FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Liebe geht durch die Gene

Forscher haben herausgefunden, dass Menschen tendenziell Partner mit ähnlichen Genen bevorzugen.
Bild: Henning Homann / FlickrCC BY-ND 2.0

Partner, die lange zusammen sind, werden sich auch äusserlich immer ähnlicher. Das grässlichste Beispiel sind wohl die Jack Wolfskin Pärchen, die mit exakt gleicher Pseudo-Outdoor-Kleidung die Fußgängerzonen der Republik verstopfen. Eine neue Studie legt jetzt aber nahe, dass wir in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so sehr auf Äußerlichkeiten scharf sind, sondern dass die Menschen tatsächlich Partner mit übereinstimmender DNA suchen.

Anzeige

Benjamin Domingue und seine Kollegen von der Universität Kalifornien berichten im Journal PNAS, dass „lange verheiratete Partner sich genetisch ähnlicher sind als zwei (heterosexuelle) Personen, die zufällig aus derselben Population ausgewählt werden." Zugleich zeigten die Forscher, dass das genetische Make-Up allein lediglich ein Drittel so stark die Partnerwahl beeinflusst wie der Bildungstand.

Vielleicht hast du ja deinen Partner oder deine Partnerin in erster Linie gewählt, weil er so gebildet ist wie du. Zumindest teilweise könnte auch dies an euren ähnlich intelligenten Genen liegen. Allerdings sind die Ergebnisse der Studie für Freunde der Argumentation genetischer Überlegenheit erneut ernüchternd: nur 10% der Bildungsähnlichkeit von Paaren konnten durch deren genetische Parallelen erklärt werden.

Die Daten der Studie legen ausserdem nahe, dass die genetische Ähnlichkeit von Partnern mit gleicher Bildung wohl nicht von den Paaren selbst gemeinsam erarbeitet wurde, sondern vielmehr „von Institutionen wie Schulen unwissend gefördert" wurde: Kinder aus gleichen Gegenden (also Menschen mit ähnlichen Genen) werden tendenziell auf die gleichen Schulen geschickt und bilden dort Paare.

Die Studie basiert auf Daten über die Ähnlichkeit von Genen und beim Bildungsgrad bei 825 weißen, nicht-hispanischen, heterosexellen und vor allem langlebigen—alle waren vor 1940 geboren—Paaren. So konnten Herkunft und Sprache als Ursache für die genetisch bedingte Partnerwahl so gut wie ausgeschlossen werden. Dennoch betonen die Autoren, dass weitere Faktoren wie Religion oder geographische Herkunft die genetische Ähnlichkeit von Partnern durchaus beeinflussen können. So paaren sich beispielsweise seit Generationen die Anhänger gleicher Religionen, so dass sich heute Menschen, die in der gleichen Kirche aufwachsen und heiraten, genetisch ähnlicher sind als zufällig gewählte Paare.

Wie bei den meisten Versuchen menschliches Verhalten auf einzelne Faktoren zurückzuführen sind auch die hier gemessenen Effekte klein und leicht uminterpretierbar. Ob also aus genetischer Sicht der Spruch „Gegensätze ziehen sich an" oder „Gleich und Gleich gesellt sich gern" gilt, kann allein anhand dieser Studie noch nicht abschließend geklärt werden—aber immerhin sind die Geheimnisse der Liebe wieder ein kleines Stück klarer analysiert.