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Interview mit einer Urologin

Hier haben wir also diese supersüße italienische Lady, die sich den ganzen Tag mit Schwänzen beschäftigt.

Foto von Arturo Stanig

Hier haben wir also diese supersüße italienische Lady, die zufällig Urologin ist, was bedeutet, dass sie sich jeden Tag mit Schwänzen beschäftigt. Den ganzen Tag. Mit Schwänzen. Von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends hantiert sie mit nichts anderem als Schwänzen. Lasst uns also ein bisschen mit ihr plaudern. Über Schwänze.  Vice: Wie viel Penisse siehst du so am Tag?
Chiara: Ich würde sagen im Schnitt so 30.  Erzähl uns was über die kleinsten, die größten und die abartigsten Penisse, die du so gesehen hast. 
Den kleinsten habe ich gerade erst gestern gesehen. Er gehörte einem inkontinenten 79-jährigen Mann, der für einen Urintest gekommen war. In diesen Fällen benutzen wir ein sehr langes Kondom, an dem eine große Tüte befestigt ist, das dann auf den Penis gesteckt wird. Nachdem sie ein paar Mal erfolglos versucht hatte, seinen winzigen Schwanz zu fassen zu bekommen, kam die Schwester völlig aufgelöst zu mir. Ich habe ihr erst nicht geglaubt. Also ging ich hin, um es mir selber anzusehen, und ich muss zugeben, dass es ziemlich verstörend war. Es war mir selbst fast peinlich. Es sah aus wie eine Klitoris, oder wie die Fingerspitze des kleinen Fingers. Ich versuchte, ein Katheder anzulegen, aber es rutschte mir immer wieder aus den Fingern. Es war ungefähr so, wie wenn man versucht, eine glitschige Olive auf die Gabel zu bekommen. Schließlich brachte ich an der Penisbasis ein Pflaster an, was die Haftung des Kunststoffs etwas verbesserte, so dass das Kondom hielt und nicht abrutschte. Das war meine erste Begegnung mit einem Mikropenis. Aber wenn ich genau darüber nachdenke, war es nicht der kleinste, denn es gibt auch noch nach innen gestülpte Penisse. Das kommt vor allem bei krankhaft fettleibigen Menschen vor, die so viel Fett anlagern, dass ihr Penis in den Körper zurückgesaugt wird. Wenn sie in die Praxis kommen, müssen wir ihre Penisse mit einer Pinzette herausziehen. Von außen sehen sie aus wie ein Bauchnabel.  Oh Gott, ich muss gleich kotzen. Erzähl lieber was von dem größten. 
Den größten habe ich bei einem 94-jährigen Mann gesehen, der vor zwei Wochen in die Praxis kam und der eine schreckliche Krankheit hatte. Es war ein echter Schock. Er muss so an die 20 cm lang gewesen sein, und das im nicht erigierten Zustand. Er war komplett schlaff.  Was ist die seltsamste Erkrankung, die du behandelt hast? 
Das ist mit Sicherheit der Bumerang-Penis, eine extreme Form der Penisverkrümmung, die auch als die Peyronie-Krankheit bekannt ist. Die Verformung entsteht, wenn sich an der Seite des Penis verhärtetes Gewebe—das auch als Plaque bezeichnet wird—bildet, so dass ein Teil des Schafts härter ist als der Rest. In nicht erigiertem Zustand ist die Verkrümmung nicht zu erkennen. Erst, wenn der Penis hart wird, krümmt er sich, und zwar unter Umständen bis zu 180 Grad. In extremen Fällen können Erkrankte überhaupt keinen Sex mehr haben.  Stimmt es eigentlich, dass man sich den Penis brechen kann? 
Natürlich. Es passiert in der Regel, wenn der Penis bei einer besonders wilden Nummer beim Stoßen nicht richtig eindringt. Dann biegt er sich in der Mitte und der Muskel zerreißt. Dann spritzt das Blut in alle Richtungen. Und wie kriegt man das wieder hin? 
