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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Jan Leyk vs. Martin Lejeune

Das hier könnte der härteste Battle seit Beginn der "Heulsuse" sein.

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Heulsuse #1: Martin Lejeune

Der Vorfall: Der selbsterklärte "Journalist" mit antisemitischen Tendenzen und Erdoğan-Fanboy Martin Lejeune hat beim Berliner Halbmarathon eine Faust ins Gesicht bekommen, weil er einen Läufer mit "Free Deniz"-Shirt mit einem Erdoğan-Plakat belästigt hat.

Die angemessene Reaktion: Sich die Nase abtupfen, einsehen, dass man irgendwie schon seit geraumer Zeit die Orientierung verloren hat und niemand Normales mehr mit einem rumhängen will, mal für 10 bis 20 Jahre die Klappe halten.

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Die tatsächliche Reaktion: Lejeune rang kurz um Fassung, nur um sie dann restlos zu verlieren. "Die Polizei hat alles gesehen, das sind NAZI-METHODEN!", schreit er in die Kamera seines Begleiters. "NAZI- UND STASI-METHODEN!" Die nächsten zehn Minuten sind so ziemlich das Peinlichste, wobei ein erwachsener Mann gefilmt werden kann: Lejeune krakeelt weiter herum und sucht winselnd nach seinen Brillengläsern, niemand bei der Polizei hat Mitleid mit ihm (Lejeune: "Nur weil ich Erdoğan unterstütze!", Polizist: "Weil du ein Idiot bist!"). Seine eigenen Begleiter scheinen schon ziemlich genervt zu sein und stacheln ihn dann trotzdem weiter an, und am Ende hat Lejeune einen halb simulierten Schwächeanfall an einem Polizeiauto. Ach komm, schaut es euch doch einfach nochmal an:

Ja, wir wissen auch, dass das hart zu schlagen ist. Aber gebt dem Gegner eine faire Chance!

Heulsuse #2: Jan Leyk

Foto: imago | Christian Schroedter

Der Vorfall: Ein schottisches Modelabel hat den DJ Jan Leyk darauf hingewiesen, dass sein neuestes T-Shirt-Design eins zu eins von ihnen geklaut ist. Leyk verkauft das T-Shirt seit ein paar Tagen, um Geld für Straßenkinder in Südafrika zu sammeln.

Die angemessene Reaktion: Sich erstmal ordentlich entschuldigen, vielleicht mit dem Urheber was ausbaldowern, sodass am Ende alle glücklich sind und die Kinder ihr Geld bekommen.

Die tatsächliche Reaktion: Leyk rastete komplett aus, beschimpft die Schotten als "Mafia" und droht ihnen mit dem "badest Shitstorm ever". Dabei fällt auch der legendäre Satz: "When i grab my full Power you can close your brand forever! You fuck up with the wrong!"

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Dabei leugnet Leyk zu keinem Zeitpunkt, dass er das Motiv einfach übernommen hat, ohne zu fragen – er fand es "einfach nur passend, für das was es ausdrücken sollte". Später hat Leyk die Rhetorik zwar etwas runtergefahren, sieht sich aber immer noch völlig im Recht und wirft dem schottischen Designer vor, es ginge ihm nur ums Geld, und er habe nicht mal "einen Hauch von Menschlichkeit". Entschuldigt hat er sich immer noch nicht.

Wir geben es selber zu: Diese beiden sind so etwas wie die Endgegner der "Heulsusen"-Rubrik. Es fühlt sich fast so an, als hätte eine göttliche Fügung uns dazu gebracht, diesen Wettbewerb Anfang 2014 zu starten – nur damit heute, am 7. April des Jahres 2017, diese beiden Giganten aufeinandertreffen können. Wer immer heute gewinnt – er wird es mehr als verdient haben.

Die Runde ist eröffnet!*

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