Wie du über die Gästeliste reinkommst—ohne auf der Gästeliste zu stehen

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Wie du über die Gästeliste reinkommst—ohne auf der Gästeliste zu stehen

Wer würde denn nicht gerne wie die coolen Kids an der Schlange vorbei in den Club spazieren?

Foto: Leo Hidalgo / Flickr / CC BY 2.0

Wärst du auch gern eins von den coolen Kids, die—während du mit hundert weiteren Normalos in der Schlange vorm Club stehst und noch nicht mal weißt, ob du überhaupt reinkommst—an allen vorbeilaufen, am Eingang sagen: "Ich stehe auf der Liste" und dann in Sekundenschnelle im Innern verschwinden? Natürlich wärst du das gern. Und zu allem Überfluss müssen die GL Hustler nicht mal Eintritt bezahlen. Gemein.

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Also, wie zu Hölle schaffst du es, auch mal auf die verkackte Gästeliste zu kommen, wenn du weder die DJs noch die Clubbesitzer kennst? Kleines Geheimnis: Du musst überhaupt nicht auf der Liste stehen, um über die Liste reinzukommen. Mit diesen Tricks schaffst du es auch so kostenlos in den Club.


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Trick 1: Selbstbewusstes Selbstverständnis

Dieser Trick scheint auf den ersten Blick ziemlich einfach: Du demonstrierst einfach mit höchstem Selbstbewusstsein und einem unerschütterlichen Selbstverständnis, dass du heute hier auf der Liste stehst. Arroganz und Selbstsicherheit sind deine Gästeliste, denn in Wahrheit stehst du natürlich nicht drauf. Da du aber sehr viel mehr Selbstsicherheit ausstrahlst als die Person, die verzweifelt auf der Liste nach deinem Namen sucht, wird sie dich früher oder später einfach durchwinken, weil sie ob deinr Ausstrahlung denkt, dass nicht du, sondern sie etwas falsch macht.

Der große Haken an der Sache ist, dass du wirklich überzeugend sein musst. Strahlst du auch nur den kleinsten Hauch von Angst oder Unsicherheit aus, kann diese Methode massiv nach hinten losgehen. Stell dir einfach vor, du musst Sven Marquardt davon überzeugen, dass du auf der Liste stehst, obwohl du genau weißt, dass du es nicht tust, und er es vermutlich ahnt. Eine echte Bewährungsprobe. Tipp: Bisschen Koks könnte deinem Selbstbewusstsein helfen.

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Erfolgswahrscheinlichkeit: Je nach Club bis zu 70%
Fluchtstrategie bei Nicht-Erfolg: Nett lächeln und möglichst schnell verpissen.

Trick 2: Mit Bestätigungsemail fuchteln

Erfordert ein wenig Vorarbeit, kann sich aber lohnen. Du setzt zuhause eine Emailadresse auf, zum Beispiel Win_Mixmag@gmail.com. Von dieser Adresse schickst du eine E-Mail an deine private Adresse mit diesem Inhalt:

"Hey,
thanks for participating in our ticket raffle. You won tickets for the club night in … on … Your name should be +1 on the guest list.
Have fun - your Mixmag team."

Diese E-Mail druckst du entweder aus oder zeigst sie auf deinem Handy an der Gästeliste vor. Meist hat die Person dort eh nicht die Zeit, sich die Scheiße durchzulesen, geschweige denn zu überprüfen, ob die E-Mailadresse überzeugend ist. Sie wird sich zwar wundern, warum das Mixmag Magazin Tickets verlost hat, aber das ist eine Frage, die jemand anderes zu klären hat. Fürs Erste wirst du wohl reinkommen.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 95%
Fluchtstrategie: Die Schuld aufs Mixmag Magazine, Fake-E-Mails oder den Club schieben und schimpfend abziehen.

Trick 3: Mit Namen um dich schmeißen

Es gibt an einem größeren Club-Abend nicht nur eine Gästeliste, sondern einen ganzen Haufen. Jeder DJ hat eine eigene Liste, dazu kommt die Club-eigene Liste, die des eventuellen Fremd-Veranstalters und manchmal die der Labels der DJs. Oder der Promoter. Oder der Sponsoren. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Genau das ist deine Chance!

Bevor du dich auf den Weg machst, recherchierst du die bürgerlichen Vornamen der DJs. Oder der Club-Besitzer. Oder der Veranstalter. Oder der Labelbosse der DJs. Wenn du also an der Liste stehst, sagst du: "Alex hat mich auf die Liste geschrieben" und wenn dich die Person mit den zehn Zetteln in der Hand daraufhin fragend ansieht, weil sie nicht weiß, wen zur Hölle du mit "Alex" meinst, sagst du voller Inbrunst: "Boys Noize!" Damit suggerierst du, dass du erstens so gut mit dem Headliner befreundet bist, dass du ihn selbstverständlich bei seinem Vornamen nennst, zweitens suggerierst du, dass du die DJs besser kennst als die Person an der Gästeliste. Vermutlich ist ihr das so unangenehm, dass sie dich einfach durchwinkt.

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Der Trick funktioniert mit sehr vielen Namen, je ferner, desto besser: "Sam hat mich auf die Liste geschrieben" - "Wer?" - "Na der Chef von Ghostly International, Sam Valenti, den musst du doch kennen!" Wenn du faul bist, oder keine Namen rausfindest, kannst du auch mit Phantasienamen um dich werfen, allerdings musst du hier sehr überzeugend sein. "Philipp hat mich draufgeschrieben!" - "Welcher Philipp?" - "Philipp Grauschneider von Universal. Hat das etwa nicht geklappt?"

