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Die widerlichsten Reaktionen zum Republik-Artikel über LGBTQ-Musiker*innen

Diese Facebook-Kommentare bringen Queer-Feindlichkeit auf ein ganz neues Level. Wir haben sie nach Brechreiz sortiert.
planningtorock queer
Foto: Goodyn Green | Facebook Republik || Bearbeitung: Noisey

2018 geizt nicht mit empathielosen Personen, die uns zurück ins 20. Jahrhundert schleudern. Dies zeigte jetzt wieder ein übler Shitstorm der Stärke 9, der übers Wochenende auf Facebook gewütet hat. Grund dafür war ein Artikel des Schweizer Magazins Republik über Queerness in der Popmusik.

Im Artikel, der am 17. November veröffentlicht wurde, geht es um die neue Platte von Planningtorock, Powerhouse. Es wird beschrieben, wie sich Planningtorock in der LGBTQ-Community und auch der modernen Popmusik emanzipierte und ihre eigene Identität fand. Das ausdrucksstarke Album wurde Anfang November releast und krönt Planningtorock laut Republik zur neuen Avantgarde des Gender-Queer-Pops.

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Im Artikel wird gelobt, wie nebst Planningtorock auch weitere Künstlerinnen und Künstler wie John Grant, Blood Orange, Sophie, Tash Sultana, Christine and The Queens und Anna Calvi in ihrer Musik versuchen, die Intoleranz und Ignoranz zu bekämpfen, die Konservative der Community entgegenschleudern. Eigentlich nichts Neues, schon Künstlerinnen und Künstler wie David Bowie und Lady Gaga und Clubs wie das Berliner Berghain setzten sich dafür ein.


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Im Artikel wird im Grunde genau das kritisiert, was später in den Kommentaren auf Facebook passiert: Mit einer ordentlichen Portion Hass gegen die Community und das Magazin führen konservative Nutzerinnen und Nutzer eine verdammt niveaulose und queerfeindliche Diskussion unter dem Artikel der Republik.

Die meisten Kommentare wurden gelöscht. "Ihre Meinung gehört Ihnen. Dieser Kanal gehört uns. Und wir dulden hier keine Gossensprache. Schönes Wochenende!", ermahnte das Magazin die Kommentierenden, als diese wie tollwütige Wildschweine auf die Republik und die Queer-Community losgingen.

Gleichzeitig versucht die Republik, mit den Leuten im respektvollen Dialog zu bleiben. Viele Kommentare blieben stehen und sind einfach nur zum Kotzen. Wir haben sie nach Brechreiz-Faktor sortiert.

Die "Die sind doch eh alle infiziert!"-Kommentare

syphilis

Jene, die sich für freie Entfaltung und Sex einsetzen, sind also Schuld an der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten. Homophobe Argumentation straight aus den Achtzigern. Aber Hauptsache, man will selbst bewerten können, was Avantgarde ist.

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Die flachwitzelnden Hobby-Hater-Kommentare

elefant

Diese Person setzt Queer mit Sodomie, also Sex zwischen Mensch und Tier, gleich. Ist halt kompletter Quatsch, greift aber leider trotzdem zustimmende Reaktionen ab.

Die zynischen Weltenretter-Kommentare

bachrunter

Hier kämpfen die paranoiden Facebook-Krieger also gegen die Seltsamisierung des Abendlandes. Widerlich auch, dass der Kommentar impliziert, dass die Welt untergeht, nur weil queere Künstler selbstbestimmt leben wollen.

Die "Muss man wissen!"-Kommentare

masse

Dieser Schlaumeier hat sich mit seiner besserwisserischen Akademiker-Sprache wohl ein bisschen verheddert. "Metamorphosieren" heisst das.. Vielleicht auch mal was über die vermeintlich "nicht existenten Geschlechter" lesen. Lernen macht ja auch Spass.

randgruppe

Nur, dass wir das richtig verstehen: Diesen Kommentierenden ist es egal, wer mit wem was treibt. Aber sie wollen von der LGBTQ-Community und deren vermeintlich ausgedachten Problemen nichts mehr hören. Und ihre Kinder sollten erst recht in Ruhe gelassen werden. Leute ehrlich: Wir hoffen, dass eure Kinder von dieser konservativen Paranoia nicht so krass beeinflusst werden, wie ihr es bereits seid.

Und zu guter Letzt der Klassiker: "Ich hasse Medien."

Republik

Ganz genau! Statt einfach mit den Schultern zu zucken und den Tab zu schliessen, wenn man das Gelesene nicht mag, lieber gleich die Löschung der Seite fordern! Und die von Facebook gleich mit! Und des Internets sowieso! Wer braucht sowas?

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Diese Kommentare waren leider "zu wenig obszön", um von der Seite verbannt zu werden. Facebook eignet sich ja gewissermassen auch als Diskussionsplattform – nur schade, dass diese überwiegend erwachsenen Leute den Unterschied zwischen Diskutieren und schamlosen Beleidigen nicht zu kennen scheinen.

Was lernen wir daraus? Facebook ist immer noch kein Ort für Diskussionen, bei denen man sich nicht im Minutentakt das Handy gegen die Stirn schlägt.

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