Ein Plakat auf einer Demonstration gegen hohe Mieten, Verdrängung und Zwangsräumungen | Foto: imago | IPON
Zum Glück ist ein cooles, neues Start-up mit einer cleveren Methode um die Ecke gekommen, die deine Mischung aus Aufregung und Angst durch die Decke schießen lassen wird—Langeweile ade! So hat das in San Francisco ansässige Unternehmen Rentberry eine Plattform ins Leben gerufen, auf der Vermieter ihre Mietobjekte einstellen können. Der Clou an der ganzen Sache: Als interessierter Mieter bekommt man nicht mehr einen völlig unverschämten Mietpreis gesagt, sondern gibt wie bei eBay ein Gebot ab. Der Vermieter kann sich dann für das seiner Meinung nach beste Angebot entscheiden.Im Gespräch mit der Zeitung San Francisco Chronicle meinte Rentberry-Geschäftsführer Alex Lubinsky: "Im Grunde bieten wir hier einen effizienteren und transparenteren Bewerbungsprozess an, der auch Elemente einer Auktion beinhaltet." Das Unternehmen schätzt, dass der durchschnittliche Mieter zum Beispiel in der unglaublich beliebten Bay-Area-Gegend von San Francisco bei der Suche nach einer Wohnung sieben bis zehn Stunden weniger suchen und mindestens 400 Dollar an Gebühren sparen wird (natürlich nachdem Rentberry die eigenen Nutzungsgebühren abgezogen hat). Das klingt doch gar nicht mal so schlecht.Auf der Website richtet man sich jedoch auch an potenzielle Vermieter: "Wir versuchen, den Mietpreis zu maximieren, indem Bewerber eigene Gebote abgeben und sich damit an der Auktion beteiligen können."Bei solchen Worten ist es eigentlich recht offensichtlich, dass die Mietpreise so mancherorts ganz neue Höhen erreichen werden. Und es ist auch nicht schwer, sich die Horrorgeschichten vorzustellen, die eintreten würden, wenn sich dieses System in Deutschland etablieren sollte. "Dank eines wahren Bieterkriegs hat sich die Miete für eine Berliner Einzimmerwohnung in nur einer Stunde verdoppelt" und so weiter. Aber hier hört es mit den düsteren Aussichten noch nicht auf.
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OK, vielleicht kannst du auch noch auf die anderen Idioten wütend sein, die bei deiner neuen Wohnung mitgeboten haben. Ich wette, dass genau diese Idioten kurz darauf eine bessere und günstigere Bleibe gefunden haben. Und sie haben bestimmt auch noch attraktivere Beziehungspartner, mit denen sie nun zusammenleben und mit denen sie sich um die Hauspflanzen kümmern.Natürlich ist es Bullshit, gegen die Leute zu schießen, die im gleichen Boot sitzen wie du. Aus diesem Grund haben sich jetzt auch englische Studenten zusammengeschlossen und dazu entschieden, keine Miete mehr zu bezahlen. Und damit beweisen sie, dass Mieter im Grunde nur eine Sache machen müssen, um ihr Schicksal selbst zu bestimmen: Sich im Kollektiv für die gemeinsamen Interessen einsetzen. Bei Rentberry gibt es jedoch weder ein Kollektiv noch gemeinsame Interessen, sondern nur ein paar Volltrottel, die sich gegenseitig überbieten und damit die Taschen der Vermieter mit noch mehr Geld vollstopfen, als es sowieso schon der Fall ist.Motherboard: Diese Webseite vermittelt Miet-Hacker nach dem MyHammer-Prinzip