Nach zwei Jahren: So entdeckte ein Gamer in 'Elite: Dangerous' als Allererstes Aliens

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Nach zwei Jahren: So entdeckte ein Gamer in 'Elite: Dangerous' als Allererstes Aliens

Eigentlich sollte es für Robert Bettig nur ein ganz normaler Zockerabend werden. Doch dann kam alles anders.

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Mehr als 2.000 Stunden—das sind über 12 Wochen—hat Robert "DP Sayre" Bettig in den letzen zwei Jahren in das Videospiel Elite: Dangerous-Spieler investiert, das ihn jetzt berühmt gemacht hat. Bis vor Kurzem war Bettig nur einer von unzähligen Astronauten in dem Game, die Handelsrouten abfliegen, Planeten erforschen und Weltallpiraten abschießen. Vergangene Woche wurde er jedoch zum ersten Piloten, der in dem Spiel außerirdisches Leben entdeckt hat. Deswegen kommt der Flugsimulatoren-Fan zu spät zu unserem Treffen. Er habe einfach sehr viel um die Ohren, entschuldigt er sich pflichtbewusst.

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"Ich war nie wirklich auf der Suche nach Aliens", erzählt er. "Die ganze Erfahrung war total mitreißend, so als hätte man mich in einen Film von Ridley Scott versetzt."

Elite: Dangerous-Spieler haben über zwei Jahre lang gedacht, dass sie in ihrem Universum alleine wären. Obwohl es in der Elite-Serie immer wieder zu Begegnungen mit den gefährlichen, insektenähnlichen Thargoids gekommen ist, tauchen die Wesen in diesem Teil der Reihe nicht auf. Im Laufe der vergangenen 18 Monate haben die Entwickler mit diversen Hinweisen aber trotzdem immer wieder durchscheinen lassen, dass noch anderes intelligentes Leben existiert.

Andere Spieler haben Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte Stunden darauf verwendet, die Andeutungen in Bezug auf die Thargoids zu analysieren. Und normalerweise stauben die Zocker, die die meiste Detektivarbeit leisten, auch den Hauptpreis (in diesem Fall die Aliens) ab. Hier war es jedoch anders: Das Spiel wurde heimlich, still und leise geupdatet und die Entwickler warteten dann einfach darauf, bis jemand in ihre Falle tappt. Das hätte Tage, Wochen oder gar Monate dauern können, aber dieses Risiko war es wert.

(Die Entwickler wollten sich zu der ganzen Sache übrigens nicht äußern, was darauf hindeuten könnte, dass da noch mehr kommt.)

Was Bettig dann entdeckte, war bei Weitem nicht mehr subtil, sondern einfach nur noch unheimlich:

In Elite: Dangerous ist es Spielern im Supercruise-Modus möglich, schneller als das Licht herumzufliegen. Dieser Supercruise-Modus kann jedoch durch andere Spieler oder durch gefährliche Elemente unterbrochen werden. Das nennt man dann Interdiction und es entwickelt sich schnell ein Minispiel, das bei einer Niederlage Hitzeschäden am Schiff hervorruft sowie eine lange Abkühlung erfordert. In diesem Zeitraum ist man eventuellen Angreifern quasi schutzlos ausgeliefert. Was Bettig jedoch widerfuhr, war noch viel schlimmer: Sein Schiff wurde aus einem Hyperjump herausgerissen.

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In dem oben zu sehenden Video schalten sich alle Systeme aus. In der Nähe befindet sich ein feindliches Raumschiff, was auf Bettigs Untergang hindeutet. Er stellt sich schon mal auf den Worst Case ein.

"Als das ungewöhnliche Raumschiff über mich hinwegflog und anschließend vor mir zum Stehen kam, konnte ich absolut nichts machen und dachte schon mal über den Schaden nach", erzählt er. "40 Millionen Credits für das Schiff. Und das ist nicht wenig. Ich resignierte und wollte nur noch dabei zuschauen, wie mich der NSC-Kopfgeldjäger auseinandernimmt."

