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Beruf

Frauen erzählen, wie ihre männlichen Kollegen sie in den Wahnsinn treiben

Kollegen können einen natürlich ganz unabhängig von ihrem Geschlecht auf die Palme bringen. Doch wie es scheint, gehen viele Männer am Arbeitsplatz sehr viel selbstverständlicher damit um, anstrengend zu sein.
Photo by Trinette Reed via Stocksy

Frauen begegnen im Beruf zahlreichen Herausforderungen: An sie werden höhere ethische Anforderungen gestellt, dennoch wird ihnen weniger bezahlt und sie werden am Arbeitsplatz häufiger sexuell belästigt – ob sie nun als Kellnerin arbeiten oder als Astronomin. Es gibt allerdings noch etwas, was das Arbeitsumfeld von Frauen schlichtweg unerträglich machen kann und was vermutlich die meisten von ihnen im Laufe ihrer Karriere schon mal erlebt haben: nervige männliche Kollegen.

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Natürlich können einem Kolleg_innen auch ganz unabhängig von ihrem Geschlecht den letzten Nerv rauben, aber manchmal wirkt es fast so, als ob Männer ganz spezielle Angewohnheiten hätten, die jede Zusammenarbeit zu einer Belastungsprobe werden lassen. Broadly hat Frauen gefragt, was sie an ihren männlichen Kollegen am meisten stört und hier sind ihre Antworten.

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Britney*
Wenn sie sich in Meetings möglichst weit weg setzen und die Beine so überschlagen, dass ihr Fußgelenk auf dem Knie liegt. Da könnte ich total ausrasten. Oder wenn sie so dasitzen und sich dazu noch zurücklehnen und die Arme verschränken. Für mich ist das die typische "Männer in Meetings"-Pose und es nervt mich unglaublich.

Jane
Mir ist aufgefallen, dass Männer ständig alle unterbrechen müssen und in Diskussionen immer lauter werden – als würde man so besser verstehen, was sie sagen wollen.

Michelle
Nur so viel: Ich habe noch nie eine Frau mit dem Skateboard oder dem Hoverboard durch unser Großraumbüro fahren sehen.

Natasha
Als ich noch in einem Gemeinschaftsbüro gearbeitet habe, waren es immer die Männer, die ihre Straßenschuhe auf die Sessel und Sofas gelegt haben – als wäre es das Normalste der Welt. Das hatte meiner Meinung nach aber auch nichts damit zu tun, sich "wie zu Hause" zu fühlen. Wer legt zu Hause schon seine Straßenschuhe auf die Möbel? Das ist einfach nur rücksichtslos.

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Ein CEO auf dem Weg zur Arbeit? Foto: NeuPaddy | Pixabay | CC0

Bekah
Warum fragen sie mich Sachen, die sie einfach googlen könnten?

Rachel
Männer haben ziemlich viele seltsame Angewohnheiten. In Anwaltskanzleien muss man sich zum Beispiel immer wieder die Frage stellen, in welchen Farben man seine Nägel lackieren kann. Komisch finde ich auch, dass roter Nagellack Männern immer zu signalisieren scheint, dass man eine "Hure" ist oder dass man "mit ihnen schlafen" möchte.

Es gibt unzählige Blogs, die einem sagen, wie man sich einem Unternehmen entsprechend kleidet. Zum Thema Nagellack werden einem aber immer nur Farben empfohlen, die auf weiße Frauen abgestimmt sind, zum Beispiel helles Rosa: An weißen Frauen mag das gut aussehen, aber das heißt noch lange nicht, dass es allen Frauen gut steht. Viele dieser Farben sehen an mir alles andere als professionell aus, weil sie einfach nicht zu meinem Hautton passen. Ich hatte als schwarze Frau schon des Öfteren nervige Begegnungen wegen meiner Nägel. Ich finde roten Nagellack klassisch, aber viele vor allem ältere Männer scheinen die Farbe aufreizend zu finden.

Sophia
Mir fällt immer wieder auf, dass sich männliche Kollegen überhaupt keine Gedanken über ihre Nachrichten, E-Mails und so weiter zu machen scheinen. Manchmal fehlt der komplette Kontext und manchmal scheinen sie auch überhaupt nicht über ihren Tonfall nachzudenken. Natürlich ist es in manchen Fällen effizient, auf lange Nachrichten zu verzichten, manchmal ist es aber auch einfach nur unhöflich. Außerdem muss man dann oft tausend E-Mails hinterher schreiben, um nochmal nachzufragen.

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Tanya
Ich habe einen ziemlich lockeren Umgang mit meinen Kollegen und wir machen auch schon mal Witze, um den anderen zu ärgern. Männer scheinen dabei oft zu vergessen, wann es genug ist. Außerdem machen viele von ihnen Witze, um meine Autorität zu untergraben oder mich vorzuführen. Ich hasse das.

Laura
Ich finde, Männer haben oft unterbewusste Verhaltensweisen, die einen total auf die Palme bringen können. Wenn sie am Schreibtisch sitzen und laut kauen zum Beispiel oder auf dem Tisch herum trommeln oder ihre Kopfhörer bei voller Lautstärke auf dem Tisch liegen lassen. Ich habe noch nie mit einer Frau zusammengearbeitet, die so etwas gemacht hat.

Honey
Männer. Schreien. Immer. Wenn. Sie. Telefonieren.

Diane
Ich bin Mitte 50 und arbeite als Managerin. Ich habe ein Magister in Betriebswirtschaftslehre und mehr als 35 Jahre Erfahrung als Service Operations Manager. Doch die meisten meiner männlichen Kollegen sehen in mir keine hochqualifizierte Kollegin, sondern den Inbegriff aller Frauen, von denen sie im Verlauf ihres Lebens herumkommandiert wurden.

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Wenn ich sie bitte, mir ihre Spesenabrechnung zu erläutern, bin ich ihre Frau, die ihre Kreditkartenabrechnung prüft. Wenn ich mit ihnen über die Einhaltung bestimmter Vorschriften innerhalb ihres Verantwortungsbereichs sprechen möchte, bin ich ihre Mutter, die rumnörgelt, weil sie bei einer Prüfung nicht gut abgeschnitten haben. Gleichzeitig würde ich all diese Männer als grundsätzlich feministisch bezeichnen: Politisch sind wir ein und derselben Meinung und sie klopfen auch keine sexistischen Sprüche, wenn sie in der Küche stehen.

Was mich an meinen männlichen Kollegen letztendlich aber am meisten stört? So sehr sie auch an Gleichberechtigung, faire Löhne und so weiter glauben, sie sind so sehr damit beschäftigt, feministisch zu sein, dass sie nicht zugeben können, dass sie eben doch eine Frau in mir sehen und das problematisch für sie ist.


*Die meisten Namen wurden geändert.

Foto: imago | Westend61