Das ist eine Operation, die direkt in der Unfallstation durchgeführt wird. Ich habe noch nie bei einer zugesehen. Aber letzte Woche habe ich einen Jungen gesehen, der sich beim Absteigen vom Fahrrad die Haut vom Penis abgezogen hatte.  Aaaah! Du hast uns erzählt, dass du manchmal auch mit der Spritze in Penisse stechen musst. Wozu ist das nötig? 
Wir machen das normalerweise bei Männern, denen gerade die Prostata entfernt wurde. Es ist der einzige Weg für sie, wieder erektionsfähig zu werden, denn während der Operation entfernen wir auch die Nerven, mit deren Hilfe Männer hart werden können. Sie verlieren dann jegliche Reizempfindlichkeit in dieser Gegend und selbst Viagra nützt ihnen nichts mehr. Also muss man ihnen entweder eine Reihe Spritzen verpassen oder im Penis eine Prothese anbringen.  Wie funktionieren die? 
Die einfachste Version sind künstliche Schwellkörper aus Silikon—also biegsame Prothesen, die in die Erektionskammern eingesetzt und per Hand in die gewünschte Form gebracht werden. Wesentlich cooler sind aber die hydraulischen Schwellkörperimplantate. Dabei sind die künstlichen Schwellkörper im Penis mit einem Wasserballon verbunden, der wiederum mit einer kleinen Pumpe im Inneren des Hodensacks verbunden ist.  Also pumpt der Typ dann seinen Penis auf, bis er hart wird? 
Genau. Du tastest deine Eier nach der Pumpe ab und betätigst die dann ein paarmal, und dann hast du eine steinharte Erektion. Wenn man die Pumpe dann nach einer Unterbrechung wieder betätigt, wird die Flüssigkeit wieder in den Ballon gepumpt und der Penis erschlafft. Viele Pornostars lassen sich diese Dinger extra einbauen. Hast du je selbst eine eingebaut? 
Natürlich. Aber nur bei wirklich Bedürftigen. Ich würde zum Beispiel nie einen Pornostar operieren. Ich habe aber einen impotenten 24-Jährigen operiert, der nie in der Lage war, Sex zu haben. Er hatte noch nie im Leben eine Erektion gehabt.  Aus welchen Gründen kommen normale Leute um die 25 in eine urologische Praxis? 
Meist aus einem der drei folgenden Gründe: Impotenz, vorzeitiger Samenerguss oder wenn sie von Tadalafil abhängig geworden sind. Tadalafil ist so was wie der coole Cousin von Viagra. Es kann bis zu 48 Stunden wirken. Das heißt nicht, dass dein Schwanz 48 Stunden lang steif ist, aber man hat halt zwei Tage lang keinerlei Probleme einen hoch zu kriegen. Viele junge Typen besorgen sich Tadalafil schwarz im Internet. Es kostet zwischen 10 und 20 Euro. Zehn Euro für Sex mit einer steinharten Erektion. Klingt nicht schlecht, oder? Es ist billiger als eine Nutte. Viele Männer werden abhängig davon.  Erzähl uns deine abgefahrenste Geschichte. Die, die du dir normalerweise aufhebst, um sie im passenden Moment vor deinen Freunden in der Kneipe zum Besten zu geben. 
Ich habe so eine Lieblingsstory, allerdings ist sie mir nicht selber passiert, sondern einer Bekannten, deren Spezialgebiet die männliche Fruchtbarkeit ist. Sie behandelte zu der Zeit einen Patienten, der gerade eine Tracheotomie hinter sich hatte, das heißt, er atmete mit Hilfe einer an seine Luftröhre angeschlossenen Maschine. Er war zudem vom Bauchnabel abwärts gelähmt und konnte keine Erektionen mehr bekommen. Seine Frau wollte unbedingt ein Kind, also sagte der Doktor, kein Problem, wir führen einfach eine Biopsie seiner Hoden durch und extrahieren so etwas Sperma und dann besamen wir sie künstlich. Leider war die Klinik katholisch und nahm es damit sehr genau, so dass das nicht möglich war. Der Arzt dachte sich daraufhin: Scheiß drauf, dann kriege ich es halt irgendwie hin, dass sie Sex haben. Also spritzte er ihm ein blutgefäßerweiterndes Mittel in den Penis und wartete bis er steif war und holte dann seine Frau. Er wartete vor der Tür, bis ihre Seufzer plötzlich zu panischen Angstschreien wurden. Er stürmte ins Zimmer und fand die beiden immer noch ineinander verknotet auf dem Rollstuhl sitzen. Das Problem war nur, dass der Beatmungsschlauch des Patienten ihm wegen der Anstrengung in den Hals gerutscht war. Zu allem Unglück war er der Frau dann noch ins Gesicht geknallt und hatte sie am Auge verletzt, so dass sie kaum noch sehen konnte. Der Mann war schon blau im Gesicht. Er war am Ersticken und wäre fast gestorben. Wie sieht dein Arbeitsalltag so aus? 
