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Ethik

Damit Tiere in den Himmel kommen, sollten wir sie essen

Wenn es für Tiere ein Leben nach dem Tod gibt, wie manche Katholiken glauben, sollten wir es vielleicht nicht ablehnen, sie zu essen. Immerhin würden wir ihnen dabei helfen, ins Paradies zu gelangen.

Laut dem Tierschützer und Katholiken Bruce Friedrich verkündete der Papst kürzlich, dass alle Tiere in den Himmel kommen.

Für Friedrich, der früher für PETA und heute für Farm Sanctuary arbeitet, ist das ein Grund, Tiere nicht zu essen:

The most cruelty that is meted out by humanity against God's other creatures is a result of eating meat, dairy, and eggs. Indeed, the average American Catholic eats dozens of farm animals every single year, thus directly contributing to their suffering and death. All of us can take a stand against this abuse by no longer eating animals or their products, and when we do, we'll be acting in clear alignment with Catholic Doctrine. And God's other animals will thank us when we meet them in heaven.

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Dem letzten Satz von Friedrich kann ich als ehemaliger Veganer einfach nicht zustimmen. Denn wenn irgendwelche Tiere uns im Himmel danken werden, dann sind das doch die, die für den Verzehr gezüchtet und getötet wurden, oder?

Die Viehzucht für den Verzehr ist doch gut für die Tiere, weil ihnen so ein (zugegebenermaßen kurzes) Leben geschenkt wird, das sie ansonsten nie gelebt hätten? Es ist unsere Lust auf Tierfleisch, die ironischerweise den domestizierten Tieren ein Leben schenkt, denn wenn wir sie nicht essen würden, hätten sie keinen Raum zu leben. Kein Leben.

Eines der Argumente, mit dem manche Veganer ihren Standpunkt verteidigen, lautet: Tiere aus Massentierhaltung müssen ein schreckliches Leben führen und es ginge ihnen deshalb ,,besser", wenn sie nie geboren worden wären. Also keine Tiere mehr auf der Welt?

Habt ihr schon einmal von David Benatars Asymmetrie-Argument gehört? Benatar ist ein Philosoph, den Rustin Cohle in der ersten Staffel von True Detective plagiierte. Am bekanntesten ist er in Philosophenkreisen dafür, das Aussterben aller ,,fühlenden" Wesen zu verteidigen. Sein interessantestes Argument lautet, dass die Nicht-Existierenden einen Vorteil gegenüber den Existierenden haben. Kurz gesagt, die Lebenden erfahren sowohl Schmerz (schlecht) als auch Freude (gut), während die Nicht-Existierenden weder Schmerz noch Freude empfinden. Die Nicht-Existierenden haben also hier den klaren Vorteil?

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Benatar behauptet, dass ein ansonsten perfektes Leben, das durch eine Kleinigkeit getrübt wird, schlimmer als gar kein Leben sei. Das ist eine sehr düstere philosophische Sichtweise, aber im Grunde genommen der Standpunkt, den Veganer vertreten müssen, wenn sie gegen landwirtschaftliche Tierhaltung sind (aber gleichzeitig vielleicht daran glauben, dass alle Tiere in den Himmel kommen).

Viele Tiere leiden im Laufe ihres Lebens wahrscheinlich mehr als die Entsprechung einer „Kleinigkeit"—genau wie viele Menschen. Der Preis für den Einlass in den Himmel für Tiere ist also hoch: möglicherweise Monate oder sogar Jahre voller Schmerz und Nötigung.

Aber wenn die Belohnung eine Zukunft der ewigen Wonne ist, würde das doch jedes Huhn in Kauf nehmen wollen?

Oder ist das alles nur pseudo-philosophischer oder religiöser Mist?

Nachsatz: Wie auch immer. Religion hin oder her. Wir bei MUNCHIES wollen dabei unterstützen, dass Tiere glücklich, lang und mit dem besten Futter und größtem Freiraum leben können und dürfen.