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Der Chef der Sachsen-NPD ist zurückgetreten – offenbar wegen Schwulenpornos

Das ist jetzt schon der zweiter Holger, den die NPD an die Homos verliert.

Holger Szymanski | Foto: imago/IPON

Das war dann doch keine so gute Idee: Im Sommer 2014 starteten Mitglieder der Jungen Nationalen (JN, die Jugendorganisation der NPD) eine Wahlkampf-Aktion in sächsischen Schulen, bei der einer von ihnen in einem Hirschkostüm herumsprang, während die anderen Flyer verteilten. („ Der lustige Nazi-Hirsch aus Sachsen" nannte das Zeit Online damals.)

Weil sie aber niemandem gesagt hatten, dass sie kommen würden, bekamen sie dafür Anzeigen wegen Hausfriedensbruch, die später zu ein paar Hausdurchsuchungen führten, unter anderem auch beim sächsischen NPD-Landesvorsitzenden Holger Szymanski.

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Vor Kurzem haben die Betroffenen anscheinend Einblick in die Ermittlungen erhalten. Kurz darauf verkündete Szymanski seinen Rücktritt „aus privaten Gründen". Der wahre Grund könnte sein, dass die Ermittler auf Szymanskis privatem PC auch „homoerotische Darstellungen" gefunden hatten, die seine Kameraden dann zu sehen bekamen, berichtet die Leipziger Volkszeitung. Laut dem MDR sei es wahrscheinlich, dass Szymanski daraufhin zum Rücktritt gezwungen worden sei.

In Russland sind die schwulen Neonazis viel selbstbewusster. Wir haben mal einen interviewt.

Damit wäre Szymanski schon der zweite Holger von der NPD in zwei Jahren, der zurücktreten musste, weil seine Kameraden ihm Homosexualität vorwerfen. Im Dezember 2013 hatte Holger Apfel ebenfalls „aus privaten Gründen" alle seine Ämter niedergelegt, nachdem er beschuldigt worden war, auf einer rechten Party einen jungen Mann belästigt zu haben.

Für den Kader einer Partei, die Homosexualität streng ablehnt, ist es natürlich etwas peinlich, mit so etwas erwischt zu werden. Für die NPD selber ist es aber auch unglücklich, dass sie schon wieder einen Hoffnungsträger verliert, weil der sich „undeutschen" Privatvergnügen hingegeben haben könnte. „Die mit 50 Jahren älteste rechtsextreme Organisation der Bundesrepublik stürzt noch tiefer in die Krise", erklärt der Tagesspiegel.

Vielleicht wäre es also für die NPD langsam an der Zeit, sich da etwas toleranter zu zeigen. Vielleicht sollten sie sich ein Beispiel an dem berühmten Neonazi Michael Kühnen nehmen, der in der Tradition von Ernst Röhm erklärte, Schwule seien sowieso die besseren Nazis. Er argumentierte, dass „Schwule sich im kriegerischen Kampf besser eignen würden, da sie sich im Gefecht nicht um ihre Familie zu kümmern bräuchten", kann man auf netz-gegen-nazis.de lesen.

Wenn die NPD trotzdem weiter an ihrem Männlichkeitswahn festhalten will, muss sie sich schnell etwas anderes überlegen, um mehr Leute anzuziehen: Aus dem sächsischen Landtag ist sie schon rausgeflogen, in Mecklenburg-Vorpommern (dem letzten Landtag, in dem sie noch sitzen) wird es auch langsam eng. Bald könnten die Rechten gar keine Partei mehr haben, aus der sie ihre schwulen Kameraden dann rauswerfen können.