Die Patienten kommen rein. Ich bitte sie, sich unten rum zu entkleiden und sich auf den Rücken zu legen. Dann taste ich ihren Bauch ab und prüfe, ob sie irgendwelche Hernien in der Leistengegend haben. Dann bitte ich sie, zu husten und greife nach ihren Eiern und ihrem Schwanz und zum Schluss stecke ich ihnen dann den Finger in den Arsch. Das mache ich im Schnitt so 30 Mal am Tag.  Kriegen sie manchmal eine Latte? 
Ich habe einmal einen 32-Jährigen behandelt, der Probleme mit vorzeitigem Samenerguss hatte. Er hatte schon einen Steifen, nachdem er seine Hose runtergelassen hatte. Ich sagte mir, ich kann ja jetzt nicht über ihn lachen. Also starrte ich einfach an die Wand. Es war fast unmöglich ihn zu behandeln, weil ich ständig mit meinem Arm oder Ellbogen an seinen Schwanz gestoßen bin. Er war einfach im Weg. Ich habe ihm also ein paar Techniken erklärt, wie man einen vorzeitigen Samenerguss vermeiden kann und schickte ihn—schweißgebadet—nach Hause.  Was hast du ihm geraten? 
Ich sagte ihm, dass er Kondome benutzen soll und seine Beckenbodenmuskeln anspannen soll, das ist so—wie wenn man versucht, seinen Urin zurückzuhalten. Diese Anspannungsübungen sollte man nicht nur während dem Sex, sondern darüber hinaus mehrmals täglich praktizieren. Für den Fall, dass das nichts funktioniert, riet ich ihm dazu, diese neuen Antidepressiva auszuprobieren. Sie sind so eine Art Gegenteil von Viagra.  Was heißt das? 
Es ist nachgewiesen worden, dass Patienten, die diese neuen Antidepressiva nehmen, so gut wie nie zum Orgasmus kommen. Also haben wir begonnen, diese Antidepressiva zu verschreiben, da sie sich bei Leuten, die nicht depressiv sind, so gut wie gar nicht auf die Stimmung auswirken, aber sehr gut gegen frühzeitigen Samenerguss wirken.  Hast du je mit Sperma zu tun? 
Hm-hm. Letzte Woche kam ein alter Mann, als ich sein Ding in der Hand hatte. Ich habe das gar nicht sofort kapiert. Er litt unter Urethritis, einer Krankheit, bei der dem Betroffen ein eiterartiges Sekret aus der Spitze des Penis tropft. Also hielt ich es erst dafür, aber dann sah er mir in die Augen und sagte: „Tut mir leid.“ Warst du je bei einer OP dabei, wo bei jemandem eine Geschlechtsumwandlung gemacht wurde?
Leider nicht. Ich kenne ein paar Urologen, die das erlebt haben. Es soll sehr beeindruckend sein.  Was ist der Deal mit diesen operativen Penisverlängerungen. Funktioniert das, oder ist das Schwachsinn?
Nein, ich habe das schon mehrfach gesehen. Wir benutzen so eine Art Maschine, die an der Penisbasis um die Drüsen herum angesetzt wird und die den Penis ganz einfach mechanisch streckt. Man macht das regelmäßig. Es ist wie eine Art Training.