Flucht vor dem Alltag: Parkour in Gaza
Foto: Loulou D'Azi/Unicef

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Flucht vor dem Alltag: Parkour in Gaza

Seit sie klein sind, sprinten und springen Fares und Fahed zwischen vom Krieg zerstörten Gebäuden hin und her. Wir haben sie und ihre Freunde mit der Kamera begleitet und einige einzigartige Aufnahmen gemacht.

Seit sie klein sind, finden Fares und Fahed im Parkour einen Rückzugsort von ihrem alltäglichen Leben in Gaza. Mittlerweile verbringen die beiden Jugendlichen ihre langen Sommerferien fast ausschließlich damit, zwischen vom Krieg zerstörten Gebäuden hin und her zu springen und zu sprinten. Mit von der Partie: bis zu 20 Freunde von ihnen.

„Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Wir führen ja ein Leben unter Besatzung. Parkour ist das einzige, das uns ein Gefühl von Freiheit gibt", erzählt mir Fares.

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Seit vielen Jahren trifft sich die Gruppe in einem Klub. Um den mussten sie letztes Jahr aber für 51 Tage einen großen Bogen machen, als der Konflikt mit Israel wieder einmal heftig aufflammte. Das Training hingegen findet meistens draußen statt. Neben den Straßen wird auch am Strand trainiert, wo der Sand ihre Stürze abfedert.

Sie trainieren wenn immer möglich mehrere Stunden täglich. Aufgrund der großen Hitze muss das Training aber entweder ganz früh oder ganz spät stattfinden.

Aufgrund der zahlreichen Probleme und der allgemeinen Unsicherheit, die ihr Leben bestimmen, ist Parkour für die Freunde eine unendlich wichtige Ablenkung vom Alltag geworden. Fares kann davon ein Lied singen. Als sein Vater starb, war er gerade mal zwei Jahre alt. Er wohnt bei seiner Mutter und seinen Geschwistern. Die Familie lebt von staatlichen Zuschüssen sowie Hilfsgeldern der Vereinten Nationen.

„Gaza ist wie das Ende der Welt", sagt Fares. „Wir leben hier, weil wir keine andere Wahl haben. Das ist unser Leben und wir sorgen dafür, dass es irgendwie funktioniert."

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Loulou D'Azi.