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B-Promis

Jan Leyk kopiert T-Shirt-Design und droht dann in schlechtem Englisch mit dem schlimmsten "Shitstorm ever"

"You fuck up with the wrong! When i grab my full Power you can close your brand forever!"
Foto: imago | Christian Schroedter

An Jan Leyk scheiden sich die Geister. Die einen lieben den ehemaligen Berlin Tag und Nacht-Star für seine direkte, unverblümte Art, auf Facebook seine Meinung zu sagen. Die anderen halten ihn für so ziemlich das schlimmste Beispiel für alles, was schiefgehen kann, wenn ein aufmerksamkeitssüchtiges Großmaul von Hunderttausenden Fans ermutigt wird, sich als das Gewissen des "kleinen Mannes" zu aufzuspielen.

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Neben seinen Tätigkeiten als DJ und Mode-Designer ist Leyk nämlich vor allem für seine lebhafte Aktivität auf Facebook bekannt. Leyks spezielle Kunstform sind zügellose Hasstiraden gegen irgendetwas, von dem er sich sicher sein kann, dass ein Großteil der Leute es auch scheiße findet. Zum Beispiel gegen Sebastian Edathy ("perverser Bastard") oder die streikende Lokführer-Gewerkschaft ("verpimmelte Vollspasstis").

Aber Leyk kann auch anders: Am 3. April postete er einen längeren Text auf Facebook, in dem er ankündigte, die südafrikanische Charity-Organisation "Young Bafana Soccer" unterstützen zu wollen – und zwar durch den Verkauf eines speziellen "Charitee"-T-Shirts über sein Label "Hafensänger". Der Erlös soll an die Young Bafana Football Academy gehen, eine von dem deutschen Fußballer Bernd Steinhage gegründete NGO für arme Kinder in Cape Town, die Jan Leyk gerade besucht hat.

So weit, so gut. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass das Design des T-Shirts geklaut ist, und zwar von einem kleinen schottischen Label namens "Abandon Ship Apparel". Das Motiv ist so beliebt, dass es sogar einen eigenen Instagram-Account hat.

"Das 'Not Everything Sucks'-Logo haben wir vor drei Jahren entworfen", erklärt Richard Davies, der Gründer des Labels, gegenüber VICE. "Es hat mir viel bedeutet, weil ich das selbst als persönliches Mantra benutzt habe, um mich durch harte Zeiten zu bringen." Davies erklärt außerdem, dass er von 150 Leuten weiß, die sich das Motiv tätowiert hätten, und dass Kunden ihm immer wieder schreiben würden, wie das Motto ihr Leben verbessert hätte.

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Als Davies darauf aufmerksam wurde, dass ein deutscher DJ sein Motiv auf T-Shirts druckt und diese verkauft, kontaktierte er Leyk und bat ihn um ein Gespräch. Die Reaktion des Deutschen überraschte ihn allerdings: "Erst reagierte er überhaupt nicht", erinnert sich Davies. "Dann ließ er eine Reihe frecher Kommentare auf der Instagram-Seite, so wie 'You are a very bad bad company!!!! Money is more important then poor kids!!!! Wow!!!'" Außerdem hätte Davies in Deutschland "keine Rechte" und solle deshalb aufhören, Leyks Zeit mit dem "Bullshit" zu verschwenden. Und dann legte er noch einen drauf:

Weil Leyk sich so uneinsichtig gibt, haben Fans von Abandon Ship jetzt angefangen, ihn auf seiner Facebook-Seite als "Dieb" zu bezeichnen. Auch auf der Seite des afrikanischen Charity-Teams hat jemand darauf hingewiesen, dass das Motiv geklaut sei.

Jan Leyk selbst sieht die ganze Sache anders. "Richard Davies sollte sich schämen!", schreibt er VICE. "Hätte der Typ auch nur ein bisschen Anstand, würde er seine T Shirts auch ohne Gewinn absetzen und mich so dabei unterstützen, für ein bisschen mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt zu sorgen!!"

Warum hat er denn nicht einfach vorher gefragt, ob er das Motiv nutzen kann? "Ich habe bis gestern noch nie von dem Label gehört", schreibt er VICE. "Sondern habe das Shirt mal bei einem befreundeten DJ-Kollegen gesehen und fand es einfach nur passend für das, was es ausdrücken sollte!"

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Außerdem sagt Leyk, Davies habe ihm gleich mit dem Anwalt gedroht. Davies sagt, er habe zuerst ein Gespräch angeboten. Erst als Leyk nicht reagiert habe, habe er ihm mitgeteilt, dass er seinen Anwalt kontaktieren wird. Daraufhin hat Leyk offenbar rot gesehen und ist in den vollen Hasstiraden-Modus gegangen.

Das ist ein bisschen schade, denn der Aufenthalt bei den Kindern in Südafrika hat Leyk offenbar echt berührt. Laut ihm habe er in zwei Tagen bereits 10.000 Euro einsammeln können. Sein Ausraster könnte die Aktion jetzt bremsen.

Im Laufe unseres Gesprächs schien Leyk das auch einzusehen. "Weißt du … ich wollte, so schnell es geht, helfen, nachdem ich mir ein Bild vor Ort machen konnte", schreibt er. "Ich hätte mit Sicherheit zu Ende denken müssen! Aber das habe ich nicht und deshalb ist der fade Beigeschmack auch für mich sehr ärgerlich." Vielleicht schafft Leyk es ja noch, sein Temperament zu zügeln und sich mit Davies irgendwie zu einigen. Oder er entwirft einfach sein eigenes T-Shirt, das er dann guten Gewissens verkaufen kann.

Wenn ihr der Young Bafana Soccer Academy trotzdem helfen wollt, könnt ihr das hier tun .

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