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Der Weg zu mehr Likes ist kompliziert

Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass sowohl Klickfarmen als auch Facebook Ads gleichermaßen nutzlos sind.
Alle Bilder: Screenshots aus dem Veritasium Video (Facebook-Titelbild via FlickR/findyoursearch)

Dass man sich auf Facebook nicht nur Freunde kaufen kann, sondern auch Likes und Follower, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch das Video von Derek Muller von Veritasium, das momentan in den sozialen Netzwerken die Runde macht, klärt noch einmal so einiges auf.

Die größte Einnahmequelle von Facebook ist und bleibt Werbung. Erst im vergangen Jahr hat Facebook auf diesem Weg über fünf Milliarden Euro Umsatz gemacht. Nun gibt es zwei Arten, wie du als Nutzer auf Facebook lukrativ Werbung machen kannst. Legal und illegal.

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Der legale Weg

BBC Korrespondent Rory Cellan-Jones hat sich einmal genauer angesehen, wie wertvoll ein Like auf Facebook ist. Für das Experiment hat er ein fiktives Unternehmensprofil mit dem Namen „Virtual Bagel“ auf Facebook erstellt. Das Profil besteht aus nicht mehr, als dem verlockenden Satz. „Wir verschicken Bagels über das Internet—einfach herunterladen und genießen“.

Um zu sehen, ob irgendjemand seiner sinnlosen und noch dazu leeren Seite einen Like geben würde, entschloss er sich, das Facebook Angebot der bezahlten Präsentation von Posts zu nutzen—die Facebook Ads. Er zahlte 100 Dollar (ungefähr 74 Euro) und nach ein paar Tagen hatte „Virtual Bagel“ satte 3000 Likes von Leuten aus der ganzen Welt bekommen. Dumm nur, dass die Menschen, die der Seite virtuell ihre geschmackliche Zustimmung gaben, eigentlich gar nicht existierten.

Beim näheren Betrachten stellte Rory Cellan-Jones dann fest, dass die Fans des virtuellen Bagel selbst mit nahezu inhaltsleeren Profilen aufwarteten, denen aber gleichzeitig tausende Facebook-Profile ein freundliches „Gefällt mir“ ausgesprochen hatten. Tausende! Außerdem stellte sich heraus, dass die meisten dieser Klicks aus Schwellenländern kamen, was normalerweise ein sicheres Zeichen gewesen wäre, dass eine Klickfarm im Spiel war.

Allerdings hatte sich Rory all seine Likes über den legalen von Facebook vorgesehenen Weg gekauft. Nachdem die Geschichte im Juli 2012 in die Medien kam, wurden im August schlappe 83.000.000 Millionen gefälschte Profile gelöscht, was im übrigenn nur 9 Prozent der damaligen Nutzer ausgemachte.

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Der illegale Weg

Du kannst aber auch Seiten wie boostlikes.com zu Rate ziehen. Seiten wie diese nutzen sogenannte Klickfarmen, die in Schwellenländern wie Indien, den Philippinen, Nepal, Sri Lanka, Ägypten, Indonesien und Bangladesch sitzen. In diesen Ländern wird den klickenden Angestellten ein Dollar bezahlt dafür, dass sie 1000 mal den „Gefällt mir“ Button anklicken. Facebook verbietet diese Art der Like-Beschaffung und versucht, solche Methoden aufzuspüren und zu unterbinden. In den Erläuterungen der hauseigenen Hilfe-Dokumente heißt es dazu:

Wenn das Spam-System von Facebook feststellt, dass Deine Seite in Verbindung mit dieser Art von Aktivitäten steht, werden Limits für Deine Seite eingerichtet, um weitere Verstöße gegen unsere Erklärung der Rechte und Pflichten zu verhindern.

Die durch Klickfarmen generierten Likes sind also wertlos, denn die Anwender interessieren sich nicht wirklich für die Inhalte und interagieren auch nicht mit ihnen. Stattdessen sollst du doch bitte über Facebooks eigene Promo-Plattform für die Likes bezahlen—indirekt, indem die eigene Seite gezielt prominenter platziert wird.

Wie kommen also die Beiträge einer Facebook-Seite zum Fan? Die Posts werden zuerst immer nur an kleine Gruppen der Fans verteilt, um zu sehen, ob dieser kleine Teil interagiert. Wird kommentiert, geteilt und ‚geliked‘, streut sich der Beitrag stärker. Auf diesem Wege wird versucht, nur wirklich relevante Inhalte an die Masse zu bringen.

Wenn aber der Anteil der gekauften nicht-aktiven Likes besonders groß ist, wird es immer unwahrscheinlicher, dass die ‚echten Likes‘ den Beitrag auch zu sehen bekommen. Und wenn das nicht geschieht, dann wird eben nicht interagiert und der Beitrag wird nicht weiter gestreut. Im Endeffekt erreicht man also wesentlich mehr, tatsächlich Interessierte Personen auf Facebook, wenn man sich mit seiner kleinen Like-Zahl zufrieden gibt.

Und die Moral von der Geschicht? Ohne Content-Manager ‚liked‘ es sich nicht—oder so ähnlich.