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So rechts war die Pegida-Demo

Einige der Hooligans, Neonazis, Identitäre und FPÖler haben mit dem Hitlergruß nicht einfach nur fünf Bier bestellt.
Foto von David Prokop

Georg Nagel, der Sprecher von Pegida Wien, hat uns gestern im Interview versichert, er könne sich nicht vorstellen, dass Rechtsextreme auf der Demo gewesen seien beziehungsweise er glaube nicht, dass das stimme. Doch einen Polizisten haben wir auf Kamera, wie er erklärt, dass der Veranstalter (also Nagel) den „Spaziergang" auflösen wollte, weil er Rechtsextreme dort gesehen habe. Und das trifft nicht nur auf Georg Nagel selbst zu. Wir waren ebenfalls mittendrin und haben gesehen, welche Menschen unter anderem an der Kundgebeung teilgenommen haben—und welche Gesinnung sie hatten.

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In den Untiefen des Internets haben wir die Dinge zusammengesucht, die wir vor Ort nicht selbst gesehen haben. Die Veranstaltung als Kundgebung besorgter Bürger abzutun, ist kläglich gescheitert. Die erste Zusammenkunft von Pegida in Österreich bot auch einem Stammtisch von Hooligans, Neonazis, Verschwörungstheoretikern, Identitären und FPÖlern eine Plattform. Wir haben hier für euch die einzelnen Akteure und Bewegungen anhand klarer Foto- und Videobeweise zusammengefasst.

Alle Hintergründe und Artikel zu Pegida findet ihr hier.

Einschlägige Marken

Foto von Kurt Prinz

„Ansgar Aryan" ist eine deutsche Marke, die seit 2009 Kleidung für all jene verkauft, die gerne „Aryan" auf ihren Sachen stehen haben. Die Marke, die auf eine eindeutige Symbolik setzt, wirbt auf rechtsextremen Internetportalen um Kunden—und wie man sieht, funktioniert es.

Freiheitlicher Polizeigewerkschafter

Der AUF-Gewerkschafter, diesmal ohne eisernem Kreuz als Ohrring. #nopegida pic.twitter.com/sZsfo6Q5qW
— Nathan (@nathanspasic) 3. Februar 2015

Auch der Polizist, der Mitglied der freiheitlichen Polizeigewerkschaft AUF ist und schon bei der Räumung der Pizzeria Anarchia durch seine unzulässig getragene Waffe, seine Ohrstecker mit dem Eisernen Kreuz darauf und einen Ring mit Thors Hammer auffiel, war bei der gestrigen Demo vor Ort. Die AUF hat die Beamten im Einsatz vor Ort mit Getränken und Essen versorgt.

Martin Graf

Das Volk.Wer ist das schon?Martin Graf ist jedenfalls auch da. #Pegida #wien pic.twitter.com/LnCU2WnhCk
— Julia Herrnböck (@HappySlocum) 2. Februar 2015

Martin Graf von der FPÖ war bis Oktober 2013 dritter Nationalratspräsident. Er ist Mitglied der Burschenschaft Olympia, die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestuft wird. Graf veröffentlicht Kommentare auf unzensuriert.at, einer rechtspopulistischen Plattform.

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Am 26. November 1987 wurde Graf als Mitglied des RFS (Ring Freiheitlicher Studenten) bei einem Auftritt des deutschen Neonazis Reinhold Oberlercher an der Wiener Universität als Ordner eingesetzt. Zu den heutigen Staatsgrenzen Deutschlands sagt er, diese „wurden willkürlich gezogen; das deutsche Volkstum muß sich frei in Europa entfalten können."

Kühnengruß & Hitlergruß

Fotos von Kurt Prinz

Der Kühnengruß ist eine andere Form des bei uns verbotenen Hitlergrußes. Im Gegensatz zum Hitlergruß ist der Kühnengruß in Österreich nicht illegal, weil er nicht als Symbol des Nationalsozialismus angesehen wird. Hier kann man außerdem sagen, man habe nur drei Bier bestellt und dann weiterhin von einem Viertel der Bevölkerung gewählt werden.

Foto von David Prokop

Hitlergruß neben der Polizei. Wien 2015. pic.twitter.com/FvJvYg2QKS
— Michel Reimon (@michelreimon) 2. Februar 2015

Die Identitären

Wir kommen wieder! — Martin Sellner (@Martin_Sellner)2. Februar 2015

Die Identitäre Bewegung ist letzten Mai zum ersten Mal durch Wiens Straßen gezogen. Einige Mitglieder sind bei Burschenschaften und/oder der FPÖ und für diese auch schon bei Wahlen angetreten.

#Pegida #Wien Heimat, Freiheit, Tradition - Multikulti Endstation! pic.twitter.com/E6gbxqiveQ
— Alina von Rauheneck (@Alina_Rauheneck) 2. Februar 2015

Verena auf Twitter: @verenabgnr, Hanna auf Twitter: @hhumorlos