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Broadly DK

Sind wir dazu verdammt, so zu werden wie unsere Mütter?

Es ist kein Zufall, dass wir unseren Müttern am meisten ähneln, wenn wir gestresst, müde oder hungrig sind, denn was wir uns als Kind von ihr abgeschaut haben, hat sich tief in unser Gehirn eingebrannt.

Es passierte nach der Arbeit, so gegen viertel nach acht. Kurz nachdem ich meinen Mantel abgelegt hatte, habe ich einen Topf voll Reis auf den Herd gestellt und zwei Hühnerbrüste mit Soße aus einem Glas mit der Aufschrift "Szechuan Chili" bedeckt. Ich war hungrig, ungeduldig und versuchte, meinen Tag im Geiste noch einmal Revue passieren zu lassen, während ich hoffte, dass der ganze Fraß nicht allzu lange kochen musste.

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Als das Essen fertig war, trugen mein Mann und ich unsere Teller ins Wohnzimmer, wo wir uns Bissen um Bissen in den Mund schaufelten und mit Wein runterspülten. Dazu sahen wir uns  Glücksrad an und murmelten leise die Antworten vor uns hin. In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich war wie meine Mutter.

Über die Jahre habe ich oft über die Kochkünste meiner Mutter gelästert: ihre in der Mikrowelle gegarten Hühnchenflügel, bedeckt mit einer gelben Soße (pulverisierte Sauce béarnaise aus dem Päckchen) oder einer roten (Ketchup mit Zucker und Sojasauce) und dazu Reis aus einem Reiskocher, der auf Knopfdruck funktionierte. Gemüse gab es nicht. Außerdem wollte sie nach einem langen Tag bei der Arbeit erst einmal "ihre Serien" sehen,  General Hospital und  All My Children. Ich war unterdessen zum Schweigen verdammt…

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