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CIA-Dokumente geben Einblick in geheime Astralreisen und Alien-Hypnose-Operationen

Gerade freigegebene Unterlagen zeigen, was das US-Militär im Kalten Krieg so alles versuchte. Zeitweise schickte man Offiziere allen Ernstes auf Astralreisen zum Mars.
Screenshot: CIA

Um sich während des Kalten Krieges einen militärischen Vorteil zu verschaffen, ließ die US-Regierung kaum etwas unversucht. Das belegt eindrucksvoll ein Berg an gerade freigegebenen Dokumenten: Laut der Unterlagen machte das US-Militär nämlich auch vor parapsychologischen Experimenten wie Astralreisen und Hypnose nicht halt.

Besonders interessant ist dabei "Project Center Lane", in das die US-Armee in den 1980er Jahren viel Zeit und Geld investierte. Erste Details über das ehemals streng geheime Experiment wurden bereits 2001 bekannt, als CIA-Dokumente über die US-Armee freigegeben wurden. Seitdem sorgt die Geschichte auch bei Reddit-Usern und virtuellen Rätselfreunden für Aufmerksamkeit. Tatsächlich liest sich die Geschichte, in dem ausgewählte Geheimdienst-Offiziere, ein abgelegenes Forschungsinstitut in den Bergen und außerkörperliche Erfahrungen eine große Rolle spielen, ein wenig wie eine Folge aus Akte X.

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So entstand Project Center Lane

Der Ursprung der Geschichte liegt im Jahr 1983: Kommandant Wayne erhielt im Juni den Auftrag, die parapsychologischen Dienste eines gewissen Monroe Institute für seine Vorgesetzten unter die Lupe zu nehmen. Das Monroe Institute ist auf Astralreisen spezialisiert und vor allem für seine patentierte "Hemi-Sync-Methode" bekannt, bei der die Hirnwellen der linken und rechten Hirnhälfte durch Töne synchronisiert werden sollen. Durch diese Synchronisation soll das Gehirn empfänglicher für Hypnose werden. McDonnell selbst hatte im Monat zuvor an einem siebentägigen Programm der Einrichtung teilgenommen.

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Aufgrund seiner Erfahrungen in der abgelegenen Einrichtung, die inmitten der Blue Ridge Mountains in Virginia liegt, verfasste McDonnel einen 29-seitigen Militärbericht, in dem sich detaillierte Beschreibungen zu Hypnose, Hologrammen und außerkörperlichen Erfahrungen finden. Diese Phänomene bringt McDonnell mit größeren Konzepten wie dem menschlichen Bewusstsein, Energie, Raumzeit und subatomaren Quantenteilchen in Verbindung. Auch die sogenannten Astralreisen spielen in McDonells Auswertung eine zentrale Rolle – außerkörperliche Erfahrungen, bei denen sich das Bewusstsein frei durch eine metaphysische Ebene bewegen soll.

Wie war das noch mal mit der Raumzeit? Der CIA-Bericht bietet eine hilfreiche Skizze | Bild: CIA

In seinem Bericht kommt McDonnell zu dem durchaus überraschenden Schluss: Aus der Parapsychologie könnten sich durchaus nützliche Erkenntnisse für den privaten und auch den professionellen Gebrauch gewinnen lassen. In anderen Worten: Er war der Meinung, dass die Armee ruhig etwas Zeit und Geld in die Themen Hypnose und Astralprojektion investieren sollte. Das geheime Project Center Lane war geboren.

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Nur Auserwählte dürfen auf Astralreise gehen

Für die erste Runde des parapsychologischen Experiments wurden 251 Mitarbeiter des militärischen Geheimdienstes ausgewählt. Von diesen Kandidaten wurden 117 Personen zu einer Umfrage eingeladen – in der aber tatsächlich evaluiert werden sollte, ob sie für Project Center Lane geeignet waren. Aus den Dokumenten geht hervor, dass der Interviewer die Kandidaten ziemlich direkt über etwas, was er "Psychoenergenetik" nannte, ausfragte.

