Schaut euch unbedingt an und trinkt dabei Bier mit eurem Vater. Der irre General beweist in seiner rigiden Panzerfahrer-Führerschaft sehr schön, was alles fanatisch, pervers, böse und saucool an der amerikanischen Rechten ist. Die WTFs auf den Jeeps sind auch super, was im US-Heer übrigens "Walk to Freedom" abkürzt — nicht was ihr denkt. Aber gehen wir über zu sexy Psychas und (no pun intended).

Patton

professionellen Erstbesteigern

Rooney Mara ist für Side Effects was Mia Farrow für Rosemary's Baby war, ein unglaublich anziehendes und schön-zerbrechliches Talentbollwerk. Alles, was sie spielt, kaufen wir ihr mit Freuden ab. Channing Tatums Rolle wird aus dem Gefängnis entlassen, nur um seine extrem depressive Ehefrau aufzufinden, die gegen Wände fährt und null Sex-Drive aufweist. Der Arme wird noch ärmer und steigt letztlich echt beschissen bei der Pillen-Beziehung aus. Weil Jude Law als Psychotherapeut ihr ein crazy Medikament verschreibt, genannt Ablixa, das in Folge anscheinend noch mehr crazy macht Ergo: der Titel Side Effects. Je älter und hässlicher Jude wird, desto mehr mag ich ihn.

Um ehrlich zu sein, hat mich Steven Soderbergh mit Contagion vor zwei Jahren nicht komplett vom Hocker gerissen, obwohl ich doch auch leichter Germophob bin und manche der Beziehungs-Plottwists am Ende denen von seinem neuenSide Effects sehr ähneln. Mit dem Unterschied, dass hier im Psychopharmaka-Strudel tatsächlich spannendes und herausforderndes Drama gesponnen wird.

Soderberghs Stil ist wie immer abgeschleckt in einer Welt voller überdurchschnittlich attraktiver Menschen, aber solche Stilmittel zu bekritteln wäre dumm — angebracht, aber dumm. Wer Erfahrung mit depressiven Partnern hat, bekommt ein schönes Horrorszenario, das einen kaum mehr neben der geliebten Person einschlafen lässt. Echt guter Film mit gut inszeniertem Pharma-Business-Bewusstsein, und was Catherine Zeta Jones und Rooney Mara miteinander aufführen, ist — ohne zu viel verraten zu wollen — äußerst animierend.

So, ich habe begonnen, mich an meiner kleinen Klimmzugstange im Bad aus hängendem Zustand hochzuziehen und schaffe mittlerweile vier dieser Sehnen zerreißenden Auf-und-Abs. Wenn ich also demnächst von einer Klippe hänge, was — wenn man der Filmindustrie Glauben schenken darf — durchaus des Öfteren vorkommt, könnte ich mein eigenes Leben retten. Jäger des Augenblicks war der Motivator. Die Red Bull gesponserte Geschichte von drei alten Free-Climbing Ikonen lehrt uns, dass Red Point Kletter-Konzept, gute Dramaturgie in Dokumentationen zu akzeptieren und sportliche Menschen zu hassen.

"Den schaffen wir!" Diesen Klotzberg in Venezuela zu besteigen ist für Stefan Glowacz wie den Todesstern zu zerfetzen. Was sich im ersten Moment beim Vorbeigehen am Kinoplakat wie eine öde extended Universum+Extreme Sport Langeweilerei anbiedert, ist tatsächlich ein relativ cooles und gut gemachtes Stück Bergsteigergeschichte. Freundschaft, Wettkampf und Tod sind nicht überspannt und visuell angenehm verpackt.

Das Footage aus den Siebzigern von Kurt Albert, der einfach sein Turnsackerl hinwirft und wie ein Jesus-artiges Faultier an einer steilen, fast glatten Steinwand mit drei Fingern hinaufschwebt, hat mich beinahe verrückt gemacht. Also Popcorn und Bockbier einschneiden, während sich beim Schauen von Jäger des Augenblicks langsam der Ekel vor der eigenen nicht-existenten Oberkörperkraft einstellt.

Josef auf Twitter: @theZeffo