Clark zeigt uns seine Lieblingsorte in Berlin

Der britische Produzent Clark war der Überflieger des letzten Jahres, obwohl einige von uns ihn schon seit seit seiner Platte Throttle Clarence aus dem Jahr 2006 kennen. Die Bandbreite von Clarks Musik geht von HipHop über Techno und Jazz bis hin zu Soulmusik. Zur Zeit wohnt der Produzent in der europäischen Dance-Hauptstadt Berlin und obwohl er für die nächsten paar Monate vor dem fiesen Berliner Winter geflohen ist, hat er uns noch schnell auf seine persönliche kleine Sightseeing-Tour durch das schöne Berlin mitgenommen und seine liebsten Läden vorgestellt.

Musikinstrumente & Design

Clark: Dieser Laden ist das Beste. Der Typ, der den betreibt, ist Wahnsinn. Das ist der blasierteste nicht-kapitalistische Mensch, der mir je begegnet ist. Eigentlich will er seine Instrumente überhaupt nicht verkaufen, aber er hat alles-alte Tonbandgeräte, extrem seltene italienische Synthies und Midi-Sitars aus dem Iran. Er verkauft sogar Pedale für alte Analog-Drum-Machines aus den Siebzigern für 50,- Euro. Ab und zu haut er dich unabsichtlich übers Ohr, dafür sind bei anderen Sachen die Preise wieder lächerlich niedrig. Ich habe bei ihm den Bass-Synthie von Wersi gekauft, den ich für „Petroleum Tinged" benutzt habe. Dieses Gerät ist ein Biest, mit wirklich bösen Filtern.

Das japanische Restaurant Sasaya

Unglaublich gutes, japanisches Restaurant. Du musst vorher reservieren, wenn du einen Platz bekommen willst. Am Ende habe ich dort immer etwa das dreimal mehr gegessen, als ich zum Sattwerden gebraucht hätte. Und auf dem Weg nach Hause hole ich mir dann immer noch Haribos und die haue ich auch noch weg bevor ich selig ins Bett falle, geiles Leben eigentlich. Außerdem haben sie dort eine außergewöhnlich erlesene Whiskey-Sammlung. Scheiße, ich klinge wahrscheinlich wie ein aufgedunsener Kronprinz aus dem 18. Jahrhundert. Aber in Berlin gebe ich mich nicht nur dem Müßiggang hin, ich koche auch mal selbst was.

Leisure System

Das ist eine Veranstaltungsreihe von meinem guten Freund Ned Beckett. Normalerweise findet der Abend im Berghain statt. Es ist eine Nacht, bei der wirklich jedes Mal großartige, aber auch sehr unterschiedliche Musik gespielt wird. Es ist echt witzig, wenn du im Berghain auf einmal Jungle hörst. Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob Jungle in Deutschland jemals den Durchbruch schaffen wird.

Crèche/Leather Shop
Der Umstand, dass meine alte Wohnung zwischen einem Bondage/Leder/Sexspielzeugladen auf der linken Seite und einem Kindergarten auf der rechten Seite lag … das ist so Berlin. Ich mag meine alte Wohnung, sie hatte diesen großartigen Hof, der auf jedes Geräusch seinen wunderbaren Hall setzte. Ich habe in diesem Hof viele meiner Aufnahmen gemacht, das ganze Album Iradelphic ist voll davon. Im oberen Stockwerk haben sie Pornos aufgenommen, ich bin ziemlich sicher. Von dort oben kamen eindeutige Fickgeräusche, aber es auch sehr hell, wie in einem Studio eben-und die Geräusche klangen auch pornomäßig. Eine solche Lautstärke entwickelst du normalerweise beim Sex nicht.

Trambahnen / Berlin bei Nacht

In Berlin kannst du einfach von einem Ort zum anderen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln flitzen. Diese Stadt ist so offen-du ziehst einfach los und sammelst Abenteuer. Die Stadt ist riesig, aber sie wirkt niemals aggressiv oder erdrückend, wie das manchmal bei anderen Metropolen ist. Berlin ist wie ein großer Spielplatz für Touristen und Aussteiger. Die Eingeborenen ärgert das langsam ein bisschen, was dazu führt, dass du als Neu-Berliner den Drang verspürst, der Stadt etwas zurückzugeben.

Bis der Frühling kommt ist Clark noch Australien und den USA unterwegs, bis er zurückkommt, könnt ihr hier seine Musik bestellen.

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