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Kommunikationschaos in Brüssel: SMS als letzte Hoffnung

Der belgische Vize-Minister appelliert an die Menschen, über WhatsApp und Facebook zu kommunizieren, doch mittlerweile brechen auch die Netzwerke der Internetanbieter zusammen.

Während weiterhin minütlich neue Informationen um den noch immer unklaren Hintergrund der Bombenexplosionen in Brüssel bekannt werden, steht eines fest: Das Brüsseler Mobilfunknetz ist hoffnungslos überlastet. Der amtierende Vize-Minister Alexander De Croo appelliert deshalb an seine Landsleute:

„Kommuniziert bitte über WiFi. Benutzt Facebook, Twitter und Whatsapp. Vermeidet Anrufe. Die Brüsseler Mobilfunknetze sind ausgelastet."

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Auch das Krisenzentrum des belgischen Innenministeriums fordert die Menschen auf, keine Anrufe zu tätigen, um die Leitungen für Anrufe von Opfern und Angehörigen freizuhalten:

Contact via 1771, but give priority to victims and family. Do not call if not necessarily. #Brussels
— CrisisCenter Belgium (@CrisiscenterBE) 22. März 2016

Unter der Notrufnummer 1771 können diese aktuelle Informationen und Hilfe vom Krisenzentrum bekommen, allerdings war die Leitung zwei Stunden nach den Explosionen bereits zusammengebrochen:

Saturation of 1771. Soon to be solved. Follow this page for info. #Brussels
— CrisisCenter Belgium (@CrisiscenterBE) 22. März 2016

Derweil hat das landesweite Telekommunikationsunternehmen Telenet seine über die Stadt verteilten, normalerweise nur für die eigenen Kunden verfügbaren WiFi-Hotspots allen Smartphone-Nutzern geöffnet, um einen vollständigen Zusammenbruch der Kommunikationskanäle zu verhindern:

All Telenet Hotspots are free to use in #Brussels. Do not use telephone - network saturation
— CrisisCenter Belgium (@CrisiscenterBE) 22. März 2016

Unglücklicherweise verstopfte der Andrang daraufhin aber auch das Netzwerk von Telenet, worauf das Unternehmen mit dem Ratschlag reagierte, am besten SMS zu senden:

A lot of people try to communicate via our network. Consequently our network might currently incur congestion in #Brussels. #zaventem
— Telenet (@Telenet) 22. März 2016

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Do you want to let your friends/family know that you're OK? Use SMS! #zaventem #brussels
— Telenet (@Telenet) 22. März 2016

Doch auch Textnachrichten dürften an den kritischen Punkten der Stadt wie dem Flughafen Zaventem derzeit nicht ohne Verzögerung durchgestellt werden. „Zu anderen Hochzeiten, wie bei Konzerten, können wir im Voraus Maßnahmen treffen. Hier handelt es sich, selbstverständlich, um ein unerwartetes Ereignis", erklärte ein Sprecher des größten belgischen Telekommunikationsanbieters Proximus, der trotzdem empfiehlt, weiterhin kurze Textnachrichten zu verschicken, und ebenfalls öffentlichen Zugang zu seinen WiFi-Hotspots einrichten möchte:

Due to the circomstances in Brussels our network is heavily loaded. Don't call, but SMS. Our thoughts are with the victims #prayforbelgium
— Proximus (@proximus) 22. März 2016

Bei Ereignissen, die ein hohes Kommunikationsaufkommen erwarten lassen, setzen Mobilfunkanbieter für gewöhnlich zusätzliche Netztechniker ein und installieren mobile Sendetürme vor Ort, um zusätzliche Netzkapazitäten freizuschaufeln.

Facebook bietet seit einigen Monaten eine neue Funktion namens Safety Check an, die es ermöglicht, in Katastrophenfällen wie diesen per einmaligem Klick mitzuteilen, dass man unversehrt ist. Die

Website

des belgischen Roten Kreuzes bietet eine ähnliche Funktion und hat seit den Explosionen bereits über 3.000 Registrierungen zu verzeichnen.

Homepage-Titelbild: Brüsseler Polizisten sperren eine Straße in der belgischen Hauptstadt ab. Bild: Eric Herchaft, Imago.