Alle Fotos zur Verfügung gestellt von Scheidegger & SpiessEigentlich will Heinz Anderhalden seiner Grossmutter nur dabei helfen auszumisten. Doch dann stösst der Grafiker in einem Schrank auf tausende Dias seines 1998 verstorbenen Grossvaters und Dorfwirts Alfons. Heinz ist gebannt von den Aufnahmen. Sie zeigen das Leben in seinem Heimatdorf Sachseln über 50 Jahre hinweg aus der intimen Perspektive eines Einheimischen. Heinz digitalisierte die 14.000 Aufnahmen, zeigt sie Freunden in Paris und obwohl ihnen jeglicher Bezug zur Schweiz fehlt, sind auch sie fasziniert von den Fotos. Er beschliesst, den Bildband "Alfons Rohrer – Heimat" herauszugeben.
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Die Geschichte von Alfons Rohrer erinnert mich an die von Vivien Maier: Die Nanny, die in den 50er- und 60er-Jahren mit ihrer Rolleiflex das Leben in New Yorks Strassen dokumentierte. Auch ihr Werk wurde erst Jahre später in verstaubten Kisten geborgen und nach ihrem Tod der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Die Welt, die sich in den Bilder öffnet, ist zwar eine amüsante, doch vollends heil scheint sie nicht: Es gibt Brände, es wird geschossen und gebechert und Schafe werden in einem Auto eingepfercht. Es fällt auch auf, dass die Fotos nicht viele Frauen zeigen. Darauf angesprochen meint Heinz Anderhalden: "Das liegt wohl wirklich am Umfeld der Fotografien. Sie sind in der Beiz, im Holzschlag und der Schafzucht entstanden – dies alles waren früher eher die Gebiete der Männer im Dorf."VICE zeigt hier eine Auswahl der eindrücklichsten Fotos aus dem Buch: