Ortstermin bei der grellen Forelle

Wenn sich ein neuer Laden Die grelle Forelle nennt, liegt die Vermutung nahe, dass die Eröffnung in Bikini Bottom und nicht in Wien stattfindet. Nun haben wir schon des häufigeren eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass unsere Vermutungen eher im Bereich des gefühlten Wissens, denn der Fakten beheimatet sind, weswegen es wohl niemanden überrascht, dass am 9.12. wirklich an der Spittelauer Lände die Grelle Forelle ihre Türe aufsperren wird.

Die grundsätzlichen Sachen wissen wir mittlerweile schon. Spittelauer Lände 12, Freitag&Samstag von 23.00-6.00, 2 Floors, Terasse im Sommer (Donaukanal und so), Indoor Raucherbereich und einen Sound der irgendwo zwischen Tech-House, Deephouse und Techno pendelt. Die Turbo Burschen haben nicht ohne Grund ihre Finger im Spiel. Dazu eine Anlage von dem Dude, der seinerzeit die Flex Anlage erneuert hat und ein Visual-Konzept, das komplett auf die Kappe von Neon Golden geht.

So weit so gut. Alles Sachen, die so oder ähnlich auch schon die letzten Tage durch’s Netz geschwirrt sind. Auch die Tatsache, dass es keine Gästeliste geben soll und ein striktes Partyfotografen-Verbot herrscht (sorry party.at, sorry cycamp) verbuchen wir natürlich auf der Habenseite. Und wenn ihr jünger als 21 seid, solltet ihr weiterhin irgendwo anders hingehen. Oder halt sehr schnell älter werden.

Nachdem wir aber immer noch nicht wirklich bescheid wussten, was jetzt eigentlich Sache ist, sind wir einfach mal kurz auf der Baustelle im 9. vorbei um ein paar grundlegende Fragen zu klären. Journalismus! Investigativ! Toll! Frage und Antwort standen uns die beiden Turbo Head Honchos, Neon Golden und Laminat von Bebop Rodeo. Der hat zwar nicht wirklich was mit dem Laden am Hut, legt aber bei der Eröffnung zusammen mit Damian Lazarus und Richy Ahmed auf und ist einfach grundsätzlich ein guter Mensch. Was ihr hier seht sind die ersten Eindrücke von viel Baustelle, die sich dann spätestens am 9.12. mittags in ganz viel Club verwandelt.

VICE: Wie hoch ist das Stress-Level kurz vor der Eröffnung? Was tut ihr um euch zu entspannen? Wie viele Stunden wird gearbeitet?

Stress? Was ist das? …gearbeitet wird immer !

Was war die grösste Hürde bisher?

Die endlose Suche und Besichtigung von gefühlten 10 000 Immobilien im letzten Jahr. Eine zu finden, wo zumindest die notwendigsten Rahmenbedingungen passen.

Wie geht’s dem Fisch aus dem Promo-Video?

Einer wurde gegessen, die anderen schwimmen wieder in Freiheit, und
nicht in der Fischzucht aus der sie “gerettet” wurden.

Habt ihr auch ein gutes Soundsystem? Schon probe-gehört?

Wir sind überzeugt davon, dass das Soundsystem selbst diese Frage
ausreichend beantworten wird.

Kommen wir auf die Gästeliste?

Nein, es gibt tatsächlich physisch KEINE Gästeliste. Jetzt geht weg.

VICE: Hast du schon mal bei einer Club-Eröffnung aufgelegt?

Laminat: Nein. Noch nie. Das liegt einerseits daran, dass in Wien selten Clubs eröffnen und ich  andererseits nicht auf so einen Trubel stehe. In diesem Fall hat mich ganz klar der finanzielle Aspekt überzeugt.

Was habt ihr euch besonderes für den neuen Club einfallen lassen?

Stefan: Wir wollten nicht schon wieder einen Club mit klassichen Visuals. Einerseits gibt’s das zur Genüge und andererseits wärs auch nicht wirklich ideal in Hinsicht auf die Architektur. Daher haben wir uns zwei sehr spezielle Lichtinstallationen überlegt, die auf die jeweiligen Räume bezug nehmen und diese neu definieren. Im Mainfloor gibt es eine auf den Kopf gestellte Wellenlandschaft auf der sich die grellen Forellen tummeln und am Kitchen Floor gibt des den totalen Kontrast und eine analoge Installation mit einer ganz anderen Lichttemperatur, die die Gestaltung der Wände ergänzt. Daneben gibt’s noch viele kleine Spielereien die alle gezielt angesteuert werden können.

Wie lange habt ihr daran rumgefeilt?

Wir diskutieren das Projekt schon seit geraumer Zeit, der Startschuss war dann aber ca. Anfang September. Seit dann mussten wir schon wieder einige Ideen verwerfen, da sie in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht realisierbar gewesen wären. Jetzt freuen wir uns drauf, daß endlich das Licht angeht.

War das der erste Club den ihr gestaltet habt?

Wir waren bereits für die Gestaltung von vielen Events verantwortlich, darunter auch die Wilde Glocke in Salzburg, wo wir bei jeder Party den Raum komplett neu konfiguriert haben. Dort war lag der Fokus allerdings noch auf der Projektion. Die Grelle Forelle ist der erste Club für den wir uns einerseits für das gesamte Lichtkonzept verantwortlich zeichnen und andererseits zwei permanente Rauminstallationen entwickelt haben.

Ist eure Arbeit mit der Eröffnung beendet oder bespielt ihr den Club noch weiterhin regelmässig oder sogar exklusiv?

Den Installationen liegt eine eigens programmierte komplexe Steuerung zugrunde, die auch einen Autopilot vorsieht, allerdings gehe ich davon aus, daß wir den Club anfang exklusiv bespielen werden bis alles sich mal eingetuned hat. Danach werden wir auch noch weitere Modi entwickeln und auch eine Schnittstelle für andere Künstler öffnen.

Womit betrinken wir uns am 9.12.?

Champaigne!

Was sind deine persönlichen Programm-Highlights im ersten Turbo-Monat?

Mein absolutes Highlight ist Anton Zap. Ich verfolge seine Releases seit Jahren und  besitze auch so gut wie jede Platte von ihm. Russischer Deephouse par excellence. Ich war auch ein wenig entsetzt als ich seinen Namen im Monatsprogramm gelesen habe, weil ich ihn selbst schon die längste Zeit nach Wien holen wollte. Vor allem auch deswegen, weil ich bereits von vielen Personen gehört habe, dass er ein sehr umgänglicher und unkomplezierter Act ist, was einem das Leben als Veranstalter um einiges einfacher macht.  Auch sonst ist das Programm abwechslungsreich. Einzig und allein das b2b von Richie und Ricardo geht mir ab. Naja. Vielleicht spielen dafür Fritz Plöckinger und ich 2012 mal ein Marathonset in der Grellen Forelle.

Legst du lieber nüchtern oder betrunken auf?

Nüchtern ist mir immer lieber, weil ich besser auf das betrunkene Publikum eingehen kann. Ist das Auditorium aber wirklich sternhagel voll und wünscht sich die blondierte Frisöse rechts aussen zum dritten Mal Paul Kalkbrenner, hilft meistens ein Jägermeister weiter. Wirklich besoffen macht aber keinen Spaß.

Vinyl oder digital?
Vinyl! Klar. Ich spiele auch CDs mit Tracks von russischen Download-Portalen. Aber nur, weil ich keine Kreditkarte bekomme aufgrund meiner schrecklichen Bonität. Ansonsten würde ich mir auch den ganzen heißen Scheiß auf Beatport in 192kb Auflösung kaufen. Vor allem die alten Guetta Tracks bekommt man sonst nirgends.

Betrinken wir uns am 9.12.?

Definitiv nicht, weil ich garantiert noch einen Sitzen haben werde von eurer Weihnachtsfeier. Nach dem Filmriss vom letzten Jahr, will ich nicht gleich bei der Cluberöffnung unters DJ-Pult kotzen und somit meine Marke auf immer und ewig dort verewigt wissen.

Nun mag es zwar so sein, dass es keine Gästeliste gibt, aber so eine Ansage hält uns natürlich nicht davon ab, gut zu euch zu sein. Wir haben 2×2 physische Tickets für euch. Sehr richtig. Tickets zum anfassen, die ihr euch im Falle eines Gewinns bei uns im Büro abholen könnt. Vielleicht legen wir dann auch noch eine Umarmung oder ein Abo obendrauf.

Was ihr tun müsst. 1×2 könnt ihr bekommen, wenn ihr uns eine Mail an win@vice.at mit dem Betreff “Forelle” schreibt. Die anderen beiden verlosen wir direkt auf Facebook.