz zu einem Flugzeug nicht über Tragflächen verfügt, die ihn in seinem Sturzflug abbremsen und auf den Boden gleiten lassen können, fällt er geradezu vom Himmel. Das wissen nicht nur Regisseure actiongeladener Hollywood-Blockbuster, sondern auch renommierte Physiker wie Neil deGrasse Tyson.

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Dieser hatte bereits im vergangenen Juli seinen Kumpel, den wissenschaftsbegeisterten Stand-Up-Comedian Chuck Nice, in einem Tweet mit einer eindeutigen Aussage belehrt: „Ein Flugzeug, dessen Motor ausfällt ist ein Gleiter. Ein Helikopter, dessen Motor ausfällt ist ein Stein."

Doch Tyson hatte seine astrophysikalische Allwissenheit etwas zu selbstbewusst ausgespielt. Der Youtuber Destin Sandlin reagierte unmittelbar und überführte ihn eines Irrtums. Sandlin postete nämlich ein Video, das er für seinen Kanal Smarter Every Day bereits produziert hatte, und in dem er demonstrierte, dass ein Hubschrauber auch ohne Motor landen kann. Da es sich bei seinem Gegenbeweis allerdings lediglich um die Animation eines Hubschraubers handelte, veröffentlichte Sandlin jetzt noch den Realtitätsbeweis der Theorie und setzte sich höchstpersönlich in einen abstürzenden Helikopter.

Am Steuer des Fluggerätes saß ein erfahrener Pilot mit 16.000 Flugstunden, der in voller Flughöhe den Motor abschaltete. Das nun folgende Notfallmanöver wird als Autorotation bezeichnet und ist vergleichbar mit der Technik, die hinter dem fröhlichen Drehmoment eines Windrads steckt.

Während eines normalen Fluges befindet sich der Hellikopter in einer nach vorne geneigten Lage, so dass die Luft von den Rotorblättern nach unten gedrückt wird, was der Maschine Auftrieb verleiht. Fällt nun der der Hauptantrieb aus, lässt sich der Winkel des Rotors in den meisten Fällen jedoch weiterhin verstellen. Bevor der Hubschrauber also auf den Erdboden knallt, richtet der Pilot den Rotor so zum Wind aus, dass dieser nun von unten gegen die Rotorblätter strömet. Diese funktionieren daraufhin wie eine Art Windkraftanlage und geben dem Hubschrauber einen gewissen Auftrieb.

Der Hubschrauber beginnt zwar trotz Autorotation noch schnell zu sinken, bleibt jedoch steuerbar und lässt sich sicher notlanden. Die perfekte Ausrichtung des Rotors und wie elegant das Fluggerät letzten Endes wirklich zur Erde gleitet liegt dabei sprichwörtlich in den Händen des Piloten und mit welchem Feingefühl dieser den Rotor in die richtige Richtung neigt. Die Technik der Autorotation wird jedem Piloten als Notfallmanvöver gelehrt, die perfekte Umsetzung stellt sich allerdings erst nach einer Erfahrung von rund 10.000 Flugstunden ein. Das riskante Manöver fällt also definitiv in die Kategorie 'Don't try this at home.'

Sandlin räumt in seinem Video letztlich übrigens ein, dass der allseits beliebte Physiker Neil deGrasse Tyson keineswegs vollkommen unrecht hat. Im Grunde würden Helikopter durchaus wie Steine vom Himmel fallen—doch es sind Steine, die „physikalische Tricks" zu Hilfe nehmen können.