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abstiegskampf

Klopp hält Gänsehautrede, als ihn Mainzer Ultras besuchen

Ultras des Abstiegskandidaten holten ein Motivationsbanner bei Klopp ab, das sie ihm damals zum Abschied schenkten. Und Kloppo motiviert mal eben ganz Mainz bis zur Hühnerpelle.

In Mainz herrscht wieder Abstiegskampf. Und die Mainzer Ultraszene beweist gerade, wie sehr sie sich dagegen stemmt. So haben sie ein von Gänsehaut und Motivation getränktes Video herausgebracht, das die Mainzer Zuschauer bis in Haarspitzen für den Abstiegskampf motivieren soll. Und wer kann mit Worten besser für Hühnerpelle und Aufbruchsstimmung sorgen, als der Mainzer Kult-Trainer Jürgen Klopp? Also fuhren Vertreter der Mainzer Ultras zu Jürgen Klopp nach Liverpool, um bei ihm etwas ganz Besonderes abzuholen: Ein Banner mit der Aufschrift „100 % Einsatz für UNSER Ziel". Das Transparent hatte die Ultraszene Jürgen Klopp damals im Jahr 2008 zum Abschied geschenkt.

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Was jedoch viel mehr wert ist, als das symbolische Banner: Klopps emotionale Rede im Video gegen den Mainzer Abstieg. „Es ist wahrscheinlich ziemlich ungewöhnlich, dass ich hier heute etwas sage. Aber, dass die Jungs von den Mainz Ultras hier heute aufgeschlagen sind, zeigt schon, dass die Lage einigermaßen ernst ist in Mainz", erklärt Klopp in seinem Liverpooler Büro vor der Kamera. Warum er das macht? „Weil es mir unheimlich wichtig ist", so Klopp. Anschließend führt er aus, dass das Double mit dem BVB zwar als sein größter Erfolg gelte und „wirklich großartig" war, doch die Mainzer Errungenschaften einen ganz anderen Stellenwert für ihn haben. „Wenn man sich die Ausgangssituation allerdings anguckt, die wir bei Mainz 05 damals hatten im Jahr 2001, dann war es definitiv der Aufstieg im Jahr 2004."

Was dann von Klopp kommt, ist eine einzige Gänsehaut, die wohl selbst Nicht-Mainz-Fans auf den Abstiegskampf geil macht. „Wir haben uns einen Traum erfüllt, wir uns alle gemeinsam. Von dem wir ab und zu gedacht haben, er wird nie wieder war." Dann nimmt er die Mainzer in die Pflicht: „Jeder, der sich daran erinnern kann, der muss jetzt aufstehen. Der muss sich eine Karte kaufen und im Heimspiel gegen Hertha BSC dabei sein", so Klopp zum Heimspiel in einer Woche. „Das ist das, was Mainz ausgemacht hat. Wir haben mehr Schläge abbekommen, als die meisten anderen Vereine. Wir sind immer gestärkt daraus hervorgegangen. Die Situation ist alles andere als hoffnungslos. Aber offensichtlich fühlt es sich in der Stadt so an und die Leute sind sich ihrer Verantwortung nicht mehr bewusst." Anschließend haut er in dem Video von Rheinhessen on Tournoch eine rührende Liebeserklärung heraus: „Mainz war die Stadt, wo jeder Einzelne – ob im Stadion oder zu Hause vorm Fernseher – dafür gekämpft hat, dass die sportlichen Ziele erfüllt werden. Das hab ich geliebt", so Klopp. „Da ich irgendwann mal nach Mainz zurückkehren werde um dort zu leben, wäre ich froh, wenn da Erstliga-Fußball gespielt wird."

Und dann fordert er ganz Mainz auf sich gegen den Abstieg zu stemmen: „Ich würde sagen: Aufstehen, Ticket kaufen, ins Stadion gehen und sich die Seele aus dem Leib brüllen. Und wer kein Ticket kriegt, was hoffentlich der Fall sein wird, sitzt zu Hause vorm Fernseher und macht genau dasselbe." Dass nachher noch die 05-Helden Michael Thurk und Benjamin Auer zu Wort kommen, ist da fast schon egal. Jetzt liegt es an der Mannschaft, das Mainzer Publikum sollte nun heiß wie Frittenfett sein…Und proben können sie das ganze erstmal beim Auswärtsspiel am Samstag gegen Freiburg.