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Dieses Wiener Startup sammelt via Crowdfunding Geld für eine neue Refugee-Bleibe

REVAL realisiert Bauprojekte mit Crowdfunding-Geldern. Aktuell ist eine Flüchtlingsunterkunft für 24 Jugendliche geplant.
Foto mit freundlicher Genehmigung von REVAL

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es in Deutschland und Österreich vor allem eines gibt: Eine engagierte Zivilgesellschaft, die Flüchtende mit viel Menschlichkeit und Nächstenliebe empfängt und auf verschiedenste Arten unterstützt.

Diese positiven Entwicklungen sollten uns aber nicht vergessen lassen, dass von staatlicher Seite vorwiegend—wahrscheinlich durchaus gewollt—Überforderung zu vernehmen ist. Sinnbildlich dafür ist das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen südlich von Wien. Dort herrschen seit Monaten katastrophale Zustände, Menschen sind obdachlos und schlafen im Freien. Jüngst wurde von fiebernden Kinder berichtet, die unzureichend medizinisch versorgt werden. Und das, obwohl Amnesty International nach einem Lokalaugenschein vor über einem Monat von einem „Menschenrechtsskandal" gesprochen hat.

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Um die Lage etwas zu entspannen, hat das Wiener Startup REVAL, das erst seit Juli 2015 existiert, ein neues Projekt gestartet: Via Crowdfunding soll Geld für den Umbau einer Jugendherberge zu einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft gesammelt werden. Das „Projekt Arrived" soll 24 minderjährigen Flüchtlingen eine sichere Unterbringung und Betreuung garantieren. Mit den Spenden, die via Crowdfunding gesammelt werden, sollen die baulichen Maßnahmen finanziert werden, die bei dem Gebäude dringend nötig sind.

„Wir verstehen unser Projekt als kleinen Teil einer Lösung und hoffen, dass wir viele Nachahmer finden."

„Die Zivilgesellschaft hat bis dato Unglaubliches geleistet und die dringendsten Bedürfnisse der flüchtenden Menschen befriedigt. Jetzt geht es darum längerfristige Strategien für die Integration von flüchtenden Menschen zu entwickeln. Wir verstehen unser Projekt als kleinen Teil einer Lösung und hoffen, dass wir viele Nachahmer finden", sagt Patrick Hollinsky, einer der drei Gründer von REVAL, im Gespräch mit MOTHERBOARD.

In der Jugendherberge soll es außerdem rund-um-die-Uhr-Betreuung und auch Deutschkurse geben. Bei Bedarf stehen den Jugendlichen auch ausgebildete Psychologinnen und Psychologen zur Seite, die psychosoziale Hilfe anbieten.

Crowdfunding—etwa auf Kickstarter—kennt man eher von kleineren Projekten mit überschaubarerem Rahmen, deren Output in Form eines Produktes man am Ende selbst bekommt. „Projekt Arrived" ist eine Spendenaktion, bei der nur der karitative Zweck als Motivation dienen soll. Bei anderen Projekten lockt das Modell von REVAL die Crowdfunder jedoch auch noch mit finanziellen Vorteilen für ihre Investments: „Als Unterstützer eines Bauprojekts erhält man eine jährliche Zinszahlung in einer dem Risiko angepassten Höhe von 3,5 bis 6 Prozent.

Das Kapital wird endfällig getilgt. Außerdem ermöglicht man durch das Crowdfunding tolle und innovative Bauprojekte entstehen zu lassen. Als Unterstützer investiere ich also direkt in mein Umfeld und Werte damit meine Region auf. Weiters bieten wir den Revalisten frühzeitig die Möglichkeit, ihre Ideen und Konzepte in unsere Projektwerkstatt einzubringen und somit das Projekt tatsächlich mitzugestalten", erklärt Patrick Hollinsky.

Obwohl es REVAL erst seit Juli 2015 gibt, wurde die Crowdsourcing-Phase des ersten Projektes „Brick Lab" abgeschlossen. Die Investitionsphase startet demnächst.