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Hangover-News, 29. März 2016

Die Türkei hat den deutschen Botschafter wegen eines extra3-Videos einbestellt, der IS wurde aus Palmyra geworfen und in Niedersachen ist ein riesiger Geflügel-Schlachtbetrieb ausgebrannt.

Erdogan hat den deutschen Botschafter wegen eines extra3-Videos einbestellt

Foto: imago | Pixsell

Der türkische Präsident hat nie behauptet, besonders viel Spaß zu verstehen—vor allem nicht, wenn es um ihn selbst geht. Gleichzeitig hat er eine ziemlich spezielle Auffassung davon, wie viel Kontrolle eine Regierung über die Presse des Landes haben sollte. Die Kombination hat dazu geführt, dass die türkische Regierung am Montag den deutschen Botschafter in Ankara förmlich einbestellt hat—um sich über ein Video des Satire-Magazins extra3 zu beschweren, wie Spiegel Online berichtet.

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In dem Musikvideo hatte das Magazin unter dem Titel „Erdowie, Erdowo, Erdogan" die Polizeigewalt, Korruption und massive Repression gegen Journalisten thematisiert, die Erdogans Türkei heute prägen. Offenbar findet die türkische Regierung, dass die deutsche Regierung solche Satire-Sendungen entweder nicht zulassen soll oder mit zu verantworten hat. Erdogan ist aktuell aber generell nicht gut auf ausländische Diplomaten zu sprechen, weil ein paar von ihnen einen umstrittenen Prozessauftakt gegen zwei Journalisten beobachtet haben. Das Video von extra3 gibt es hier:

Der Wahlkampf um die Hofburg geht in die Intensivphase

Tatsächlich sind es nur noch vier Wochen bis zum ersten Urnengang, und Österreich muss sich zwischen gleich sechs Präsidentschaftskandidaten entscheiden, die es geschafft haben, die nötigen 6000 Unterstützungserklärungen zu sammeln. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer prognostiziert gegenüber orf.at ein besonders knappes Rennen, in dem Alexander Van der Bellen zwar aktuell die besten Chancen hat, das letztendlich aber noch völlig offen ist. Ausnahmsweise würden Inhalte dieses Mal eine große Rolle spielen—die Flüchtlingskrise oder TTIP beispielsweise. Vor allem die TV-Duelle dürften dabei wesentlich für die Entscheidungsfindung der Österreicherinnen und Österreicher werden, so Bachmayer.

Richard Lugner, der seine 6000 Unterstützungserklärungen in letzter Minute doch noch irgendwie zusammenkratzen konnte, gab der Kronen Zeitung indessen zusammen mit seinem 53-jährigen Sohn ein ebenso faszinierendes wie verstörendes Interview/Streitgespräch, dank dem wir jetzt alle wissen, dass es offensichtlich nicht leicht ist, der Sohn eines Bau-Multimillionärs mit horrendem Frauenverschleiß sein. „Ich habe von all meinen Freundinnen immer wieder verlangt, sie müssen den Sohn akzeptieren. Es hat nicht funktioniert.", so der Senior-Lugner.

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In Pakistan wurden über 70 Menschen bei einem Anschlag getötet

Im pakistanischen Lahore hat ein Selbstmordattentäter über 70 Menschen mit in den Tod gerissen, als er sich am Abend des Ostersonntags an einem Kinderspielplatz in die Luft sprengte, an dem sich viele Christen getroffen hatten. Unter den Toten sind deshalb mindestens 35 Kinder. Mehr als 340 Menschen wurden verletzt.

Verübt wurde der Anschlag nach Behördenangaben von einem 28-jährigen Religionslehrer, der von der pakistanischen Taliban-Gruppe „Jamaat ul-Ahrar" rekrutiert worden war. Als Grund für den Anschlag gab die Gruppe die christliche Osterfeier, aber auch die neue Offensive der Regierung gegen die Taliban an. Dieselbe Gruppe hatte schon 2015 um Ostern Selbstmordattentäter in zwei katholische Kirchen geschickt, wo sie 15 Menschen töteten.

Der IS wurde aus Palmyra geworfen

Palmyra | Foto: imago | ITAR-TASS

Der syrischen Armee ist es am Sonntag gelungen, die Miliz „Islamischer Staat" endgültig aus der Wüstenstadt Palmyra zu vertreiben, wie auch unabhängige Beobachter bestätigten. Die Miliz hatte die circa 120 Kilometer östlich von Damaskus gelegene Stadt im Mai 2015 erobert und kurz darauf begonnen, die weltberühmten Ruinen der antiken Oasen-Stadt zu zerstören. Zum Entsetzen von Archäologen auf der ganzen Welt sprengten sie unter anderem den Baal-Tempel, einen der größten weltweit erhaltenen Tempel dieser Epoche.

Offenbar ist die Zerstörung aber nicht so weitreichend wie befürchtet, meldete ein syrischer Archäologe erleichtert. Die Rückeroberung hatte die syrische Armee mit russischer Luftunterstützung Anfang März begonnen, die Stadt soll jetzt als Basis für weitere Offensiven genutzt werden. Der IS verliert währenddessen zunehmend an Territorium—was Analysten aber befürchten lässt, dass die Terror-Miliz sich in den nächsten Wochen verstärkt auf spektakuläre Anschläge konzentrieren wird.

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Unter #imzuGpassiert haben Frauen von Belästigung erzählt

Die Ankündigung der Mitteldeutschen Regionalbahn, in Zügen zwischen Leipzig und Chemnitz zukünftig Frauenabteile zur Verfügung stellen zu wollen, hat eine Kampagne gegen Alltags-Sexismus ausgelöst. Auf Twitter meldeten sich Frauen unter dem Hashtag #imzugpassiert und berichteten über Vorfälle von sexueller Belästigung, die sie in deutschen Zügen erlebt haben. Die Initiative erinnert an die #aufschrei-Debatte von 2013—auch weil den Frauen genau wie damals auch diesmal viel Spott und Wut entgegenschlägt.

Männer, die sich extra schräg gegenüber hinsetzen, damit sie sich vor mir einen runterholen können. Mehrmals erlebt. — Jelena Gučanin (@jelenagucanin)25. März 2016

Mann, der mich ganze Fahrt lang anmacht, steigt dort aus wo ich aussteige und versucht mir nach Hause zu folgen — die Alvir (@OljaAlvir)25. März 2016

Typen diskutieren vergewaltigungsphantasie gegen Mutter mit Kleinkind,die ihnen ggübersitzt. — Anna Lena Bankel (@AnnaLenaBankel)25. März 2016

Ein riesiger Geflügel-Schlachtbetrieb von Wiesenhof ist komplett abgebrannt

Der Brand in Wiesenhof | Foto: imago | nph

Am Montag ist auf dem Gelände des niedersächsischen Geflügel-Giganten Wiesenhof in Lohne ein Großfeuer ausgebrochen, gegen das zeitweise bis zu 400 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Die Brandursache ist noch nicht geklärt, allerdings war schon am Samstagmittag Alarm wegen austretenden Ammoniaks in einer Halle ausgelöst worden.

Am Montagmittag standen schließlich zwei riesige Hallen auf dem Wiesenhof-Gelände in Brand und stürzten ein—darunter die Filetierungshalle, in der sonst täglich bis zu 430.000 Hähnchen geschlachtet werden. Da die Arbeit aber über die Osterfeiertage ruhte, befanden sich weder Menschen noch Hühner in dem Gebäude. Die Löscharbeiten waren auch am Dienstagmorgen noch nicht beendet.