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Hangover-News, 15. August 2016

Geleakte Mails: Flüchtlingsheimleiter fantasieren von Guillotinen für Berliner Flüchtlingskinder, ein Schweizer tötet sich und eine Frau bei einem Angriff in einem Zug und ein Mann bekommt im Krankenhaus statt Baby eine Hämorrhoiden-OP.

Das Wochenende brachte einige kuriose Dinge zu Tage: Die Hämorrhoiden-Operation eines werdenden Vaters, eine Massenschlägerei, Folter-Ideen in Berliner Flüchtlingsunterkünften und einen brennenden Schweizer Zug. Willkommen bei den Hangover-News.

Mail-Leak in Berliner Flüchtlingsheim: Mitarbeiter Wünschen sich Kinder-Guillotinen

Die Exekution der Marie Antoinette am 16. Oktober 1793 | Bild: Wikipedia | Public Domai

Der B.Z. ist ein brisanter interner Mail-Verkehr der Pewobe (einer privaten Wohnheim-Betriebsgesellschaft in Berlin) zugespielt worden, der die perversen Diskussionen um den Umgang mit einer Geldspende über 5.000 Euro von BMW an die Einrichtung behandelt. So wird Peggy M., zentrale Wohnheim-Koordinatorin der Pewobe und Leiterin eines Heims in Hellersdorf, mit den Worten zitiert: "Ein Sandkasten ist bei unseren Bewohnergruppen ganz schnell ein großer Aschenbecher oder ein heimisches Klo. (…) Wie wäre es statt dessen mit einer kleinen Kinderguillotine?"

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Laut B.Z. versendete die Pewobe-Chefin dazu Fotos von "echten Guillotinen, geköpften Menschen und einer Kinderrutsche, auf der am Ende eine gefährliche Reibe mit Widerhaken und Messerschlitz montiert ist". Im Mail-Verlauf sprechen die Mitarbeiter zudem über den "Dreck" durch etwaige Enthauptungen. Pewobe-Geschäftsführerin B. antwortet darauf: "Aber du hast natürlich recht, die Sauerei will ja keiner wegmachen; ich zumindest nicht. Grundsätzlich wäre das aber eine schöne Aufgabe für die maximal pigmentierten".

Der Pewobe wurde nun der Vertrag für das besagte Heim gekündigt. Außerdem sollen die Aussagen an den Verfassungsschutz übergeben worden sein. Der Anwalt der Flüchtlingsunterkünfte hat jedoch eine ganz andere Erklärung als Rassismus für den Vorfall—Autokorrektur sei schuld daran, dass das Wort Guillotine gefallen sei und die Mitarbeiter anschließend in einem überheblichen, aber niemals ernsthaft gemeinten Ton darüber geredet haben. Fast nur am Rande zu erwähnen, ist, dass Peggy M. womöglich eine rechtsradikale Vergangenheit besitzt. Sie soll laut B.Z. bis 2009 Mitglied der rechten Partei DVU gewesen sein.

Frauke Petrys Traum: geschlechtergetrennte Inseln für Flüchtlinge

Frauke Petry | Foto: imago | Mauersberger

Dass Frauke Petry ein Gespür für brisante Äußerungen besitzt, ist bekannt. In einem Interview mit der Bild-Zeitung äußerte sie sich jetzt erneut mit einer polarisierenden Idee zum Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern und "illegalen Migranten". Diese sollen laut Petry "auf zwei von der UN geschützte Inseln außerhalb Europas" gebracht werden. Zusätzlich zur Zwangsemigration auf eine insulane Enklave stellt sie sich eine klare Geschlechtertrennung vor: So sollen Männer von Frauen und Familien getrennt auf den beiden Inseln untergebracht werden. "Das ist kostengünstiger und vor allem für die Frauen sicherer als die aktuelle Praxis", so die AfD-Chefin. Welche Inseln sie dabei allerdings meint, verschwieg sie bislang.

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Das Modell scheint sie sich vom Kontinent Australien abgeschaut haben, dessen Regierung auf zwei Auf- und Abfanginseln für Geflüchtete vor der Küste Australiens baut. Dort werden sie zum Teil schon auf dem offenen Meer abgefangen. Berichte über Diskriminierung und Vergewaltigungen in den Lagern lassen allerdings starke Kritik seitens Menschenrechtsorganisationen laut werden.

