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Erste Verurteilung: 5 Jahre und 10 Monate für Shiny Flakes' Drogenkurier

Nachdem der Postversand des Drogennachschubs nach Leipzig unsicher wurde, sattelte Maximilian auf einen Kurierfahrer um. Dieser hat die Belieferung vollumfänglich gestanden und wurde vergangene Woche verurteilt.
Bild: Theresa Locker / Motherboard

Auch der Online-Drogenhandel funktioniert nicht ohne den den physischen Transport der Ware von A nach B. In Sachen Shiny Flakes gab es in diesem Bereich der Vertriebskette nun ein erstes Urteil: Der 51-jährige Kurierfahrer Zhivko Z. wurde am vergangenen Mittwoch vom Landgericht Leipzig zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft wegen der Lieferung von Drogen verurteilt.

Die Ermittler konnten ihm durch ihre Dokumentation der Übergabe eine Lieferung von 27,6 Kilo Amphetamin, 24.850 Ecstasy-Tabletten, 20 Kilo Haschisch und 10.000 LSD-Trips an den Betreiber des Drogenversands Shiny Flakes in Leipzig nachweisen.

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Exklusiv: So kamen die Leipziger Ermittler Shiny Flakes wirklich auf die Spur

Bereits am ersten Verhandlungstag gestand Zhivko Z., dass er am 26. Februar 2015 rund 55 kg Drogen an Maximilian S. auf einem Parkplatz nahe der Landberger Straße in Leipzig-Gohlis übergeben hatte. Während Maximilian die sieben Kartons mit Substanzen in sein Zimmer trug, wo sie für den Versand an Kunden vorbereitet werden sollte, nahm ein mobiles Einsatzkommando der Leipziger Polizei Zhivko S. in seinem roten Escort nur wenige Meter vom Ort der Übergabe fest.

Suche: Jemanden, der ein paar Kartons „Kosmetikartikel" über die Grenze fährt. Biete: 400 Euro

Sein frühzeitiges Geständnis hatte sich strafmildernd ausgewirkt; die Staatsanwaltschaft hatte zuvor sechs Jahre Haft gefordert. Sein Dresdener Anwalt Rolf Franek ist mit dem Urteil recht zufrieden: „Die Haftstrafe für die unerlaubte Einfuhr illegaler Substanzen geht ab zwei Jahren los, wenn man die geringfügige Menge überschreitet. Und er hat sie um ein 900-faches überschritten."

An den Kurierjob kam der gelernte Wirtschaftstechniker mit doppelter Staatsbürgerschaft durch eine Kneipenbekanntschaft im niederländsichen Eindhoven, die ihm erzählte, jemand suche einen Fahrer für Kosmetikartikel über die deutsche Grenze. „Er hat schon damit gerechnet, dass es Drogen seien, aber nie in die Kartons geschaut", sagte Franek gegenüber Motherboard am Telefon.

„Früher", so Franek weiter, „gab es mal einen Kurier für Shiny Flakes, der Ware von Holland aus kurz über die Grenze gefahren hat und dann in eine Packstation geworfen hat. Dieser Kurier ist dann allerdings untergetaucht."

Nachdem der Postversand sich als schlecht durchführbar herausstellte, wurde Maximilian S. geizig—er wollte keine 1000 Euro für einen Kurier ausgeben, der ihm die Drogen bis vor die Haustür lieferte; die Dienste des „günstigen" Mazedoniers, der ebenfalls eine bulgarische Staatsbürgerschaft besitzt, kamen ihm gerade recht.

Vor Gericht sagte der Fahrer aus, für seine gefährliche Fahrt magere 400 Euro Entlohnung und 200 Euro Spesen erhalten zu haben. Ein recht geringer Betrag, doch für Zhivko Z. ein guter Gelegenheitsjob, mit dem der gelernte Wirtschaftstechniker etwas für sich und seine Familie dazuverdienen wollte.

Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig. Momentan befinden sich Zhivko Z. und sein Anwalt in Revision (dabei wird das Urteil allerdings nur auf Rechtsfehler geprüft, nicht jedoch die Tatsachenfeststellung wiederholt). „Mal sehen, wie weit wir kommen", so Franek.