Erfolgswahrscheinlichkeit: 85%
Fluchtstrategie: "Ohh, dann muss ich ihn nochmal kurz anrufen, bin gleich wieder da" und verpissen.

Trick 4: Auf einen anderen Namen reingehen

In einer Stadt wie Berlin gibt es Menschen, die auf so gut wie jeder Liste stehen, weil sie beruflich extrem viel im Club- oder Konzertkontext unterwegs sind. Jetzt musst du nur noch herausfinden, wie diese Menschen heißen. Tipp: Oft sind solche Menschen "einflussreiche" Redakteure. Über eine Mini-Google-Recherche findest du zum Beispiel den Chefredakteur vom Groove Magazin oder die leitende Online Redakteurin vom Faze Mag. Wenn du dir ein wenig die Autoren von journalistischen Artikeln aus dem Clubkontext ansiehst, hast du noch ein paar weitere Namen in petto und wenn du den einen oder anderen Booker oder Manager namentlich kennst, hast du schon fast gewonnen. An der Liste sagst du einfach einen deiner recherchierten Namen. Sollte besagte Person wider erwarten nicht draufstehen, kommt es mal wieder auf dein Selbstbewusstsein an: "Vielleicht stehe ich auch unter … drauf, der hat mich nämlich draufgeschrieben." Vorsicht: Spätestens beim dritten Namen, mit dem du um dich wirfst, wird die Person auf der anderen Seite der Liste hellhörig.

Alternativ lässt du die ganze Recherche und sagst einen Namen, der in Deutschland so verbreitet ist, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er auf der Liste steht. Daniel Schmidt zum Beispiel.

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Erfolgswahrscheinlichkeit: 55%
Fluchtstrategie: Lauf!

Trick 5: Nenne einen absurden Namen in einer anderen Sprache

Nuschel einfach irgendeinen seltsamen Namen in einer Sprache, die du selbst nicht beherrschst. Zum Beispiel Vietnamesisch. Natürlich wird die Person hinter der Liste erstmal nachfragen, weil sie dich nicht verstanden hat, aber wenn du noch zweimal überzeugend nuschelst, wird sie dich eventuell einfach durchwinken. Könnte aber auch sein, dass sie dich zum Buchstabieren auffordert—in dem Fall hilft es nur noch, in entsprechender Fremdsprache zu buchstabieren. Also schaff dir schon mal das vietnamesische Alphabet drauf. Und selbst dann besteht die, zugegeben einigermaßen geringe, Gefahr, dass die Person hinter der Liste besser vietnamesisch spricht als du. Vorsicht: Spanisch, Russisch oder Türkisch helfen dir nicht unbedingt weiter, weil das wirklich viele Leute in Deutschland verstehen.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 35%
Fluchtstrategie: Brabbel weiter auf vietnamesisch und mache einen langsamen Rückzieher

Foto: Imago/Brunnthaler

Trick 6: Blick auf die Liste

Sehr gut mit obiger Strategie zu verbinden: Erhasche irgendwie einen Blick auf die Liste oder lass sie dir einfach zeigen. Letzteres will die Person an der Liste natürlich unbedingt vermeiden, aber wenn du erst einen unverständlichen Namen nuschelst und dann auf die Liste zeigst und sagst: "Schau, hier stehe ich doch", bist du mit ziemlicher Sicherheit drin. Du bist eh drin, sobald du einen Namen lesen kannst, der tatsächlich auf der Liste steht, dafür ist es hilfreich, wenn auch an der Liste eine Schlange ist, denn so hast du Zeit, die Liste heimlich zu studieren, während der Typ in der Schlange vor dir noch erklärt, wer er überhaupt ist.

Erfolgswahrscheinlichkeit: Bis zu 90%
Fluchtstrategie: Sollte es dir nicht gelingen, einen der Namen zu erkennen, versuch dich einfach an einer der anderen Strategien. Oder sprich vietnamesisch.

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Trick 17: Flirten

Der Zufallsfaktor spielt eine sehr große Rolle, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Person an der Liste überhaupt keinen Bock hat, sich von dir bezirzen zu lassen. Falls du allerdings das Gefühl hast, dass er oder sie auf deine schmachtenden Blicke, dein gewinnendes Lächeln oder dein aufreizendes Dekolleté reagiert, dann bist du einfach offen: "Ich stehe nicht drauf, aber gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, doch reinzukommen? Bis wann musst du denn hier sitzen, bist du nachher noch drinnen? Ich würde dich gern zu einem Getränk einladen… etc. pp." Könnte klappen!

Erfolgswahrscheinlichkeit: 25%
Fluchtstrategie: Scheitern ist hochgradig peinlich. Zieh dir irgendwas über den Kopf und verlasse mindestens eine Woche nicht mehr deine Wohnung.

Trick 8: Hartnäckig sein

Du stehst nicht auf der Liste, keine der obigen Strategien hat geklappt, die Person hinter der Liste weiß, dass du nicht draufstehst—eigentlich bist du schon gescheitert. Aber du bleibst einfach stehen und bremst damit den ganzen Einlass. Für den Club ist das ziemlich nervig und eventuell lässt man dich einfach rein, weil man dich auf die Art los wird. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings um ein Vielfaches höher, dass einer der Türsteher dich unsanft nach draußen befördert, eventuell auch noch mit einem Hausverbot garniert.

Erfolgswahrscheinlichkeit: 5%
Fluchtstrategie: Du lässt dich rausschmeißen und machst dabei einen Riesenaufstand. Kann sein, dass du dir eine fängst, aber zumindest schaut die komplette Schlange zu, du hast also ein großes Publikum.

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