"Das ist nur was für starke Männer": Fotos von der Pole-Dance-Weltmeisterschaft
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"Das ist nur was für starke Männer": Fotos von der Pole-Dance-Weltmeisterschaft

In London haben die besten männlichen Athleten der Welt gezeigt, dass Pole Dance weit mehr ist als ein exotischer Zeitvertreib. Wir haben mit Teilnehmern gesprochen.

Pole Dance, oder auch ‚Pole Sport' genannt, hat es weit gebracht seit den Tagen, als Stangentanz noch größtenteils mit neonbeleuchteten Stripclubs und G-Strings aus Polyester in Verbindung gebracht wurde. Trotzdem steckt der Sport noch immer in den Kinderschuhen. An einer Stange zu turnen erfordert ein enormes technisches Können und unglaublich viel Kraft, weshalb die männlichen Pole-Sportler auch aussehen wie menschgewordene Götter. Wenn man sieht, wie sie Figuren wie die Chinesische Flagge, das Death K oder—mein persönlicher Favorit—den Frodo machen, bleibt kein Zweifel, dass Pole Dance mehr ist als „nur" ein exotischer Zeitvertreib für Frauen.

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Trotzdem ist Pole Dance eine Sportart, die außerhalb der Community kaum einer kennt. Im Vergleich zu anderen Sportarten fehlt es beim Pole Dance sowohl an internationaler Bekanntheit als auch an finanziellen Mitteln. Die International Pole Sports Federation bemüht sich zwar um mehr Anerkennung und versucht auch, die Sportart zu einer Olympischen Disziplin zu machen, aber bisher treten die männlichen Pole-Dance-Athleten nur für Ruhm und Ehre an—und nicht, weil sie besonders lukrative Sponsorendeals erwarten.

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Um herauszufinden, wie es ist, als Mann in einer Sportart anzutreten, die gemeinhin als Domäne von Stripperinnen betrachtet wird, haben wir einige der besten Pole-Sport-Athleten der Welt getroffen, die bei der Weltmeisterschaft in London gegeneinander angetreten sind.

Felipe Mendoza, 30, Chile

Wann hast du mit Pole Sport angefangen?
Vor ungefähr drei Jahren. Vor fünf Jahren habe ich mit Pole Dance angefangen, aber seit drei Jahren bin ich als professioneller Pole-Sportler aktiv.

Wie fühlst du dich an der Stange?
Wenn ich an der Stange hänge?

Ja.
[Seufzt] Das ist schwer zu beschreiben! Ich fühle mich, als wäre ich ganz woanders. Und ich fühle mich auch ganz anders—wie in einer anderen Welt.

Wie ist es, diesen Sport als Mann zu machen?
Vor einiger Zeit fanden es die Leute noch ziemlich komisch, aber mittlerweile ist es komplett normal, weil man sehr viel mehr Männer sieht, die diesen Sport betreiben.

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Hennadii Sierokurov, 35, Ukraine

Wie ist es, als Mann im Pole Sport aktiv zu sein?
Es ist wie ein Workout mit tänzerischen Elementen. Es geht um Kraft und Tanz. Aber der Tanz ist äußerst kraftvoll—nicht wie Ballett oder zeitgenössische Tänze. Das ist nur was für starke Männer.

Bist du vergeben?
Ich habe eine Frau und eine kleine Tochter. Ich habe meine Frau in einem meiner Pole-Dance-Kurse kennengelernt. Wir sind ein paar Mal Kaffee trinken gegangen und sind seither zusammen!

Chris Fernandez, 33, Spanien

Wie ist es, als Mann einer Sportart nachzugehen, die von vielen als Frauensport betrachtet wird?
Diese Sichtweise verändert sich ziemlich schnell. Am Anfang war das alles noch sehr exotisch und nur für Frauen. Jetzt ist es mittlerweile ein echter Sport, der Spaß macht und äußerst aerodynamisch ist.

Hoffst du, dass du irgendwann bei den Olympischen Spielen antreten wirst?
Ich glaube, dass [Pole Dance] eines Tages eine olympische Disziplin werden wird. Das wird sicher noch eine Weile dauern, aber ich stelle mir gerne vor, dass ich selbst irgendwann mal an den olympischen Spielen teilnehmen werde.

Wie fühlst du dich an der Stange?
Es ist ein großartiges Gefühl, wenn alles nach Plan läuft. Außerdem fühlt man sich frei, weil man merkt, dass man stark genug ist, um all diese Tricks an der Stange zu machen. Es ist ein wirklich befreiendes Gefühl.

Chris Saez, 26, Chile

Wie bist du zum Pole Sport gekommen?
Das war reiner Zufall. Eine Freundin von mir hat dafür geübt. Sie hat mich gefragt, ob ich es mal ausprobieren möchte, weil ich früher mal Calisthenics gemacht habe, was ziemlich ähnlich ist. Es gefiel mir, also kaufte ich mir eine eigene Stange und so begann meine Karriere [als Pole-Sportler].

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Welche Figur findest du am schwierigsten?
Ich mag akrobatische Bewegungen. Ich liebe Drehungen und Flips—dynamische Bewegungen eben. Bewegungen, die sehr viel Flexibilität erfordern, finde ich schwieriger, weil man nicht so beweglich ist, wenn man so muskulös ist wie ich.

Was sagen deine Familie und deine Freund dazu, dass du an der Stange tanzt?
Das ist unterschiedlich. Sie haben mir auch mein Studium bezahlt, weißt du. Aber als sie gemerkt haben, dass es mir wirklich Spaß macht, haben sie angefangen, mich zu unterstützen. Im Moment bin ich südamerikanischer Meister und habe viele Meisterschaften auf meinem Heimatkontinent gewonnen. Meine Familie macht das auch sehr glücklich und ich kann immer auf ihre Unterstützung zählen.

Findest du, dass Pole Sport eine olympische Disziplin werden sollte?
Das wäre ein riesiger Schritt nach vorne, weil es noch immer so viele Leute gibt, die diesen Sport überhaupt nicht kennen oder ziemliche Vorurteile haben. Aber wenn sie es sich tatsächlich mal anschauen—auf YouTube oder in echt—, dann sind sie meistens total begeistert. Deswegen brauchen wir mehr Publicity.