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Wahlen 2015

Der RFJ Linz verteilt angeblich abgelaufene Kondome

Will der RFJ mit den Kondom-Atrappen die Geburtenraten nach oben treiben, um die Existenz der Österreichischen Rasse zu sichern?
Foto via Twitter

Heute in Linz: — johanna jaufer (@johannajaufer)24. September 2015

Am kommenden Sonntag wird in Oberösterreich gewählt und dementsprechend geht auch der Wahlkampf in die besonders heiße (in anderen Worten: verzweifelte) Endphase. So wurden beispielsweise schonMilitärfahrzeuge als FPÖ-Werbefläche verwendet und die ÖVP warb besonders ausgeflippt mit Heuballen im Minions-Design—je absurder, desto besser also.

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Dagegen sind Kondome, die die Jugendorganisation einer Partei verteilt, eigentlich nichts Außergewöhnliches, mag man jetzt denken. Und genau das hat sich vermutlich auch der Ring Freiheitlicher Jugend in Oberösterreich gedacht und eben dies getan. Sie haben Kondome verteilt und mit Safer Sex die letzte Institution des Guten zu instrumentalisieren versucht—und sind kläglich gescheitert.Wie Johanna Jaufer von FM4 zuerst getwittert und später auch in diesem Artikel ausgeführt hat, waren die Kondome nämlich seit Jänner diesen Jahres abgelaufen.

Und da Kondome gemeinhin die beste Plattform für stilsichere Wahlkampfsprüche sind, stehen auf den RFJ-Parisern so solide Sager wie „Stark im Kommen" und „Um Längen voraus", wie die von Jaufer geteilten Bilder zeigen. Beide Claims stehen natürlich vor strahlend blauen und prall gefüllten Jeans zu lesen—hinter der ebenso naturgemäß nur ein blaues Kondom darauf warten kann, über einen österreichischen Penis gestülpt zu werden.

Muss der RFJ irgendwas zahlen, wenn man wegen deren abgelaufenen Kondomen Kinder kriegt?

— stuXnet (@Stu_Xnet)24. September 2015

Offen bleibt, was uns der RFJ eigentlich mit „Freiheit gewinnt" in diesem Zusammenhang sagen will? Wessen Freiheit ist gemeint? Die Freiheit ihrer vermeintlich riesigen Penisse? Die Freiheit des Spermas, das geradewegs durch die Kondome in die Körperöffnung einer anderen Person schießen wird? Die Freiheit unseres gottgegebenen Fortpflanzungstriebes, der sich ganz im Sinne von Kirche und Papst gegen die Tricks der modernen Welt einen Weg bahnt?

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Die abgelaufenen Kondome reihen sich damit, soweit man der Geschichte glauben darf, in eine Liste an Absurditäten ein, die den RFJ bereits davor charakterisiert haben: Neben einemmehr als verdrehten Frauenbild und der Überzeugung, dass Strache mindestens so revolutionär wie Che Guevara ist, gehört dazu nun eben auch die unfreiwillige Hilfe beim Kinderkriegen.

Diese Erkenntnis führt zu ein paar abschließenden und vor allem beunruhigenden Fragen: Kann das alles noch ein gutes Ende nehmen? Will der RFJ mit den Kondom-Atrappen die Geburtenraten nach oben treiben, um die Existenz der autochthonen Österreicher zu sichern? Und vor allem: Ist der RFJ für den großen Austausch der Körperflüssigkeiten?

Vielleicht hätte sich der oberösterreichische RFJ einfach ein Beispiel an seinen Wiener Kollegen nehmen sollen, die das Verteilen von Kondomen bei der SPÖ in diesem Beitrag auf ihrem Blog als PR-Gag kritisieren. Und da reden sie noch nicht mal von abgelaufenen.

Für ein Statement war der RFJ bisher nicht zu erreichen.

Verena auf Twitter: @verenabgnr