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Gesundheit

Gemüse ist vielleicht gefährlicher als rohes Hühnchenfleisch

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurden die Lebensmittelgruppen gezählt, die am häufigsten mit Lebensmittelvergiftungen in Zusammenhang standen. Wer hätte das gedacht: Rohes Hühnchenfleisch sollte deine geringste Sorge sein.
Photo via Flickr user heather_joy

Hast du Angst vor Salmonellen, wenn du nur ein rohes Hühnchen ansiehst? Schrubbst du deine Schneidebretter mit Bleichmittel und ziehst dir zwei Lagen Latexhandschuhe an, wenn du die Hühnerbrust aus ihrer durchnässten Folie nimmst?

Na gut, wir wollen jetzt nicht sagen, dass deine Ängste komplett unbegründet sind, aber Früchte, Gemüse und Milch können dich mit mindestens gleich großer Wahrscheinlichkeit—wenn nicht noch mit größerer—wie Fleisch krank machen.

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Ein neuer Bericht der amerikanischen Lebensmittelüberwachungsbehörde zählte die Infektionswellen bzw. Krankheitsfälle als Folge von Krankheitserregern in Lebensmitteln zwischen 1998 und 2012 in den Vereinigten Staaten. Hühnchenfleisch war bei weitem nicht der größte Übeltäter.

Was Salmonellen betrifft, war Hühnchenfleisch für 2.648 Krankheitsfälle und 114 Infektionswellen verantwortlich. Im Vergleich verursachte Gemüse 4.001 Krankheitsfälle und 34 Infektionswellen. Dabei waren Sprossen allein an 1.266 Krankheitsfällen Schuld, während es bei Früchten 2.510 waren.

Alles in allem waren Obst und Gemüse für mehr als 10.000 Fälle von Salmonellen verantwortlich, Hühnchenfleisch nur für ein Viertel davon.

Schädliche Bakterien sind aber nicht gerade wählerisch. Milchprodukte—normalerweise in der Form von Milch oder Käse—enthielten in fast 3.500 Fällen Campylobacter, Bakterien, die bei Menschen rote Ruhr hervorrufen und bei Schafen Fehlgeburten verursachen. Von all den Landtieren, die untersucht wurden, sind Schweine definitiv die sicherste Wahl. Schweinefleisch war für nicht einmal für 1.000 Fälle von Salmonellen, E.coli, Campylobacter und Listerien zusammen verantwortlich.

Das heißt jetzt natürlich nicht unbedingt, dass Gemüse (oder Hühnchenfleisch) immer gefährlicher ist, als anderes Essen. Die Daten dieses Berichts legen nur nahe, dass diese Lebensmittel eine Rolle bei Krankheiten, die durch Lebensmittel hervorgerufen wurden, spielten. „Lebensmittel, die im Zusammenhang mit Infektionswellen identifiziert wurden, reflektieren das Gefahrenpotential zum Zeitpunkt, zu dem sie konsumiert wurden", schrieben die Autoren der Studie und merkten an, dass sie im Rahmen ihrer Studie nicht analysierten, an welcher Stelle des „Farm-to-Fork-Continuums" ein bestimmtes Lebensmittel kontaminiert wurde. Dein Schneidebrett, das dreckige Restaurant oder das E.coli-reiche Düngemittel, in dem das Gemüse gebadet wurde, zählten also alle gleich viel. „Unsere Schätzungen sollten nicht dahingehend interpretiert werden, dass alle Lebensmittel innerhalb einer Kategorie mit gleicher Wahrscheinlichkeit krankheitserregend sind."

Lass dir also nicht den Appetit verderben, bleib ruhig, wasch dir die Hände und manchmal hilft auch ein Schnaps!