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Bis so guet

Stirbst du noch oder lebst du schon?

Da uns eine Zombie-Invasion quasi genau so kurz bevor steht, wie ein TV-Format in dem Constanze Rick endlich mal spricht, sollte man wissen, wo man sich am besten vor den Untoten versteckt.

Foto: Joel Friesen

Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich am Ritalin liegt, dass sich die Schulkinder weit und breit apathisch auf eine erbarmungslose Zuckerjagd begeben. Mindestens so zweifelhaft ist die Frage, ob die Konzertbesucher von Andreas Gabalier noch leben, oder ob es sich hier nicht einfach um aus dem Sarg entwendete Untote handelt, die man mit Starkstromschlägen in Regung versetzt. Ist Kader Loth wirklich ein Mensch?

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Fest steht: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwelche Wissenschaftler es fertig bringen, das Reagenzglas mit dem hochansteckenden Zombievirus fallen zu lassen und sich so in blutrünstige Untote verwandeln. Für all jene, die weder beim Millennium, noch beim Ablaufen des Mayakalenders einen Panic-Room errichtet haben, wird es eher schwierig, eine sichere Bleibe zu finden.

Bei einer Zombie-Invasion kann man sich eben nicht einfach zurücklehnen, die letzte Kiste Baron Rotschild öffnen und dem Spektakel gemütlich vom Fenster aus zusehen. Leider muss man sich irgendwie in Sicherheit bringen. Wegen eines allgemeinen Mangels an zombiesicheren Häusern—und weil man sich hierzulande längst an einen gewissen Standard gewöhnt hat, haben wir uns auf die Suche nach den geeignetsten Zombieresorts Zürichs gemacht.

Foto: Jade

Das Jade. Welch herrlicher Ort um vor der Masse stinkender nach Blut geifernden Hautfetzen zu flüchten! Kaum ein anderer Klub in Zürich ist gleichzeitig so zombiesicher und exklusiv wie das Jade. Das "abwechslungsreiche Clubbing für ein etwas gehobeneres Publikum“ kommt bei so viel Anstrengung und Hektik, die die tägliche Zombieflucht mit sich bringt, gerade gelegen. Weltbekannte Dj's, ein geräumiger Dancefloor und grosszügige VIP Lounges machen den Aufenthalt zum „aussergewöhnlichen Erlebnis". Falls der im Smoking gekleidete Türsteher nicht ausreicht—und sich die Halbtoten irgendwie an die penetrante, als Schutz dienende Parfum-Geruchswolke, die aus dem Klub dringt, gewohnt haben, gibt es immer noch Hoffnung. Die riesigen Fenster des Jades sind mit einem dicken Metallgerüst versiegelt, sodass man in Sicherheit und einem kühlen Glas Dom Perignon den Zombies dabei zusehen kann, wie sie die übriggeblieben Normalsterblichen zerfleischen.

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Foto: Sihlpost

Die Sihlpost. Wer kennt den Ort nicht. Um neun Uhr abends gleicht er der Streetparade im Miniaturformat, nur dass die Leute nicht unentwegt auf der Suche nach Pillen sind, sondern lediglich ihre dritten Mahnungen verschicken wollen, was etwa genau so viel Hektik verursachen kann. Die Sihlpost eignet sich perfekt als zombiesicheres Mehrfamilienloft. Dank ihrer Nähe zur Sihl ist es den Bewohnern möglich, sich trotz dem Kollaps der Lebensmittelversorgung mit köstlichem Fisch den Bauch vollzuschlagen. Die hohen Decken schreien danach, Rutschbahnen für Kinder zu bauen. Auch hier profitiert man von grossen Fenstern inklusive dazugehörigem Metallschutz. Es empfiehlt sich daher diesen grosszügigen Wohnraum so früh wie möglich für seinen eigenes Territorium zu erklären.

Foto: Uetliberg

Der Üetliberg: "The Top of Zurich"! Es gibt keinen anderen zombiesicheren Ort in der Stadt, an dem man eine vergleichbar atemberaubende Aussicht geniessen kann, wie auf dem Zürcher Hausberg. Perfekt geeignet für Naturliebhaber, die nicht auf ihren abendlichen Winterspaziergang verzichten wollen. Hier oben hat man auch vor den noch gesunden Menschen seine Ruhe. Es gibt zum Fernsehturm nur einen Eingang, was den Zombieschutz deutlich vereinfacht. Zur Unterhaltung kann man in sicherem Abstand auf die unten wütende Zombiemasse feuern, oder für die überlebenden Stadtbewohner vom Kontrollraum des Fernsehturms aus nur noch Pro7 ausstrahlen lassen. Auch der einwandfreie Handyempfang auf 870 M.ü.M ist ein Genuss, der nicht allen zuteil wird, sodass man selbst während der Apokalype problemlos twittern kann.

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Foto: Villa Hohenbühl

Die Villa Hohenbühl: Dank der Zombie-Invasion wird die prächtige Neurenaissance-Villa nicht mehr von lästigen Kantonsschülern besetzt. Hierher kommt, wer nach einer passenden Einfahrt für seinen Jaguar sucht. Der prächtige Baumbestand und Garten laden zum erholsamen Geniessen ein. Die grosszügigen Räumlichkeiten bieten mitunter genügend Platz um ein Kammerorchester unterzubringen, sodass man selbst umzingelt von geifernden, wandelnden Fleischfetzen nicht auf Schumann'sche Kammermusik verzichten muss. Geschützt durch einen hohen Moränenwall und einem stacheligen Stahlgerüst kann man sich stressfrei im Badeanzug und einem Glas Bourbon zurücklehnen.

Da die Zombies wahrscheinlich noch nicht schon dieses Wochenende ausbrechen werden, haben wir wieder ein paar Anregungen, wo ihr euch so rumtreiben könnt um der drohenden Gefahr aus dem Weg zu gehen.

Heute ziehen wir uns ab 17 Uhr ein bisschen junge Zürcher Kunst rein und besichen die amphibisch klingende Ausstellung EPIPHYTEN in der Remise.

Am Freitag solltet ihr den Club zur heilen Welt aufsuchen, um dort zu der Musik von Pleasurekraft abzuzappeln.

Und Samstag gehen wir dann in die Zukunft, da man diese einfach regelmäßig aufsuchen sollte.

Sonntags fahren wir ins Tessin und sammeln ein paar Kastanien, ziehen uns im Web oder beim nächstbekannten Patissier eine Anleitung und machen unser eigenes, echtes, superfantastisches Vermicelle.