Eine Reise in die sozialistische Diktatur und das abgeschirmteste Land der Welt ist nicht gerade etwas für den Durchschnittstouristen. "Als ich meinen Freunden erzählt habe, wo ich meinen Urlaub verbringen will, haben sie mich für verrückt gehalten", erzählt Mandy Raasch, Webdesignerin und Reisebloggerin, VICE gegenüber. Sie besuchte Nordkorea im Jahr 2014, um mal dort Urlaub zu machen, wo keiner ihrer Freunde vorher schon war, genau wie Patrick Schappert, der einen Elektromarkt in Nordrhein-Westfalen leitet: "Ich wollte nach ein paar persönlichen Schicksalsschlägen einfach mal raus und was erleben. Das Leben ist kürzer, als man denkt." Ein bisschen Mut musst du also haben für einen Trip nach Nordkorea. Ist das der Fall und du hast Bock auf skurrilen Personenkult und hässliche Freizeitparks, haben wir hier den Plan für deine perfekte Nordkorea-Reise in sechs Schritten:
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Schritt 1: Anbieter finden
Solltest du dich hier gerade im Auftrag deiner Oma informieren, sag ihr doch bitte, dass es auch gedruckte Reisekataloge zu bestellen gibt. Das wird sie sicher freuen.
Deutsche Reiseanbieter sind sehr auf die nordkoreanische Tourismusbehörde "KITC" angewiesen. Diese bucht, organisiert und gestaltet nämlich dein ganzes Programm vor Ort und als deutsche Reiseagentur vermittelt man eher zwischen staatlicher Behörde und Reisenden. Eine solche Reisefirma hat auch André Wittig in Berlin gegründet: "Die Idee zu "Pyongyang Travel" entstand bei einem Bier mit einem Kumpel. Wir waren zusammen in Nordkorea und hatten dann die Idee, selber Leute dahin zu bringen", erzählt der 31-jährige It-Fachmann in einem Café in Friedrichshain. "Wir mussten ein paar mal in die nordkoreanische Botschaft hier in Berlin und uns auch noch persönlich in Nordkorea vorstellen. Dann war alles klar, wir konnten mit den ersten Reisen beginnen und sind mittlerweile sogar deutscher Marktführer. 8.000 Touristen dürfen im Jahr nach Nordkorea, 500 davon kommen aus Deutschland und die meisten davon sind von uns vermittelt."
Schritt 2: Reise wählen
Solltest du zu viel Geld übrig haben, kannst du dir eine persönliche Rundreise buchen, dich rund um die Uhr von zwei nordkoreanischen Aufpassern "betreuen" lassen und dir Programmpunkte wünschen, so viel du willst. Billiger ist es aber auf jeden Fall mit einer Reisegruppe und einem vorgegebenen Programm, was aber immer leicht variiert: Möchtest du Kim Jong-il an seinem Geburtstag bei einer großen Parade huldigen, einem nordkoreanischen Fußballteam beim Training zugucken und dir anschließend noch ein Spiel im Stadion gönnen oder doch lieber eine bisschen Ski fahren?
Die Auswahl ist groß … | Foto: China Hansa Travel
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"Besonders gut gehen auch themengebundene Touren zum Beispiel für Eisenbahn-Fans, bei denen man sich öffentliche Nahverkehrsmittel ansieht", erzählt der Berliner André Wittig.Der Geschäftsführer des Hamburger Reiseunternehmens China Hansa Travel, Jinaly Chen, sagte im Interview stolz, er hab eine sehr bunte Kundschaft: "Bei uns reisen Leute, die ein Haus an der Außenalster haben, genauso wie Sowjet-Nostalgiker oder Krankenschwestern. Das Interesse an Nordkorea geht durch alle Bevölkerungsschichten und Bildungsniveaus." Sogar eine Klassenfahrt nach Nordkorea habe er bereits organisiert, erzählt Chen, will mir aber die Kontaktdaten zu der Schule nicht geben.