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Sorry liebe Veganer, aber auch Pflanzen fühlen Stress

Laut Forschungsergebnissen der Universität Kopenhagen fühlen Pflanzen Stress, wenn sie Kälte ausgesetzt sind.

Die ganze Zeit sagt man uns, wie besser die Welt doch wäre, wenn wir endlich vegetarisch oder vegan leben würden und Chicken Wings und Triple-Burger vergessen würden.

Wenn dir allerdings das nächste Mal einer deiner Veganer-Freunde eine Moralpredigt à la Food, Inc. hält, während du gerade genüsslich in dein Schinken-Sandwich beißt, haben wir jetzt das perfekte Gegenargument, mit dem deinem Gegenüber das Salat-Grinsen schnell verschwinden wird. Laut Forschungsergebnissen der Universität Kopenhagen, die am Freitag im Journal of Pineal Research veröffentlich wurden, fühlen Pflanzen Stress, wenn sie Kälte ausgesetzt sind.

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Ja, genau. Den Grünkohl-Smoothie kann man nur trinken, weil das arme Pflänzchen völlig fertig war.

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Bei ihrer Untersuchung haben die Forscher Gerstenpflanzen das Hormon Melatonin, das bei Menschen Schlaf- und Wachphase kontrolliert, über die Blätter und den Boden zugefügt. Dann haben sie beobachtet, welche Auswirkungen das auf den Abscisinsäurespiegel (ABA) der Pflanzen hatte. ABA ist ein Pflanzenhormon, das „insbesondere bei der Reaktion der Pflanzen auf Umweltstress eine wichtige Rolle spielt, da es beispielsweise das Wachstum verlangsamt, damit die Pflanzen vor winterlicher Kälte geschützt sind."

Wie die Forscher herausfanden, hilft Melatonin den gestressten Gerstenpflanzen beim Entspannen: „Durch exogen zugeführtes Melatonin steigt die ABA-Konzentration bei Pflanzen, die auf eine Trockenphase vorbereitet wurden, bei Kälte höher an als bei Pflanzen ohne diese Vorbereitung. […] Durch das Zusammenspiel zwischen Melatonin und ABA haben die Pflanzen einen besseren Wasserhaushalt" und sind insgesamt kältetoleranter.

Die Wissenschaftler aus Kopenhagen sind nicht die Ersten, die sich damit beschäftigen, inwiefern Pflanzen ihre Umwelt wahrnehmen und auf äußere Faktoren reagieren. Selbst in Hollywood ist die Idee angekommen: Der Animationsfilm Sausage Party zeigt, was Gemüse & Co. fühlen, wenn sie geschält und gekocht werden.

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Damit werden wohl noch weniger Kinder ihr Gemüse brav aufessen. In Kopenhagen allerdings hofft man, dass die Ergebnisse dazu beitragen können, den Anbau von Nutzpflanzen unter extremen klimatischen Bedingungen kontrollieren zu können. Die Wissenschaftler für Pflanzenphysiologie und Co-Autoren der Studie, Xiangnan Li und Fulai Liu, meinten in einer Presseklärung, dass „die Regulierung der Melatoninproduktion bei Pflanzen, indem sie auf Dürre vorbereitet werden, einen vielversprechenden Ansatz darstellt, um die Stresstoleranz durch abiotische Umweltfaktoren bei Nutzpflanzen unter Anbetracht der Klimaentwicklungen zu verbessern."

Wenn du also wieder Blumenkohlreis vor die Nase gehalten bekommst, erinnere deinen Veggie-Freund ruhig daran, welch grausames Leben der fröstelnde Kohl durchleiden musste.