Giorgos Roupakias bei einem Gerichtstermin | Foto: Dimitris Michalakis von VICE Griechenland
In der Zwischenzeit wird der sensationelle Prozess um den Vorwurf gegen Goldene Morgenröte, die Parteimitglieder hätten eine kriminelle Vereinigung gebildet, immer wieder verzögert. Noch immer ist sein Ende nirgends in Sicht. Pavlos Fyssas, dessen Texte eine deutlich antifaschistische Botschaft hatten, wurde am Abend des 17. September 2013 von der Neonazi-Gruppe angegriffen, während er mit Freunden in einem Café ein Fußballspiel ansah. Roupakias fügte ihm mutmaßlich die tödlichen Stichwunden zu und der noch lebende Fyssas teilte der Polizei nach ihrem Eintreffen mit, wer ihn verletzt hatte. Dies war ein Wendepunkt in der Sicht der etablierten Parteien auf Goldene Morgenröte, welche sich bis dato darauf beschränkt hatte, Immigranten und Minderheiten anzugreifen.Roupakias wurde am Freitagmorgen freigelassen. Polizeibeamten fuhren ihn von dem Gefängnis Korydallos nach Hause. Die Nachbarn waren nicht erfreut: Als er vorbeifuhr, wurden Beleidigungen gerufen. Die Nachricht über seine Freilassung erregte in Griechenland viel Aufsehen. Roupakias wird vorsätzlicher Mord vorgeworfen und er gehörte zu einer (mutmaßlich) kriminellen Vereinigung. Er war Mitglied der Parteiniederlassung von Goldene Morgenröte in der Stadt Nikaia—eine Beziehung, die kurz nach seiner Festnahme erst noch abgestritten wurde. Zwei Jahre später übernahm der Parteichef Nikolaos Michaloliakos die politische Verantwortung für den Mord.
Anzeige
Warum er freigelassen wurde
Wie es weitergeht
„Sowohl die Familie als auch die Staatsanwaltschaft wünschen, dass er bei allen Gerichtsterminen anwesend ist. Wir möchten, dass diese Person anwesend ist, wenn das Urteil gefunden wird. Was ich meine, ist vermutlich allen klar, und offensichtlich herrscht Sorge, dass es nicht so weit kommt. Ich hoffe, dass die verhängten Einschränkungen ausreichen und zu dem von uns gewünschten Ergebnis führen.„Dies ist ein trauriger Tag für die Familie", fuhr er fort. „Die Familie ist verbittert, und zwar seit September 2013. Verbittert und wütend."MOTHERBOARD: Dieser Ex-Banker hilft Griechenland, Goldman-Sachs zu verklagen