"Personen, die Vorbehalte dagegen hatten, Psychoenergetik militärisch einzusetzen, wurden für die finale Auswahl nicht berücksichtigt", heißt es in dem Bericht. "Außerdem wurden auch Personen, die ein unangemessen großes Interesse an Psychoenergetik, okkulten Fantasien oder mystischen Fanatikern zeigten, von der Finalrunde ausgeschlossen."

Von den 251 Kandidaten zeigten laut des Berichts 30 bis 35 Kandidaten "erwünschte" Eigenschaften, wie Aufgeschlossenheit und Intelligenz, die sie in den Augen der Armee für das geheime Programm qualifizierten.

Für die ausgewählten Kandidaten stand im Monroe Institute ein buntes Programm auf dem Plan: Als erstes kamen sie in den Genuss von Monroes Hemi-Sync-Methode, in der die Gehirnwellen durch Audiostimulation synchronisiert werden sollten. Dann wurden sie von Instituts-Mitarbeitern auf Astralreise geschickt. Glaubt man den Anhängern der Monroe-Methode ist bei dieser außerkörperlichen Erfahrung so ziemlich alles möglich: Der Reisende erlangt eine höhere Bewusstseinsebene, kann seinen Körper heilen und sogar in die Vergangenheit oder Zukunft reisen. Die Methode sollte den Offizieren unter anderem dabei helfen, Fremdsprachen zu erlernen und "Gewohnheiten besser zu kontrollieren".

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Weder die Einheit der US-Armee, die im Bericht erwähnt wird, noch die CIA konnten uns weitere Informationen über die militärische Anwendung der Hemi-Sync-Methode geben. Doch auf der Website des Monroe Institutes sind noch heute Informationen über die frühere Zusammenarbeit mit der US-Armee zu lesen. Hier findet sich auch ein Artikel aus dem Hemi-Sync® Journal von 1991, in dem detailliert beschrieben wird, wie die Hemi-Sync-Methode militärisch eingesetzt wurde. Laut des Artikels von Ray Waldkoetter wurde die Technik unter anderem zur Stressreduzierung, psychologischen Beratung und zur Steigerung der Aufnahmefähigkeit eingesetzt.

Mit Fernwahrnehmung zu Mars-Aliens und zurück

Die US-Regierung testete auch noch eine weitere parapsychologische Methode an seinen Mitarbeitern aus: Die Fernwahrnehmung, die auch unter der englischen Bezeichnung Remote Viewing bekannt ist. Das geht aus inzwischen freigegebenen Dokumenten von 1982 hervor, auch wenn in diesen Aufzeichnungen weder explizit die US-Armee noch das Monroe Institute genannt werden.

Die parapsychologischen Sitzungen hatten ein ebenso klares wie eigenartiges Ziel: Die Versuchspersonen sollten den Mars im Jahre 1 Millionen vor Christus erspüren. Aus dem Bericht geht hervor, dass ein Interviewer dem Teilnehmer Koordinaten vorlas und Stichworte gab. Die "Sehenden" berichteten daraufhin von Staubstürmen, Alien-Bauten und sogar uralten Aliens, die angeblich sehr groß und sehr dünn waren.

Paranormale Experimente haben beim Militär lange Tradition

Es ist keinesfalls das erste Mal, dass die US-Armee mit paranormalen Phänomenen experimentierte. Auch Zauberei, Hellseherei, exzessiver LSD-Konsum und Hypnose als Verhörmethode wurden vom Militär schon genau unter die Lupe genommen. Im Jahr 1972 versuchte sich die US-Regierung sogar an einer übersinnlichen Reise zum Planeten Jupiter, wenige Monate bevor die Weltraum-Mission Pioneer 10 tatsächlich die ersten wissenschaftlichen Daten und Bilder des Gasplaneten lieferte.

Für alle, die gerne selber mal auf eine parapsychologische Reise gehen würden, gibt es gute Nachrichten: Das Monroe Institute ist nach wie vor aktiv und bietet auch heute noch sein Hemi-Sync-Programm an.