Junger Schweizer zündet Zugabteil an – zwei Tote

Foto: Wikipedia | Kabelleger | David Gubler | Public Domain

Ein 27-jähriger Schweizer hat am Samstag kurz vor dem Bahnhof Salez in der Nähe von St. Gallen ein Abteil einer fahrenden Regionalbahn in Brand gesetzt und anschließend mehrere Personen mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und mit einem Messer angegriffen. Eine 34-Jährige sowie der Täter verstarben—fünf weitere Insassen, darunter ein sechsjähriges Mädchen, wurden verletzt. Das Motiv ist noch völlig offen, der Tatverdächtige "mit typisch schweizerischem Namen" ist der Schweizer Polizei auch bislang nicht bekannt gewesen. An einen Terroranschlag glauben die Behörden nicht: "Man kann noch nichts ausschließen, aber der Gedanke ist ganz weit entfernt", so ein Polizeisprecher.

Vater mit Patient vertauscht—Hämorrhoiden-OP statt Kinderglück

Foto: Wikipedia | Luv | Public Domain

Ein 29-jähriger Chinese wartete am Wochenende vor dem Kreißsaal in Shenyang auf seine Frau, die gerade ihr Baby zu Welt brachte. Plötzlich wurde er in einen OP gerufen, von dem er annahm, dort sein Neugeborenes in die Arme nehmen zu können. Doch der OP-Arzt befahl ihm, die Hosen herunterzulassen und sich auf den Operationstisch zu legen. "Ich wusste zwar nicht, was abgeht, aber ich hatte den Arzt auch nicht richtig verstanden. Also habe ich meine Hose heruntergezogen", sagte er dem chinesischen Magazin People. Anschließend führten die Mitarbeiter eine vollständige Hämorrhoiden-Operation an ihm durch, die eigentlich für einen Patienten gedacht war. "Ich hörte, wie nebenan mein Baby schrie, als ich dort lag. Ich wollte es sehen—aber mein Hintern tat so weh, dass ich mich nicht bewegen konnte."

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Das Krankenhaus bot ihm umgerechnet 670 Euro als Entschädigung an, was der mittlerweile glückliche Vater aber bislang ablehnte. Die geringe Geldsumme erklärte ein Sprecher des Krankenhauses damit, dass man tatsächlich Hämorrhoiden bei dem Vater gefunden hätte und diese ja nun erfolgreich entfernt worden seien.

Wegen spielender Kinder gab es in Düsseldorf eine Beinahe-Massenschlägerei mit 150 Beteiligten

Foto: Flickr | Richard Leeming | CC BY 2.0

Ein Düsseldorfer fühlte sich am Wochenende von lärmenden Kindern in seinem Treppenhaus gestört und löste damit eine Kettenreaktion aus, die in einer Beinahe-Massenschlägerei mit 150 Beteiligten mündete. Doch alles auf Anfang: Die Eltern der beiden spielenden Kinder konnten die Unruhe des Düsseldorfer Hausbewohners nicht verstehen und es entbrannte ein Streit, der bis zu Handgreiflichkeiten vor dem Haus ausuferte. Der halbe Stadtteil Hassels kam schnell zusammen: Freunde und Bekannte der Familie versammelten sich mit vielen Schaulustigen vor dem Haus. Die Stimmung drohte zu kippen.

"Es entwickelte sich eine unübersichtliche Lage, die aufgrund der aggressiven Stimmung drohte, sich zu einer größeren Straßenschlägerei zu entwickeln", so die Polizei. Insgesamt rückten dann 13 Streifenwagen zur Deeskalation an, die Polizei nahm den 46-jährigen Düsseldorfer und seinen 19-jährigen Sohn vorläufig fest—zumindest dem Vater droht nun eine Anzeige wegen Körperverletzung. Bis tief in die Nacht musste die Polizei die Stellung halten, da sie immer noch mit weiteren Personengrüppchen um die anliegenden Häuserblocks rechnete.