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Valentinstag

Nichts verkörpert deine Liebe besser, als ein Schokoladenanus

Valentinstag steht vor der Tür und du zerbrichst dir den Kopf über das beste Geschenk für deine bessere Hälfte. Aber keine Sorge, der Londoner Künstler Magnus Irvin hat vorgesorgt: mit einem essbaren Schokoladenanus
Phoebe Hurst
London, GB
Photo courtesy of Magnus Irvin.

Ah, Valentinstag. Du und deine bessere Hälfte gehen romantisch Abendessen in diesem neuen mexikanischen Pop-up-Bistro, wo sich euer nichtssagendes Paargeschwafel unweigerlich entfaltet. „Ich habe den Müll heute Morgen rausgebracht", sagst du, während du von der Tatsache abzulenken versuchst, dass du gerade an einem 15 Euro teuren Getränk schlürfst, das dir in einer Teetasse serviert wurde.

Oder du bist Single und die Möglichkeit, mitten in einer Solo-McDonald's-Netflix-Session an einem Pommes zu ersticken, wird plötzlich unheimlich real. Kurz gesagt, ein ziemlich beschissener Abend.

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Valentinstag muss aber nicht so sein. Nicht mit einem essbaren Anus.

Ja, es handelt sich dabei tatsächlich um eine Nachbildung des menschlichen Arschlochs, die aus purer belgischer Schokolade geformt wurde—das ideale Geschenk, um sogar die lustloseste Beziehung wieder neu zu entfachen und den Singles dieser Welt unüberbietbaren Trost zu spenden. Zeig deiner Lieblingsperson, wie sehr du sie liebst und lass ihr dieses anzügliche Geschenk ins Büro zustellen. Beeindruck deine nächste Tinder-Eroberung mit ein paar Ärschen im Ärmel oder iss die 5er-Box einfach auf deinem Sofa und suhle dich in den zuckrigen Strahlen deiner selbst.

Möchtegern-Abramovic-Kunststudenten haben schon seit Jahren die Vagina-Thematik auf Leinwänden, für Skulpturen oder, äh, Handarbeit aufgegriffen, aber der bescheidene Anus wurde im Business der Provokation mit Genitalien lange übersehen. Der Londoner Künstler Magnus Irvin ist ein Visionär, der das Potential des Arschlochs als kreatives Statement und neuartiges Geschenk erkannte.

Nach gescheiterten Versuchen, seinen eigenen Anus nachzubilden, holte sich Irvin die Hilfe einer Frau, die er an einer Bushaltestelle getroffen hatte und die ihm bereitwillig ihren Anus zur Verfügung stellte. 2006 schuf er eine Ausstellung mit verschiedenfarbigen Ani und wurde daraufhin vom Geschäftsmann Michael Ritzema angesprochen. Die beiden schlossen einen Deal ab und die anusförmigen Pralinen gingen in Produktion.

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Auf EdibleAnus.com versenden die beiden jetzt Schokoladenani in den Variationen weiße, dunkle und Milchschokolade auf der ganzen Welt. Für schlappe 1615 Euro kannst du dir mit dem Gussservice nach Maß deine am wenigsten attraktive Körperöffnung verewigen lassen—etwas, das vermutlich Kanye-ähnlichen Narzissmus verlangt.

Ich war neugierig geworden und sprach deshalb mit Irvin darüber, wieso wir unsere Liebe am Valentinstag mit Schokoladenarschlöchern beteuern sollten.

MUNCHIES: Hallo, Magnus. Wieso ein Schokoladenanus?
Magnus Irvin: Wie jede künstlerische Idee kam auch diese aus dem Nichts. Ich bin ein Künstler und schaffe ständig irgendwelche Dinge. Wahrscheinlich stammt die Idee daher, weil ich eine Verbindung zwischen einem Anus und Schokolade sah. Es hatte etwas Poetisches, eine Miniskulptur eines Anus zu formen und sie in Schokolade zu gießen.

[Ritzema] kam zu einer meiner Ausstellungen, in der ich Schokoladenani zeigte. Ich hatte einen ganzen Shop damit geschmückt und sie hatten alle möglichen Formen und Größen. Er war aus geschäftlicher Perspektive interessiert daran. Wir trafen uns und daraus entstand der Edible Anus. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre es wahrscheinlich bei der Skulptur geblieben.

Ich habe den Eindruck, der Schokoladenanus entstand aus deinen anderen Werken heraus.
Ich sehe alle meine Arbeiten als anhaltenden Prozess. Dinge kommen aus dem Nichts, ich hinterfrage sie nicht. Ich bin kein hochkonzeptioneller Künstler, es kam einfach auf mich zu. Es war nicht unbedingt etwas, mit dem ich vorhatte, viel Zeit zu verbringen, aber eins führte zum anderen und ich war recht glücklich damit.

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Wer, glaubst du, ist der durchschnittliche Schokoladenanuskunde?
Das ist schwer zu sagen, weil wir keine demographische Umfrage unter unseren Kunden durchführen. Generell denke ich aber, dass es eher junge Leute sind. Gelegentlich habe ich einen Stand auf einer Buchmesse für die Zeitung, die ich produziere, und stelle auch die Ani aus. Manchmal dauert es eine Weile, bis die Leute erkennen, was es ist—und dann legen sie den Schokoanus wieder hin.

Es klingt interessant, einen Schokoladenanus in die Hand zu nehmen und nicht sofort zu wissen, was man in der Hand hält.
Ja, stimmt. Es ist nicht immer ganz eindeutig und wenn die Leute ihn ansehen, fällt plötzlich der Groschen. Manche lachen, manche legen ihn zurück und andere sind einfach nur überrascht.

Der Edible Anus ist sehr beliebt. Perez Hilton ist großer Fan. Ja, am Valentinstag steigen die Verkaufszahlen und ich bekomme sehr viele Interviewanfragen und Bestellungen. Leute aus der ganzen Welt fragen, wie viel es kosten würde, einen bronzenen oder goldenen Anus zu bestellen. Es braucht einfach einen Auslöser.

Seit wann bietest du den Anusguss an?
Seit letztem Jahr. Vor ein paar Tagen erhielt ich eine Anfrage aus Argentinien. Das scheint dort ein ziemlich großes Ding zu sein!

Auf deiner Website steht, dass der Schokoladenanus kulturelle Grenzen übersteigt. Wie meinst du das?
Naja, die meisten von uns haben einen und sie sehen alle mehr oder weniger gleich aus.

Hast du Pläne, noch weitere Körperteile aus Schokolade herzustellen?
Nein, nein. Die Leute fragen mich, wieso ich keine Penisse oder Vaginen herstelle, aber das hat für mich nicht die gleiche Poesie. Wenn ich sehr intensiv darüber nachdenken würde, würde mir vielleicht ein Grund einfallen. Ich bleibe aber lieber bei der bewährten Kombination von Schokolade und Anus.

Vielen Dank für das Gespräch, Magnus.