Die sowieso schon schlimme Situation wird dann jedoch noch bizarrer, als unheimliche Musik ertönt und ein ungewöhnliches Flugobjekt vorbeifliegt—ein natürlich aussehendes Raumschiff, das pulsiert und rotiert und definitiv nicht von Menschenhand geschaffen wurde. Dieses Objekt scant Bettigs Schiff und ist dann genauso schnell wieder verschwunden, wie es gekommen war. Es hat mit Bettig gespielt, ihn studiert.

"Ich war total schockiert, meine Hände zitterten und ich konnte zum Glück noch rechtzeitig auf den Aufnahmeknopf drücken", sagt er. "Es hat dann ein wenig gedauert, bis ich mich wieder gefangen hatte. Und als ich meinen Kameraden im Teamchat von dem Zwischenfall erzählte, wollte mir erstmal niemand glauben."

Bettig spielt Elite: Dangerous auf der Xbox One und er redet während seiner Weltraumreisen immer mit den anderen Mitgliedern des 75th Ranger Regiment of the Ryder Rangers. Wie Mulder im Gespräch mit Scully beharrte auch Bettig auf das, was er gesehen hat. Seine Mitspieler suchten direkt nach weiteren Information, fanden aber nichts. Was auch immer da passiert war, Bettig hat es als Erster erlebt.

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"Das Video musste erst eine halbe Stunde gerendert werden. Dann konnten es endlich alle in meinem Profil sehen", erzählt er. "Ich konnte es mir schon anschauen, wollte jedoch auch so schnell wie möglich beweisen, dass ich keinen Hirnschaden habe. Das hatte nämlich jemand scherzhaft im Chat verlauten lassen."

"Ich war total schockiert, meine Hände zitterten und ich konnte zum Glück noch rechtzeitig auf den Aufnahmeknopf drücken."

Als das Video schließlich hochgeladen war, ging es direkt durch die Decke. Inzwischen wurde es über 500.000 Mal angeschaut und im ganzen Internet geteilt. Selbst die Spieleentwickler bei Frontier haben sich schon zu der Entdeckung geäußert und das Ganze als "komisch" bezeichnet.

Die Reaktionen sind so überwältigend, dass Bettigs Bruder Matt sogar schon bei der Beantwortung der ganzen Anfragen helfen muss. Ohne Matt hätten wir vielleicht gar nicht mehr zu der ganzen Sache erfahren, denn Bettig selbst wollte erstmal "untertauchen".

"Mein Bruder war gerade auf dem Weg zu mir, als ich die Begegnung im Spiel hatte", sagt er. "Ohne ihn hätte ich mich wohl versteckt, bis der Hype vorbei gewesen wäre. Ich bin kein wirklich sozialer Mensch und deshalb habe ich ihn direkt darum gebeten, mein 'Manager' zu sein." – "Als ich vergangenen Freitag nach einer langen Nacht endlich aus meinem Bett gekrochen kam, hatte mein Bruder schon seinen Laptop auf dem Esstisch aufgestellt und wies mich an, mich hinzusetzen und loszutippen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie groß die Sache geworden war. Zum Glück besitze ich keine Social-Media-Accounts, sondern nur eine E-Mail-Adresse. Später ging ich dann die ersten hundert Nachrichten in meinem Xbox-Postfach durch. Das war echt anstrengend. Und ich bekomme auch heute noch Nachrichten zugeschickt." In einem Spiel voller anonymer Spieler waren alle Augen für einen kurzen Moment auf Bettig gerichtet. Und obwohl er sich im Rampenlicht nicht wirklich wohlfühlt, gibt er sein Bestes.

"Ich würde eigentlich lieber rausfliegen und neue Sachen entdecken", meint er, "aber jetzt werde ich mit meiner Bekanntheit erstmal anderen Spielern weiterhelfen und die Community so hoffentlich weiter inspirieren."

Aus den Anmerkungen zum neuesten Patch könnte man schließen, dass im Elite: Dangerous-Kosmos schon bald Krieg herrscht. Was auch immer als nächstes kommt, Bettig und seine Mitspieler können auf jeden Fall jede Hilfe gebrauchen, die sie kriegen können.